FM4-Logo

jetzt live:

Aktueller Musiktitel:

Amy Schumer in I Feel Pretty

Constantin

Filmflimmern

Filmflimmern

Neu im Kino: „Isle of Dogs“, „Thelma“, „I Feel Pretty“, „Was werden die Leute sagen“. Außerdem: Ryan Murphy macht aus #metoo eine Serie, Bill Murray geht auf Tour, Jared Leto verkleidet sich als Jesus und Tilda Swinton war im Marea Alta in Wien.

Von Pia Reiser

I feel pretty

Das Regie-Duo Marc Silverstein und Abby Cohn hat in drei Filmen Geschichten von Frauen erzählt, die sich hauptsächlich über ihre Beziehung zu Männern definieren - man betrachte nur mal die Titel: „Never been Kissed“, „He’s just not that into you“ und „How to be single“. Letzterer war dann aber tatsächlich gut und für Rom-Com-Verhältnisse progressiv, umso mehr schmerzt der Rückschritt mit dem neuen Film „I Feel Pretty“. Amy Schumer spielt eine New Yorkerin, die mit ihrem Körper unzufrieden ist und sich selbst nach einem Unfall im Fitness Center als erschlankt und verschönt wahrnimmt. Mit neuem Selbstbewusstsein - und Hot Pants - marschiert sie durch New York. „I Feel Pretty“ will body positivity verbreiten, seine komödiantische Prämisse ist aber, dass es unfassbar lustig ist, dass Renee mit diesem neuen Selbstbewusstsein durch die Welt geht. Dafür gab’s dann nur 4 von 10 Hot Dog essenden Frauen in Hot Pants.

Isle of dogs

Stop Motion mit Emotion! Wes Anderson bringt nach „The Fantastic Mr. Fox“ seinen zweiten Stop Motion Film in die Kinos. Auf einer Müllinsel in Japan werden nach einer Epidemie alle Hunde ausgesetzt. Diese Hunde sehen bei Wes Anderson aus wie herrlich abgeschmustes Spielzeug aus den 1950er Jahren, und auch auf einer Müllinsel herrscht die aufgeräumte Symmetrie, die Anderson so liebt. Der Film, der aussieht wie ein herrliches Kuriositätenkabinett, ist auch ein Film, der retro und Dystopie unter einen Hut bringt und ist eine Parabel auf Totalitarismus. Grandios. Petra Erdmann verleiht 8 von 10 Manifesten gegen repressive Politik.

Filmstill aus "Isle of Dogs"

Twentieth Century Fox

Was werden die Leute sagen

Für ihre Freunde ist Nisha (Maria Mozhdah), die Norwegerin mit pakistanischen Wurzeln, ein ganz normaler Teenager. Innerhalb ihrer Familie richtet sie sich nach den strengen Vorstellungen ihrer Eltern. Als ihr Vater sie mit einem Jungen in einer eindeutig zweideutigen Situation erwischt, entführen Nishas Vater und ihr Bruder die junge Frau und setzen sie in ein Flugzeig nach Pakistan. Regisseurin und Drehbuchautorin Iram Haq verarbeitet mit „Was werden die Leute sagen“ eigene Erfahrungen, ein packendes Drama mit einer grandiosen Hauptdarstellerin. Erika Koriska vergibt 7 out of 10 grueling coming of age experiences.

Szenenbild "Was werden die Leute sagen"

Polyfilm

Thelma

Eine Wundertüte nennt Kollege Jan Hestmann diesen Film von Joachim Trier. Titelheldin Thelma zieht zum Studieren nach Oslo, zum ersten Mal auf sich gestellt und weg von den schwer religiösen Eltern. Nicht nur die wachsenden Gefühle für eine Studienkollegin, sondern auch unerklärliche, krampfartige Anfälle machen Thelma zu schaffen. Coming-of-Age kombiniert mit Horror- und Mysteryelementen machen Thelma zu one of a kind. Jan Hestmann vergibt 9 von 10 eisblauen Wundern, hier gibt es seine ausführliche Kritik.

Szenenbild aus "Thelma"

Thimfilm

Außerdem

Ryan Murphy, rein äußerlich der Jean-Paul Gaultier der Showrunner, und am besten bekannt für Serien wie „American Horror Story" und American Crime Story“, hat bereits mit Netflix eine neue Serie vertraglich unter Dach und Fach gebracht, die man auch „American Crime & Horror Story“ nennen könnte, wahrscheinlich aber #metoo heißen wird. Murphy wird darin - ähnlich wie bei „Black Mirror“ - einzelne, nicht zusammenhängende Episoden produzieren, die sich u.a. mit Harvey Weinstein und Kevin Spacey beschäftigen werden. Ein ganz super Ryan Murphy-Porträt von der großartigen Emily Nussbaum (die einzige Person, der ich je ein Fan-Mail geschrieben haben) gibt es im New Yorker zu lesen.

