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Die Zudeckerin

Die Zudeckerin - Der Mindestsicherungs-Kuchen

Die Regierung setzt den Sparstift dort an, wo das meiste Geld gescheffelt wird: Bei den Mindestsicherungsempfängern.

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Ist das Leben nicht schön? Der Sommer hat gerade erst angefangen, das Wetter ist großartig und die Regierung arbeitet in Harmonie. Letztere hat jetzt eine Reihe neuer Gesetze verkündet, die sie auf der Klausur letzte Woche so tüchtig ausgearbeitet haben.

Ab Herbst soll man zum Beispiel die Mindestsicherung nur bekommen, wenn man Deutschkenntnisse auf Level B1 hat. Großartig – rechtzeitig zum Eintritt der „I bims vong Internet“-Generation in die Arbeitswelt werden also sinnvolle Maßnahmen ergriffen.

Wisst ihr eigentlich, was die Mindestsicherung 2016 Österreich gekostet hat? Fast eine Milliarde Euro. Mit so einem jährlichen Budget könnte man nach nur 18 Jahren eine ganze Bad Bank retten! Außerdem machen die Kosten für die Mindestsicherung fast ein Prozent der staatlichen Sozialausgaben aus. Also wenn sparen, dann wirklich bei den Mindestsicherungsempfängern.

Unser Bundeskanzler hat am Montag in der Präsentation der Mindestsicherungs-Kürzungen oft das Wort Gerechtigkeit benutzt. Verständlich, Gerechtigkeit ist ja fast so schön wie Sommer. Aber Gerechtigkeit muss man halt manchmal durch Benachteiligung schaffen. Wenn ihr das nicht verstehen wollt, dann überzeuge ich euch mit einem leicht verständlichen Veranschlaulichungs-Beispiel (das habe ich mir auf der Pressekonferenz abgeschaut).

Sagen wir, ich bin eine Lehrerin und habe 10 Stück Kuchen und eine Klasse von 13 Kindern. Dann gebe ich den 2 Kindern, die keine Hiesigen sind, nichts davon. Nur wenn sie schon ein paar Jahre im Ort wohnen. Und dem einen subsidiär Schutzberechtigten – also der, der nicht asylberechtigt ist, aber auch nicht abgeschoben werden kann, weil ihn in seiner Heimat Folter, Todesstrafe oder andere Verletzungen der Menschenrechte erwarten – der bekommt auch nix. Wer eh schon viel Furchtbares erlebt hat, dem ist Kuchen wurscht. Der ist Entbehrungen ja schon gewöhnt, die anderen Kinder tun sich da schwerer.

Die restlichen 10 Kinder kriegen von den 10 Kuchenstücken je ein halbes Kuchenstück, damit noch 5 Stück fürs Lehrerzimmer übrigbleiben. Damit bleibe ich beliebt und sichere mir nebenbei noch meinen Arbeitsplatz.

Diese Aufteilung gefällt bestimmt dem Großteil der Schule. Und wenn es dann der VfGH, also, ich meine die Direktorin verbietet, dann bin ich noch immer die Kuchenqueen mit den guten Ideen, die mich gemeinserweise nie wer realisieren lasst.

Mmmh, habt ihr jetzt auch so Lust auf Kuchen?

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