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Sara Ticha macht Spagat auf der Straße

pic by @sfreneenyc via @sarahticha

Pros and Profiles

Yoga on and off the mat

Yogalehrerin Sara Ticha hat mehr als 80.000 FollowerInnen auf Instagram. Wie macht sie das? Und wie geht sie mit Firmen um, die an diesem Insta-Fame mitnaschen wollen?

Von Irmi Wutscher

Yoga hat eine riesige Social Media-Community, vor allem auf Instagram spielt sich das ab: da posten zu einem Großteil Frauen Fotos von spektakulären Posen, gerne auch in der Natur oder vor malerischem Hintergrund.

Screenshot der posts unter #yoga auf instagram

Screenshot instagram

Eine von ihnen ist Sara Ticha: die 24-jährige Slowakin lebt, postet und unterrichtet Yoga in Wien. Und sie ist ein Insta-Yogi-Star: In den Wochen zwischen Ausmachen des Interviewtermins und Verfassen dieses Beitrags sind Saras Instagram FollowerInnen von 74.000 auf über 86.000 geklettert.

On and Off the Mat

Auf Saras Account sieht man kurze Videos, wie sie bei sich zu Hause übt. Und es gibt Fotos von ihr auf der Straße oder in der Natur in aufsehenerregenden Posen. Denn Sara ist superflexibel. Eine Rückbeuge, wo die Füße bis zum Kopf kommen, ist keine Seltenheit.

Sara Ticha macht eine Rückbeuge vor dem Eiffelturm

pic by @zgungphotography via @sarahticha

Mittlerweile hat sie mehr als 80.000 FollowerInnen und sie steigen weiter. Was ist ihr Erfolgsrezept? „I am trying to be myself“, lacht Sara. „That means a happy vibe but at the same time keeping it real“. Das bedeutet für sie, dass nicht alles perfekt sein muss. Egal, wie zerzaust die Haare sind oder wie müde man aussieht, egal, ob man ganz gerade steht oder bei der Balance wackelt – wenn man sich zeigt wie man ist, können Leute mehr damit anfangen, ist Sara überzeugt.

Aber nicht nur um die Posen geht es in dieser Yoga Community: viele Instagram Posterinnen geben tiefe Einblicke in ihr Innenleben. „The Insta-Yoga Community is famous – or maybe infamous – for being very ‘raw’, ‘real’, ‘vulnerable’ or ‘human’ – all in quotes”, sagt Sara.

Pros and Profiles: Sara Ticha

Hauptsächlich findet man sie auf Instagram. Sie hat auch einen Youtube Kanal mit Tutorials und eine Facebook-Seite

Da müsse man sich schon überlegen mit wieviel “Teilen” dieser Gefühlswelten man sich wohlfühlt. Da gibt es die einen, die ihren Account recht professionell auf Posen und Infos dazu beschränken. Und die anderen die von Depressionen erzählen, von Schwierigkeiten, mit dem Körper zurecht zu kommen, von spirituellen Erkenntnissen etc.

Die große Community

2015 hat Sara zum ersten Mal ein Yoga-Bild auf Instagram gesehen. Sie hat zwar davor schon Yoga gemacht – aber von dieser Online Community nichts gewusst. „It was interesting to look at! Inspiring! You can find some really breathtaking photos – instagram is a visual app so it is all about the photos… it is an interesting combination of a spiritual practice and this very visual thing.“ Sara hat ihr erstes Yogafoto gepostet - und gleich 100 Likes bekommen. Dann ist es mit den Followern stetig bergauf gegangen.

all cheeks - no wisdom - some balance 🙃 Pic by @zgungphotography

A post shared by Sara Ticha (@sarahticha) on

Mittlerweile kennt Sara „the power of social media“. Um als Yogalehrerin arbeiten zu können ist ein bekannter Instagram-Account kein Fehler, sagt Sara Ticha: „It’s a way to promote yourself and it definitely opens doors.“ Denn als Yogalehrerin ist man fast immer selbstständig, um SchülerInnen anzuziehen, ist ein gewisses Maß an Selbstmarketing Pflicht.

Aber es gibt auch eine Gegenbewegung. Viele traditionelle Schulen rümpfen die Nase über die Instagram Yogis. Sie finden Yoga wird damit auf die Oberfläche reduziert – und damit eigentlich auswechselbar mit Gymnastik. Denn eine große Wirkung der Yogapraxis macht der meditative Teil aus, das Konzentrieren auf das Atmen, das Fokussieren. Das sieht man auf den Fotos aber nicht. Auch Sara sieht das teilweise so: „It definitely gives you a very polished image of yoga.”

Der Yoga Social Media-Boom hat gute und schlechte Seiten, sagt Sara. Denn wenn Instagram Leute motiviert, Yoga zu machen, dranzubleiben, dann ist schon etwas erreicht.

FM4 Draußen: Pros & Profiles - SportlerInnen auf Social Media

Auf Social Media aktiv zu sein ist für SportlerInnen Teil ihres Alltags geworden. Sie müssen nicht nur sportlich erfolgreich sein, sondern sich und ihre Erfolge auch verkaufen können. Unseren Timelines bringt das jede Menge Super-Content, Hochglanzbilder, Actionvideos, Inspirationen? Was aber bedeutet das für die SportlerInnen und ihre Sportart? Empfinden sie Social Media mehr als Chance oder als Belastung? Diesen und anderen Fragen spürt FM4 Draußen den ganzen Sommer lang in der Porträtserie: „Pros & Profiles – SportlerInnen auf Social Media“ nach.

Folge 1: Freestyle-Fußballer Martin Schopf
Folge 2: Kletterin Babsi Zangerl
Folge 3: Parcour-Athlet Alex Schauer
Folge 4: Downhill Mountainbikerin Vali Höll
Folge 5: Yoga-Lehrerin Sara Ticha
Folge 6: Wakeboarder Philipp Turba
Folge 7: CrossFit-Athletin Vanessa Wagner
Folge 8: Outdoor-Fotograf Tom Klocker
Folge 9: Snowboarder Thomas Feurstein

Insta fame - gut fürs Business?

Wenn die Follower steigen, dann steigt auch die Aufmerksamkeit der Firmen. Gerade im Yoga sind Klamotten und Accessoires das richtig große Business. Viele Marken bieten Geld oder Produkte, um in den Posts vorzukommen. Denn sie wissen genau, dass das die besten Werbungen ist - und dazu noch billig. Es ist ein unreguliertes Gebiet, schwer zu bestimmen, wie viel so ein Post überhaupt wert ist. Viele versuchen das auszunutzen - dabei ist das Pflegen der Accounts harte Arbeit: „You talk to people, you share, you create the content, you answer to comments and messages. So you spend a lot of time being there and then you don’t want to let other people freeload on what you have worked on so hard.”

Sara Ticha macht Kopfstand vor einer Steilküste

pic by @bluemoonthecrew via @sarahticha

Sara bekommt mit ihrer großen Followerzahl genügend solche Angebote. Und muss sich dann überlegen: „Do I go sell out or do I stay true to my values?“ Für sie steht fest, dass sie nur mit lokalen Firmen zusammenarbeiten möchte, die fair produzieren. Der Rest ist es ihr nicht wert: sie ist eher daran interessiert, eine Community aufzubauen, den Menschen etwas beizubringen anstatt ihnen etwas zu verkaufen:

„I am not a full time social media influencer. I earn 95 percent of all my income from physically teaching classes, workshops and events. That’s why I have tried not to make my account like a marketing platform”

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