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Rapper Kendrick Lamar performs during the 2016 Austin City Limits Music Festival

SUZANNE CORDEIRO / AFP

Kendrick Lamar headlined den ersten Sziget Tag

Kendrick Lamar erstürmte die Sziget Bühne und präsentierte eine Show seiner Greatest Hits, die sich gar nicht verstaubt anfühlt.

Von Dalia Ahmed

Jährlich pilgern 400 000 Menschen auf die Donauinsel in Budapest, um sich dort sieben Tage lang dem Festivaltreiben des Sziget hinzugeben.

Das Sziget nennt die Insel, auf der sich das Festival zuträgt, die „Island of Freedom“ und so kitschig das klingt, die Liebe zum Detail bei der bunten Deko der Umgebung, die entspannte und fröhliche Stimmung der Besucher/innen und die Tatsache, dass alle einfach überall ihre Zelte aufschlagen können, mitten auf dem Festivalgelände, gibt dem Sziget eine Hippie-Note, die aber nicht nach billigen Räucherstäbchen stinkt.

Im obligatorischen Festivalglitzer geschmückt, erkundet das Publikum die Bühnen, entspannt sich oder lässt sich beim Rodeo Spiel mit Mechanical Bull bespaßen. Und wem es zu viel wird, für den/die gibt es auch ein „Mental Help“-Zelt, in dem sich um das psychische Wohl der Besucher/innen gekümmert wird.

Sziget

Sziget

Das musikalische Angebot beim Sziget ist groß. Auf über 60 Bühnen findet sich für so gut wie jede/n was. Von der Reggae Stage bis hin zur Bühne für Singer/Songwriter. Und die Mainstage wartet mit großen Popacts, Indie Lieblingen und Acts auf, die aktuell als der „hottest Shit“ durchgehen.

Tag eins ist da das beste Beispiel für die Bookingphilosophie der Sziget Hauptbühne. Der Londoner Grimestar Stormzy, danach die schwedische Sängerin Lykke Li und schließlich der aktuelle Hip Hop Messiah, Kendrick Lamar.

Der lässt ordentlich auf sich warten. Auf Grund technischer Probleme, wie uns Kendrick Lamar später erklärt, steht ein Anfangs freudiges, dann gelangweiltes und schließlich irritiertes und buhendes Publikum 40 Minuten wartend vor der „Dan Panaitescu Main Stage“ (benannt nach dem verstorbenen Sziget-Booker) herum.

Doch der Frust ist in dem Moment vergessen, als Kungfu Kenny die Bühne erstürmt. Mit einer bare-bones Band und dem Mikrophon in der Hand performt er eine Show, die so gut wie alle mitreißt. Ein Hit folgt dem anderen. Alte wie neue. Von „Swimming Pools“ bis hin zu „All The Stars“ vom „Black Panther“-Soundtrack ist da alles dabei. Und sogar die großen Hip Hop Hits, bei denen Kendrick Lamar eigentlich nur Featuregast war, wie „Collard Greens“, werden angestimmt.

Dazwischen plaudert er mit dem Publikum, fragt, ob es uns gut geht, erzählt, dass, dies der Kickoff seiner Festival-Tour ist und animiert zum Hüpfen, Klatschen, Mitsingen.

Besonders politisch wird er in seinen kleinen Ansprachen nicht. Das übernehmen aber dafür die Visuals auf der Bühne. Immer wieder steht Kendrick Lamar vor einem rieisigen Screen, auf dem hohe Flammen lodern, Bandenmitglieder in Slow Motion auf der Straße kämpfen oder die amerikanische Flagge weht, während das Intro von „XXX“ mit den Worten „America, god bless you if it’s good to you“ ertönt.

Bei den Bangern wie „Money Trees“, „King Kunta“ oder „Bitch don’t kill my Vibe“ ist das Bühnenlicht fast ausschließlich weiß und hell. Sobald aber die politischen Songs angestimmt wurden, wird Kendrick in bedrohliches Polizeilicht getaucht, abwechselnd rot und blau, flackert die Bühne zu Tracks wie „DNA“ oder „Alright“.

Und so verbringen wir eine Stunde mit den Greatest Hits von Kendrick Lamar - alt wie neu, wobei es wahrscheinlich sogar mehr alte waren. Eine Show, die von der Setlist her auch Kendrick Lamars hypothetische Las Vegas Show oder Setlist für die Tour in 50 Jahren sein kann. Und das ist keine Kritik. Kendricks Show war ein Spaß für ihn wie auch für das Publikum, ein Schwelgen in Erinnerungen und das Zelebrieren eines Hip-Hop-Riesen.

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