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Get Well Soon spricht über seine Obsessionen

Von Agitpop liegt „Horror“ Lichtjahre entfernt. Einmal mehr hat „Get Well Soon“ an einer cinematischen Soundlandschaft getüftelt, die mehr Bilder erzeugt als tausend Parolen. Film ist für Konstantin Gropper eine nicht versiegen wollende Inspirationsquelle. Mit dieser großen Leidenschaft ist er genau richtig in FM4 Filmgeschichten.

von Petra Erdmann

Wir sprechen über Udo Kier und das Bargeld, das der Schauspieler gegen Kottelets wollte. Das ist eben das, was eine lebende Legende kostet, und nachzusehen im Musikvideo „It’s love“ von Get Well Soon.

FM4 Filmgeschichten - Petra Erdmann im Gespräch mit Konstantin Gropper von „Get Well Soon“. Produktion: Rudi Ortner

Nach einem bizarren Attentat auf Werner Herzog hat Konstantin Gropper seinem Idol und dem furchtlosesten Regisseur der Welt, den Song „Werner Herzog gets shot“ gewidmet. Daraufhin hat Werner Herzog in einer Ausgabe von FM4 Filmgeschichten Get Well Soon als „Quartalirre“ bezeichnet.

Konstantin Gropper

Radio FM4

Auf seinem neuen Album „Horror“ gibt das „Get Well Soon“-Mastermind dem Rechtspopulismus Kontra. Mit Grooner-Stimme und orchestraler Melancholie singt Konstantin Gropper gelassen gegen die Angstmache an, mit der rechte Parteien mit musterschülerhafter Verve weltweit auf Wählerfang gehen.

Die Soundtrack-Liste von Kino-Connaisseur Konstantin Gropper in FM4 Filmgeschichten:

  • Mickey & Sylvia – „Love is Strange“ (aus dem Film „Badlands“ — nicht aus „Dirty Dancing“! „Badlands „ von Terence Malick ist der absoluten Lieblingsfilme von „Get Well Soon“)
  • Jon Brion (feat. Shelley Duvall – „He Needs Me“ (aus dem Film “Punch Drunk Love“ von Groppers Helden Paul Thomas Anderson und Jon Brion)
  • Ennio Morricone & Joan Baez – „ Here’s To You“ (aus dem Film „Sacco e Vanzetti“ von Giuliano Montaldo)
  • Dr. Octagon – „Blue Flowers“ (aus der derzeitigen Lieblings-TV-Serie „Silicon Valley“ von Konstantin Gropper)

Zurückhaltend und bestimmt diagnostiziert Konstantin Gropper, dass „heute nichts daran vorbei führt, in der Kunst zur politischen Aktualität Stellung zu beziehen. Den großen gemeinsamen Nenner nennt er „Angst“ und mit dem werden heutzutage Wahlen gewonnen werden.

Den BBC-Dokumentaristen Adam Curtis und seine großartigen Cut Up-Filme wie „The Power of Nightmares“ und „HyperNormalisation“ nennt Gropper den filmischen Haupteinfluss auf seine aktuelle Musik.

Curtis’ Dokumentationen sind hintergründige Analysen über die narzisstisch-kapitalistischen Interessen einer postfaktischen Gesellschaft. Sie erzählen mit fantastischen historischen Archivmaterialien wie Jahrzehnte lange Feindbilder von neokonservativen und islamistischen Lagern genutzt wurden, um diese global zu etablieren.

Nicht dystopisch, sondern opulent und idyllisch klingt die musikalische Antwort zur Lage der Nationen von Get Well Soon. Wer ergründen mag, warum AI-Expertinnen in High Heels Amok gegen neoliberale Kollegen laufen, der schaut die Web-Mini-Serie „The Horror“, die zum Album produziert wurde.

In der nächsten Nachbarschaft hat sich übertriebene Paranoia eingenistet. Apropos Verfolgungswahn. Das Psychothiller-Meisterwerk „Der Mieter“ (1976) zählt zu den Lieblingsfilmen von Konstantin Gropper. Trotz, wegen, vor und nach #metoo will der Roman-Polanski-Fan Gropper Autor und Werk trennen. Im Sprechen darüber gelingt es ihm wissentlich nicht ganz.

„#Metoo ist ein Erziehungsauftrag an die nächste Männer-Generation“, sagt der Vater eines kleinen Sohnes. Im Backstage-Bereich der Musikbranche verortet Konstantin Gropper noch immer zu viel Flapsigkeit im Umgang mit eindeutigem Sexismus.

Beginnt man nicht auch Musik zu machen, weil man Frauen gefallen möchte? Auf die bewusst stereotype Frage, antwortet der Absolvent der Mannheimer Popakademie brav und lachend: „Nein, natürlich wegen Ennio Morricone. Ennio Morricone prägt und rührt mich bis heute. Das ist my man.“

FM4 Filmgeschichten mit Konstantin Gropper

Die FM4 Filmgeschichten mit Konstantin Gropper gibt es am Sonntag, 10. Juni, ab 16 Uhr im FM4 Festivalradio und gleich danach für 7 Tage auch im FM4 Player zu hören.

Mehr über Get Well Soon und ihr neues Album „The Horrer“ gibt’s hier.

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