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Mathew Parri & Esteban Diacono

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Lump – ein neues Bandprojekt aus England

Laura Marling und Mike Lindsay aus England nennen ihr spannendes Bandprojekt Lump.

Von Eva Umbauer

Die Songschreiberin Laura Marling und der Folktronica-Musiker Mike Lindsay nennen sich zusammen Lump. Ein Maskottchen haben die beiden auch – Chewbacca meets Yeti.

Laura Marling veröffentlichte ihr erstes Album im Alter von 17 Jahren und galt – jedenfalls zuhause in England – als neue Singer/Songwriter-Sensation. Marcus Mumford – der heutige Mumford & Sons Star - war ihr Schlagzeuger. Laura Marling hat inzwischen einige Indie-Folk-Alben herausgebracht.

Auch ihr Lump-Partner Mike Lindsay hat schon Einiges gemacht in seinem Leben, etwa zusammen mit seiner Folk-meets-Electronica Band Tunng. Als Mike vor zwei Jahren Musik komponierte, die er außerhalb von Tunng veröffentlichen wollte, suchte er nach einer Stimme für diese Musik, und auch nach jemandem, der oder die erst noch Texte zu den Stücken verfassen würde.

Als Mike bei einem Londoner Konzert des legendären kanadischen Musikers Neil Young dann via einen gemeinsamen Freund Laura Marling vorgestellt wurde, war schnell klar, dass man zusammenarbeiten würde. Ein Name für das Bandprojekt war auch rasch gefunden: Die kleine Patentochter von Laura Marling – damals vier Jahre alt – meinte, Laura und Mike sollten sich doch Lump nennen, als ihre Tante sie fragte, ob sie einen Namensvorschlag hätte.

Klumpen, Batzen, Brocken

Lump Album cover

Lump

„Lump“ von Lump ist kürzlich beim US-Plattenlabel Dead Oceans erschienen.

Lump bedeutet so viel wie Klumpen, Batzen, Brocken – eine Knetmasse oder ein Teigklumpen. „Kids are into lumpy things, aren’t they?“, meint Laura Marling im FM4-Interview.

Die sechs Lump-Songs - insgesamt 32 Minuten - sind aber nicht etwa „teigig“, „klumpig“ oder gar eine dicke breiige Masse. Alle sechs Stücke sind in der gleichen Tonart und können als Gesamtes durchgehört werden. Es gibt Flöten oder auch eine Posaune – gespielt von der britischen Musikerin Hannah Peel, die ansonsten etwa bei The Magnetic North singt, einer ebenso verführerischen wie unterschätzten Alternative-Band.

Mike Lindsay nennt die Lump-Songs am liebsten „a cyclical drone journey“. Das klingt fast ein wenig abschreckend, denn die Drone-Samples sind gar nicht so präsent. Digital trifft auf analog. Das „Echte“ trifft auf das Artifizielle.

Laura Marlings leicht surreale Texte, die aber bisweilen auch in das Gesellschaftskritische gehen – etwa wenn Laura singt, dass die Menschen heute oft wie Muscheln sind, gefangen in ihrer Schale -, und ihr manchmal mehr an Kate Bush als an Joni Mitchell erinnernder Gesang machen dieses Bandprojekt zu etwas Besonderem.

Noch nie zuvor ist Laura Marling so aus sich herausgegangen wie bei Lump. Sie hat ihren inneren Thom Yorke gefunden, schwärmt die britische Musikpresse gar. Äußerlich präsentiert sich Laura Marling bei Lump hingegen im einfachen englischen Blümchenkleid oder mit violetter Rüschenbluse und einem Hauch von Courtney Love. Ein bisschen „purple haze“ - eine Jimi Hendrix-Referenz – schadet in der Musik ja nie.

Laura Marling und Mike Lindsay haben sich auf Anhieb verstanden, ohne viele Worte, insgesamt, und vielleicht im Besonderen auch deshalb, weil diese Zusammenarbeit eine Art Homecoming für beide war. Mike hat eine Zeit lang auf Island gelebt, Laura hat ein paar Jahre in Kalifornien verbracht. Im Lump-Herzstück „Curse Of The Contemporary“ heißt es dann auch „If you should be bored in California…“ und in einem anderen Song bezieht sich Laura Marling mit der Textzeile „you like a crooner in crisis“ auf den omni-präsenten US-Musiker Father John Misty.

Lump Band

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Fortsetzung folgt?

Für Mike Lindsay ist Laura Marling die beste Texterin überhaupt, gleich nach Sam Genders, Mikes ehemaligem Bandkollegen bei Tunng. Sam macht zur Zeit unter dem Namen Diagrams herzerwärmenden Indie-Folk, kommt aber für das nächste Tunng-Album im Herbst wieder zurück zu Tunng, und auch Laura Marling nimmt wieder einen Solo-Longplayer in Angriff. Das bedeutet wohl, dass wir so schnell nichts mehr hören werden von Lump, dass dieses erste Album für die nächste Zeit keine Fortsetzung findet? Wer weiß das schon, nicht einmal Laura und Mike selbst.

Ach ja, das Lump-Maskottchen: Er, sie oder es wirkt wie eine Mischung aus Chewbacca aus Star Wars, dem geheimnisvollen Himalaya-Wesen Yeti, einem Orang Utan und einem, äh, zotteligen Polyester-Bettvorleger. Er, sie oder es kommt auch mit auf Tour, gibt aber keine Interviews – das müssen Laura Marling und Mike Lindsay schon selbst tun. Bei Lump trifft Ernsthaftigkeit auf Humor. Bitte mehr davon!

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