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Episches Ende einer Saga

Mit „The Banner Saga 3“ endet eine Ausnahmerollenspieltrilogie - mit viel Bombast und epischer Tragik.

Von Rainer Sigl

Man kennt das von berühmten Film-, Spiel- und Literaturtrilogien: Im ersten Teil wird ein Konflikt vorgestellt; im Mittelteil nimmt ein oft düsteres Schicksal seinen Lauf und im abschließenden Teil drei fügt sich für gewöhnlich alles bombastisch zum Guten.

Ende gut, alles gut, das Böse ist besiegt, die Helden klopfen sich auf die Schultern und ein Ritt in den Sonnuntergang... Auf die sonst verlässlich tröstlichen Erzählkonventionen, nach denen am Ende immer alles gut wird, darf man sich in der soeben abgeschlossenen Rollenspieltrilogie „The Banner Saga“ allerdings nicht verlassen. Wie in den namensgebenden skandinavischen Heldenliedern, den Sagas, ist auch in dieser Fantasy-Apokalypse das Leben ungerecht, das Schicksal oft tückisch und Tragik ein bestimmendes Element der Existenz.

Mit anderen Worten: „The Banner Saga 3“, ist auch in seinem Finale rau, düster und in manchen Momenten von überwältigender Traurigkeit. Genau das macht die nun fertige Rollenspieltrilogie zu etwas ganz Besonderem.

Nur Augenblicke bis zum Weltuntergang

Der erste Teil der Game-Saga ist 2014 und der zweite Teil 2016 erschienen. Wer die ersten beiden Teile nicht gespielt hat, sollte das jetzt, wo die Saga abgeschlossen ist, schleunigst nachholen. Aber auch Veteranen der ersten beiden Teile sollten vielleicht gut nachlesen, was genau bisher geschah, denn Teil drei beginnt recht abrupt und hält sich kaum mit Erklärungen auf.

Eine kurze Zusammenfassung: Die Welt steht unmittelbar vor der Apokalypse, unsere unfreiwilligen Helden verschanzen sich vor der herannahenden Dunkelheit in der letzten befestigten Stadt dieser an Wikingermythen erinnernden Welt und eine Rettung vor dem Untergang scheint kaum mehr möglich.

Während die Belagerten verzweifelt gegen die unablässig angreifenden Horden kämpfen, steigern sich auch die inneren Machtkämpfe zu tödlichen politischen Intrigen. Das Schicksal der Welt hängt aber von einer kleinen Karawane ab, die sich tief hinter den Feindeslinien auf dem Weg ins Zentrum des Bösen befindet; zwischen diesen beiden Handlungssträngen erzählt „The Banner Saga 3“ eine Geschichte von Verzweiflung, Flucht und Menschlichkeit in Zeiten des Überlebenskampfes; so gesehen ist es überraschend politisch für ein Spiel über gehörnte Riesen und Magie.

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Bezaubernd schön, unfassbar traurig

In Sachen hinreißende Präsentation bleibt man auch in Teil drei dem Erfolgsrezept treu: Die Grafik erinnert noch immer an klassische Zeichentrickfilmästhetik und der epische Soundtrack des Parade-Games-Komponisten Austin Wintory jagt uns wieder nordisch-kühle Schauer über den Rücken. Auch bei der Spielmechanik hat sich kaum etwas geändert: Wie gehabt teilt sich das Spiel in taktische Kämpfe und folgenreiche Entscheidungen, die die Geschichte auf teils überraschende Weise voranbringen - „The Banner Saga“ verknüpft gewissermaßen Visual Novel und Strategiespiel.

„The Banner Saga 3“, erschienen für Windows, Mac, Linux, PS4, Xbox One, Switch.

Wie schon erwähnt ist ein uneingeschränktes Happy End bei den vielen verschiedenen Möglichkeiten eines Abschlusses der Geschichte absolut nicht garantiert. Doch auch der tragische Untergang einzelner Spielfiguren hat seinen stimmigen Platz in der dichten Atmosphäre dieses einzigartig düsteren Rollenspiels.

Mit dem furiosen, sich grandios steigernden Finale in Teil 3 steht es nun endgültig fest: „The Banner Saga“ ist von vorne bis hinten ein außergewöhnliches, ästhetisch und inhaltlich umwerfend gelungenes Ausnahmerollenspiel.

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