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Colours of Ostrava Festival

Petr Klapper

Festivalradio

Großes Festival auf zurückgelehnt und entspannt

Das „Colours of Ostrava“ ist ein entspanntes Festival, bei dem tatsächlich für jeden und jede etwas dabei ist.

Von Dalia Ahmed

In Ostrava, der drittgrößten tschechischen Stadt wurde nun zum siebzehnten Mal das „Coulours of Ostrava“ Festival ausgerichtet. Auf einem stillgelegten Industriegebiet, das die industrielle Geschichte der Stadt in den Vordergrund rückt, wurde vier Tage lang zwischen hohen Kränen, Eisenwerken und Minen Musik genossen, sich entspannt und bespaßt.

Vom Hipster bis hin zur Vater, Mutter, Kind-Formation fand sich Programm. Neben dem breit aufgestellten Line Up, das auf 20 Bühnen stattfand, gab es eine große Kinderarea mit Zirkuszelt, unzählige Chillout-Zones, Theater- und Diskursprogramm, einen kleinen Flohmarkt mit Buch- und Plattenstand und sogar einen Bereich, in dem Massagen angeboten wurden.

Colours of Ostrava Festival

Michal Lukac

Die Diversität und Niederschwelligkeit des Festivals wird aber besonders beim Lineup deutlich. Von den HipHop-Stars N.E.R.D. bis hin zur malischen Sängerin Oumou Sangaré und dem Country- und Bluesmusiker Seasick Steve wurde ein möglichst breites Spektrum an Genres abgedeckt.

Auf Anhieb klingt das eher beliebig, aber dem Publikum, das auf „Mal-Schauen und auf-sich-zukommen-Lassen“ eingestellt war, gefiel es. Das „Colours of Ostrava“ ist ein Festival das auf Inklusivität viel Wert zu legt. Acts wie Jessie J oder Joss Stone wurde eine Gebärdensprache-Dolmetscherin zur Seite gestellt, die animiert die Performances auf den großen Screens simultan übersetzte. Und sowohl die Stages als auch die WCs am gesamten Gelände waren rollstuhlzugänglich.

Colours of Ostrava Festival

Petr Klapper

Jessie J

Nach den teils angeregneten Auftritten von Acts wie Mura Masa, Kaleo und N.E.R.D spielten an den letzten beiden Tagen die prominenten Frauen. Noch vor dem Abschlussact der Mainstage am Freitag, Paul Kalkbrenner, performte die Britin Jessie J eine fulminante Popshow, die Rock-, Blues- und Gospelelemente vermengte. Zwischen ihren Hits und Songs vom kommenden Album führte sie Schmäh mit dem Publikum und machte sich die entspannte Atmosphäre vor der Mainstage zu nutze. Ob alle im Publikum vor ihrem Auftritt Jessie J kannten, weiß ich nicht, aber die, die bis zum Schluss blieben, sind nun definitiv Fans.

Am Samstag erstürmte dann Grace Jones die Bühne und die Herzen der Zuseher/innen. Eine der legendärsten Performerinnen machte da einen von nur vier Festival-Stopps diesen Sommer. Und obwohl das Publikum zu Beginn noch etwas unterkühlt und perplex ob ihrer „Bigger than Life-Bühnenpräsenz“ war, konnte Grace Jones das tschechische Publikum schnell für sich gewinnen. Mit unzähligen Kostümwechseln, einer noch heute klaren und kraftvollen Stimme und pan-afrikanisch inspirierten visuellen Elementen auf den Screens und an ihrer Haut (Grace Jones kam im ikonischen, mit Keith Haring erarbeiteten, Bodypaint). Dazwischen erzählte sie von ihrer jamaikanischen Mutter, ihrer Zeit als Model oder ließ sich ein Glas Rotwein auf die Bühne bringen. Grace Jones’ Auftritt war der einer souveränen Ikone. Ein Auftritt der beweist, dass sie „es“ noch immer hat. Nach fast 50 Jahren Karriere.

Somit hat es sich alleine für den Grace Jones Auftritt gelohnt zu „Colours of Ostrava“ zu fahren. Die entspannte Atmosphäre und der eklektische musikalische Mix waren da noch der Farbklecks am i.

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