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Zero Waste: 12 Tipps für die Müllvermeidung bei Festivals

Festivalgelände und -campingplätze gleichen am Ende oft Müllhalden, Schlachtfeldern oder einer Mischung aus beidem. Das muss nicht sein. Wir haben Tipps, wie man unnötigen Müll vermeiden kann - dem Planeten zuliebe.

Zurückgelassene Zelte und Pavillons, Berge von Bierdosen und Verpackungsmaterial, Konserven, Plastikflaschen und so manch andere Dinge liegen weit verstreut auf Festival-Campinggeländen wenn der Spaß vorüber ist. Obwohl viele große Festivals seit Jahren Müllpfand verlangen, den man erst zurückbekommt, wenn man beim Ausgang einen gefüllten Müllsack abgibt, bleiben trotzdem jedes Jahr viele Tonnen Abfall zurück, der innerhalb weniger Tage angesammelt wird.

Zumindest setzen immer mehr Festivals auf ökologische und nachhaltige Verbesserungen der Großveranstaltungen oder tun etwas in Sachen Umweltschutz. Mancherorts hat man das Abfallkonzept verbessert, einige Festivals setzen auf Bio und Regionales bei ihren Gastrokonzepten; viele bieten Shuttle-Services an, sodass jedeR BesucherIn auch einfach mit öffentlichen Verkehrsmitteln anreisen kann und Becherpfand ist mittlerweile fast überall die Regel.

Die Umwelt sagt takk

Der Weg zu einem vollends nachhaltigen Festivalerlebnis ist ein langer und steiniger. Das Øya Festival in Oslo ist zumindest schon ein großes Stück davon gegangen. Nina Hochrainer hat sich die Schritte angesehen, die das Øya Festival gesetzt hat, um eines der „greenest festivals worldwide“ zu werden.

Doch auch als BesucherIn kann man etwas für die Umwelt tun und Müll einfach von vornherein vermeiden - Stichwort Zero Waste. Zero-Waste-Aktivistin pennyfox.me hat zwölf Tipps, wie man Müll auf Festivals einfach reduzieren kann, ohne auf Spaß zu verzichten.

Tipp 1: Informier dich über dein Festival!

Jedes Festival hat seine eigenen Regeln und Infrastruktur. Wie schon erwähnt, schauen immer mehr Festivals darauf, mehr für den Umweltschutz zu tun. Aber eben nicht alle. Dann musst du eben die Welt retten und es lohnt sich im Vorfeld herauszufinden:

  • Ist es ein Festival mit Camping Only und gibt es Regeln für mitgebrachte Speisen und Getränke? Kein Glas zum Beispiel.
  • Darf ich Behälter (Flaschen, Becher) zum Befüllen aufs Festivalgelände nehmen und wenn ja, müssen diese aus einem bestimmten Material sein?
  • Gibt es Mehrweg- oder Einwegbecher, gibt es trinkbares Leitungswasser und wenn ja, wo wird es zur Verfügung gestellt?
  • Akzeptieren die Bars meinen eigenen Behälter? Muss dieser eine bestimmte Größe haben?
  • Werden Taschenaschenbecher zur Verfügung gestellt?

Tipp 2: Wasserflasche

Wenn dir dein Festival die Möglichkeit bietet, Wasser aufzufüllen, dann nimm dir eine oder auch gleich mehrere Wasserflaschen mit und befüll sie regelmäßig.

Wasserhahn im Garten, undicht, spritzt

dpa-Zentralbild/Ralf Hirschberge/Ralf Hirschberger

Falls es das Festival erlaubt, nimm eine Edelstahlflasche: Sie sind robust und doppelwandige Flaschen halten Wasser und Getränke lange schön kühl (oder warm, wie du’s magst). Wenn dies aufgrund von Sicherheitsbestimmungen nicht erlaubt sein sollte, nimm eine Flasche aus BPA-freiem Kunststoff.

Tipp 3: Taschen-Aschenbecher

Zigarettenstummel am Boden entbehren nicht nur jeder Eleganz, sondern sind pures Gift für die Umwelt. Konventionelle Zigarettenstummel aus Celluloseacetat brauchen zehn bis 15 Jahre, bis sie zerfallen und es wird geschätzt, dass jährlich 4,5 Billionen Tschickstummel einfach so weggeworfen werden. Die Stummel setzen Giftstoffe, die der Filter auffängt und Substanzen aus Tabakresten frei, und belasten somit den Boden und das Grundwasser.

Sollte dein Festival keine Taschenaschenbecher verteilen, bring deinen eigenen mit. Manchmal werden Taschenaschenbecher als Werbegeschenk verteilt. Es gibt sie aber auch in vielen Trafiken oder im Internet günstig zu kaufen.

Wer’s schick mag, kann sich zum Beispiel einen aus Edelstahl besorgen. Es geht natürlich auch einfacher und billiger: Ein kleines Marmeladeglas oder Pastillendöschen tut’s genauso. Und wenn du deinen „Taschenbecher“ gerade nicht dabei hast, kannst du den Tschicktummel ja bis zum Mistkübel zwischen die Schnürsenkel klemmen und danach fachgerecht entsorgen. Easy.

Tipp 4: Mehrwegbecher

Dieser Punkt ist besonders wichtig, wenn dein Festival noch Einwegbecher benutzt. Ja, das gibt es noch. Die meisten Festivals benutzen Viertel- oder Halbliter-Becher und genau so einen solltest du dann auch dabei haben.

Kleiner Tipp: Loch reinbohren, Schlüsselring einfädeln, Karabiner dran hängen. So kannst du den Becher im Burning-Man-Style an dein Outfit hängen und freihändig tun was du tun willst. Tanzen zum Beispiel.

Tipp 5: Besteck und Box

Um bei deinem Festival die Verwendung von Einweggeschirr an Essensständen und am Campingplatz zu vermeiden solltest du ein Besteckset to Go und einen kleinen Behälter (zB ein Tiffin statt einem Plastikbehälter) oder einen Teller mitnehmen. Camping- oder Feldgeschirr - vom Topf bis zum Göffel - gibt es in vielen Sportgeschäften, im Fachhandel und natürlich im Internetz.

Tipp 7: Bio-Glitzer

Handelsübliches Glitzer besteht eigentlich nur aus Mikroplastik. Das ist nicht nur schlecht für die Natur, sondern auch für deine Gesundheit. Natur-Glitter besteht aus Maisstärke oder Polylactiden (PLA) und ist kompostierbar.

Eine Frau trinkt aus einem Becher mit einem Strohhalm

The US National Archives/Public Domain

Tipp 8: Don’t suck

500 Millionen Plastikstrohhalme werden tagtäglich alleine in den USA verbraucht. Das Problem: Die Dinger werden gerne achtlos weggeworfen, verrotten aber nicht, sondern werden mit der Zeit nur porös und zerfallen schließlich zu kleinen Plastikpartikeln, die oft von Tieren mit Nahrung verwechselt werden.

Also: Klammer dich nicht an den Plastik-Strohhalm, verzichte auf ihn, oder bring deinen eigenen aus Edelstahl mit. Da nicht nur die Gier, sondern auch die Gewohnheit ein Hund ist, bestelle dein Getränk ausdrücklich ohne Strohhalm. Sag es ruhig zweimal. Das Barpersonal muss sich auch erst einmal an unser neues Umweltbewusstsein gewöhnen.

Tipp 9: Festival Outfits

Auch hier dominiert häufig der Einweg-Gedanke und viele Kostüme sind nach einem Festival nur mehr für die Tonne gut. Wenn man hier ein bisschen Zeit und Planung investiert, kann man sein Outfit nicht nur waschen, sondern auch wiederverwenden.

Frequency 2017 Campingplatz Tag 1

Christian Stipkovits

Ob diese Kostüme wohl wieder zum Einsatz kommen?

Tipp 10: Zelt

Ein Pop-Up- oder Wurf-Zelt ist nicht nur schnell aufgepoppt, sondern auch schnell abgebaut. Und genau das könnte bei der Entscheidung helfen, ob man es wieder mitnimmt oder einfach zurücklässt.

Und falls du zu den Menschen gehörst, die ihr Zelt wirklich einfach zurücklassen: Denk vielleicht das nächste Mal nach, ob das wirklich so gescheit ist. Falls das Zelt Schaden davon getragen hat: Zeltstangen kann man in vielen Fällen ersetzen, kleinere Löcher im Zeltstoff kann man flicken.

Roskilde Campingplatz

Jesper Bjarke Andersen

Wer aufbaut, sollte am Ende auch wieder abbauen.

Tipp 11: Zero-Waste-Hygiene

Natürlich ist es praktisch, dass es allerlei Körperpflegeprodukte in Mini-Fläschchen für kurze Reisen - oder eben für Festivals - zu kaufen gibt. Doch das macht auch nur wieder unnötigen Müll und all die Körperpflegeprodukte, die du auf einem Festival brauchst, gibt’s auch verpackungsfrei - yep.

Nimm dir einen Shampoo-Bar oder eine Haarwaschseife mit, eventuell noch eine Seife für den Körper, Zahnputz-Tabs und ein Alkohol- oder Natron-basiertes Deo (die man ganz leicht selbst machen kann - ask Google!) mit wiederbefüllbarer Flasche. Funktioniert alles super und kommt - außer dem Deo - alles verpackungsfrei daher.

Tipp 12: Bio-Sex

Planetenretter schwören auf Fairtrade-Kondome aus Naturkautschuk-Latex. Es gibt mittlerweile einige Anbieter dafür - im Internet wird man schnell fündig, aber auch einige Drogerien bieten die Öko-Pariser an. Nicht ganz verpackungsfrei, dafür fair.

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