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CrossFit Athletin Vanessa Wagner beim Training

Crosszone/Michael Meindl

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„Ich glaube, Sport wird mit CrossFit ganz neu definiert“

Wenn man Gewichtheben, Gymnastik, Seilklettern, Liegestütze und Ausdauertraining in einer Sportart kombiniert, dann kommt dabei CrossFit heraus. Die CrossFit-Athletin Vanessa Wagner über diese boomende Sportart und über die Rolle von Social Media dabei.

Von Sophie Liebhart

Vanessa Wagner ist CrossFit-Athletin und trainiert sechs Mal die Woche für drei Stunden. Dabei benützt sie etwa Langhanteln, eine Rudermaschine, Seile und Gewichte. Das Equipment ist ähnlich wie in einem normalen Fitnesscenter, aber CrossFit ist mehr als normales Krafttraining. Es werden ganz verschiedene Ausdauer- und Kraftübungen kombiniert. Zuerst Klimmzüge, dann Rudern, dann ein kleiner Spaziergang im Handstand zum Beispiel. Kein Workout gleicht dem anderen. Man soll sich nicht an gewisse Abläufe gewöhnen, jedes Training ist eine neue Challenge, sagt Vanessa Wagner.

Im Gegensatz zu den meisten renommierten Sportarten ist CrossFit kein Verbandssport, sondern eine Marke. Dennoch gibt es in der Sportszene bekannte Großevents. Heuer konnte Vanessa Wagner sich im Team „Crossfit WN“ für die CrossFit Regionals in Berlin qualifizieren. „Das ist, wenn man so will, wie die Europameisterschaft und das war bis jetzt sicher mein größter Erfolg“, sagt sie.

CrossFit Athletin Vanessa Wagner beim Training

Crosszone/Michael Meindl

Vieles läuft online

„Beim CrossFit hast du keinen Verband und keinen Verein mehr, du hast aber auch keinen Trainer, der die ganze Zeit hinter dir steht“, sagt Vanessa Wagner. Ihr Trainer unterstützt sie via Web beim Training. Nur vor großen Wettkämpfen treffen sich die beiden persönlich. Und für CrossFit-Bewerbe qualifiziert sich Vanessa ebenfalls online. Sie filmt vorgegebene Trainings-Routinen und lädt diese dann gemeinsam mit ihrer Zeit und der Wiederholungsanzahl hoch.

Trainingsvideos sind für Vanessa also nichts Neues. Diese aber auch auf Social Media zu verwenden, um sich zu vermarkten, war am Anfang nicht Vanessas Ding: „Ich war nie ein großer Fan von Social Media. Bis Kollegen und Freunde zu mir gesagt haben, ich sollte ein Mindestmaß an Aufwand in dieses Medium stecken, weil es da was zu holen gibt.“

FM4 Draußen: Pros & Profiles - SportlerInnen auf Social Media

Auf Social Media aktiv zu sein ist für SportlerInnen Teil ihres Alltags geworden. Sie müssen nicht nur sportlich erfolgreich sein, sondern sich und ihre Erfolge auch verkaufen können. Unseren Timelines bringt das jede Menge Super-Content, Hochglanzbilder, Actionvideos, Inspirationen? Was aber bedeutet das für die SportlerInnen und ihre Sportart? Empfinden sie Social Media mehr als Chance oder als Belastung? Diesen und anderen Fragen spürt FM4 Draußen den ganzen Sommer lang in der Porträtserie: „Pros & Profiles – SportlerInnen auf Social Media“ nach.

Folge 1: Freestyle-Fußballer Martin Schopf
Folge 2: Kletterin Babsi Zangerl
Folge 3: Parcour-Athlet Alex Schauer
Folge 4: Downhill Mountainbikerin Vali Höll
Folge 5: Yoga-Lehrerin Sara Ticha
Folge 6: Wakeboarder Philipp Turba
Folge 7: CrossFit-Athletin Vanessa Wagner
Folge 8: Outdoor-Fotograf Tom Klocker
Folge 9: Snowboarder Thomas Feurstein

Ziel Influencerin?

Bis jetzt hat Vanessa Wagner circa 3.000 Follower auf Instagram. Verglichen mit den großen Crossfit Influencern aus den USA steht sie noch ziemlich am Anfang ihrer Social-Media-Karriere. Sie hat aber gewisse Prinzipien, die sie auch für mehr Follower nicht aufgeben will: „Was ich nie machen würde, ist mein Training zu unterbrechen, um Content zu produzieren. Das dient der Sache nicht“, sagt Vanessa. Sie sei Sportlerin, um gewisse Ziele zu erreichen. „Wenn da zufällig jemand daneben steht, das mitfilmt und ich kann das dann als Content verwenden, cool. Aber ich würde meine Tagesabläufe nicht daran anpassen.“

Ich hab mich mit dem Medium angefreundet, ich finde es interessant. Ich versuche es dosiert zu verwenden – als Konsumentin und auch als Produzentin.

Auch bei privatem Content zieht Vanessa eine klare Grenze. Sie weiß, dass eine gewisse Reichweite wichtig ist, um etwa an Sponsoren zu kommen. Eine langfristig geplante Social-Media-Strategie hat und will sie trotzdem nicht. „Dafür bin ich wahrscheinlich tatsächlich zu unprofessionell, was Social Media betrifft“, sagt sie.

CrossFit Athletin Vanessa Wagner beim Training

Crosszone/Michael Meindl

Wenn Vanessa etwas postet, dann soll es authentisch sein und direkt mit dem Sport zu tun haben. Erfolge teilt sie beispielsweise gerne. Ein Erfolg kann auch schon ein Kilo mehr im Gewichtheben sein, erzählt sie. „Wenn du seit einem Jahr bei einem Gewicht herumdümpelst und dann geht auch einmal ein Kilo mehr, das ist schon toll."

Ist Social Media wichtig für den Erfolg?

Der Markt rund um CrossFit wächst, wie der Sport selbst auch boomt – und mit ihm die Anbieter für Nahrungsergänzungsmittel, Equipment und Trainings-Apps, sagt Vanessa. „Die suchen Gesichter, über die sie sich präsentieren und vermarkten können, und dementsprechend wichtig ist es für einen Sponsor, dass du selbst auch eine gewisse Reichweite – zumindest szeneintern – hast.“

Sponsoren können für den eigenen Erfolg natürlich hilfreich sein. Es komme aber auch darauf an, was man als Erfolg definiert, sagt Vanessa. „Ist Erfolg, dass man sportlich weiter kommt, dann lenkt einen das Produzieren von Content davon ab und das ist sicher nicht förderlich. Auf meinem Niveau würde ich sagen, dass sportlicher Fortschritt wichtiger ist. Sponsoren und Reichweite können dabei zwar hilfreich sein, aber sie werden nicht deine Miete bezahlen.“

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