Roman Polanski nennt #metoo „Mass hysteria“ und ließ der Academy of Motion Picture Arts & Science via Anwalt ausrichten, dass sein Ausschluss von der Academy nicht rechtens sei, er hätte vor dem Ausschluss angehört werden müssen, man überlegt zu klagen. Samantha Geimer, die als 13-Jährige von Polanski vergewaltigt wurde, findet Polanskis Ausschluss von der Academy reichlich sinnlos und nennt die Entscheidungsträger „a bunch of douchebags“. Podcast-Empfehlung in Sachen Polanski: Charles Manson’s Hollywood: Polanski after Sharon Tate.

„Family Guy“ setzt seine Rolle als bissiger Kommentator der sexuellen Übergriffe in Hollywood in einer neuen Episode fort.

Jordan Peele, nein, moment, Academy Award Winner Jordan Peele hat ein teaser poster für seinen neuen Film „Us“ veröffentlicht. Wie bei seinem Meisterwerk und Erstlingswerk „Get Out“ wird Peele das Drehbuch selbst schreiben, die Hauptrollen übernehmen Lupita Nyngo und Elisabeth Moss.

Ich hab mich noch immer nicht vom Showdown von „Toy Story 3“ erholt, da wird der Release-Termin von Teil 4 bekannt gegeben: 21. Juni 2019. Ich hoffe auf weitere gute Sätze von Barbie wie „Authority should derive from the consent of the governed, not from the threat of force!

Die fünfte Staffel „Arrested Development“ wird wohl Ende Mai auf Netflix zu finden sein, sind immer noch über zwei Wochen, in denen man den Trailer für Staffel Fünf im Loop schauen kann. Jeffrey Tambor wird auch hier als George Bluth Senior dabei sein - nach Anschuldigungen der sexuellen Belästigung - beendeten die Macher der Serie „Transparent“ die Zusammenarbeit mit Tambor. Jeffrey Tambor hat sich nun zum ersten Mal zu den Anschuldigungen geäußert: Er sei moody gewesen und tactless.

Vergesst Legoland und Disneyworld: 2022 wird ein Studio Ghibli Themenpark eröffnet. Wenn es keinen Katzenbus wie in „My Neighbour Totoro“ gibt, bin ich enttäuscht.

Bill Murray ist auf Tour - gemeinsam mit einem Cellisten, einer Violonistin und einer Pianistin. Unter dem Titel „New Worlds“ wird Klassik, Pop, Broadway Hits - und Lesungen aus Klassikern der amerikanischen Literatur - geboten. "Picture Murray reading James Thurber to the music of Maurice Ravel or singing „I Feel Pretty“ from the musical „West Side Story.“, schreibt die Detroit Free Press. Klingt spitze, wie alles, was Murray macht. Die Tour bringt Murray auch nach Berlin, alle Tourdaten gibts hier.

Das Gender Ungleichgewicht in der Filmwelt analysiert und erklärt von Datenjournalistin Miriam Quick.

Alles, was man über Childish Gambinos grandios-verstörendes Video zu „This is America“ wissen muss - inklusive Aufschlüsselung der Tanzbewegungen! - hat Dazed notiert.

Wer gern drüber motschkert, dass Frances McDormand zu wenig glamourös herumspaziert, bittesehr, so sah sie bei der MET Gala aus. Jared Leto kam als Jesus und das Bild allein löst einen unstoppbaren „Jesus Christ Superstar“-Ohrwurm aus.

Das beste auf Facebook letzte Woche war dieses Foto von Tilda Swinton beim Besuch des Marea Alta in Wien, wo sie offenbar auch „Top of the po:psch“ auf Vinyl erstanden hat. Swinton war in Österreich, weil in Zurndorf eine Ausstellung ihres Lebensgefährten Sandro Kopp eröffnet wurde.

Termine

11. Mai: Lawrence of Arabia, Gartenbaukino, Wien
11. Mai: Nightfall, Filmmuseum, Wien
12. Mai: Vogueing: Truth or Dare, Gartenbaukino, Wien (danach Vogueing Ball im Foyer)
12. Mai: Cat People, Filmmuseum, Wien
13. Mai: Tully, Filmcasino, Wien
13. Mai: Muttertag, Votivkino, Wien
16. Mai: Cinema Next on Tour, Gartenbaukino, Wien
17. Mai; Cinema next on Tour, Cinematograph, Innsbruck

In diesem Sinn: I want to cry so bad, but I don’t think I can spare the moisture. („Arrested Development“)

mehr Pia Reiser:

Aktuell: