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La-Mulana 2

Playism

Game

Indiana Jones’ Erbin in Nöten

Der retro-nostalgische Plattformer „La-Mulana 2“ ist eine extraharte Nuss für neugierige EntdeckerInnen mit Forschergeist.

Von Rainer Sigl

Ein breitkrempiger Hut, eine Peitsche, düstere Dschungelruinen und geheimnisvolle Mechanismen: Dieses Videospiel kann seine Inspiration kaum verstecken. In “La-Mulana 2” sind wir als weiblicher Reserve-Indiana-Jones unterwegs und erforschen Bildschirm für Bildschirm eine riesige versunkene Ruinenstadt. In der warten aber nicht nur Fledermäuse, sondern auch jede Menge Monster und vor allem knifflige Rätsel.

So weit, so von zahllosen Videospielklassikern von „Pitfall“ bis hin zu „Spelunky“ bekannt. „La-Mulana“ hat aber eine Besonderheit - und die hat schon dem ersten Teil eine begeisterte Fan-Gemeinde beschert: Sein großer Reiz liegt darin, in seinen unzähligen Räumen knifflige Rätsel zu stellen und deren Lösung ohne Kommentar oder allzu viele Hinweise den Spielerinnen und Spielern selbst zu überlassen. Wie lässt sich diese Falle entschärfen, wie komme ich zu dieser Statue, und wie verflixt noch mal öffnet sich dieses Portal?

Wer sich ins Labyrinth von “La-Mulana” begibt, muss seine Geheimnisse ohne große Hilfestellung selbst lüften. Genauso wie im ersten Teil ist es diese mysteriöse Aura, die den Reiz dieses Oldschool-Abenteuers ausmacht.

Ein absurd-bizarres Metroidvania

Wenn man sich nur die bunte Pixelgrafik aus der Seitenansicht ansieht, könnte man auf die Idee kommen, dass “La-Mulana 2” selbst ein Klassiker aus den späten 90er-Jahren ist. Stattdessen ist es viel eher so, wie man sich damals in seinen kühnsten Fantasien sein Traumspiel ausgemalt hat: So riesig, voll mit Geheimnissen, Abenteuern und bizarren Figuren und Hintergrundgeschichten konnte nämlich damals kein einziges Game sein. Von den großen Vorbildern „Castlevania“ und „Metroid“ hat sich „La-Mulana“ auch das zentrale Weltdesign geborgt: Wie in den „Metroidvania“ genannten Plattformern kann man sich prinzipiell frei in der Welt bewegen, manche Hindernisse lassen sich aber nur durch das Erwerben neuer Fähigkeiten oder Gegenstände überwinden.

Ein bisschen Willen zur Nostalgie brauchen Spielerinnen und Spielern von “La-Mulana 2” sowieso, denn auch sein Schwierigkeitsgrad ist klassisch schwer und verzichtet auf heute gewohnte Komfortfunktionen wie etwa automatisches Speichern. Über manchmal aufkommenden Frust trösten dann aber die typisch japanisch bizarren Charaktere, eine erstaunlich reich ausgestaltete Hintergrundmythologie und viel, viel Liebe zum Detail hinweg. Den ebenfalls typisch japanischen Soundtrack muss man allerdings mögen - oder vor der endgültigen Erosion des Gehirns abschalten.

La-Mulana 2

Playism

Ein Fest für Entdecker

Schon der erste Teil von “La-Mulana” war ein sympathisch anachronistisches Spiel, das mit seinen Geheimnissen und hohem Schwierigkeitsgrad vor allem jene Spielerinnen und Spieler fasziniert hat, die sich ihr Abenteuer selbst erarbeiten wollten. Teil zwei bietet nun viel mehr vom Selben und macht das täuschend simple Plattform-Abenteuer zu einer riesigen, herausfordernden offenen Spielwelt, in der man seinen Forscherdrang so richtig ausleben kann.

Erschienen ist “La-Mulana 2” für Windows und Mac.

Im Ernst: Der Adrenalinkick, wenn ein besonders widerspenstiges Rätsel gelöst oder ein speziell bockiger Bossgegner endlich besiegt ist, erinnert exakt dank der absichtlich mysteriösen und undurchsichtigen Aufgabenstellung an das große „Dark Souls“.

Schon dieser nur auf den allerersten Blick absurde Vergleich sollte eines nochmal klar machen: Einfach ist der Weg ans Ziel in “la-Mulana 2” nirgends. Ein außergewöhnliches Spiel für abenteuerlustige Archäologen mit einer gehörigen Portion Neugier, Geduld und Hartnäckigkeit.

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