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Santigold schaut in die Kamera

Craig Wetherby

Santigolds Mixtape für den Sommer

Zehn Jahre sind vergangen seit dem Hit „L.E.S. Artistes“. Jetzt gibt es ein neues Mixtape von Santigold, das gerne den ganzen Sommer laufen kann.

Von Natalie Brunner

Es ist sind unglaubliche zehn Jahre bereits vergangen seit die Musikerin Santi White ihr erstes Album Santogold veröffentlicht hat. Auf diesem Album war auch der Riesenhit „L.E.S. Artistes“. Eine kluge Meditation darüber, was der Preis des Ruhms ist.

Die Antwort: Integrität, als weibliche Künstlerin auch einiges mehr.

Privat hat Santigold nichts an die Wand gefahren. Sie ist mit ihrem Langzeitfreund dem ehemaligen Snowborad.Pro, Punk-Musiker und Streetartist Trouble Andrew immer noch zusammen. Die beiden haben drei Kinder und was auch nicht so übel ist: Trouble Andrew designt für das italienische Modehaus Gucci die Linie Gucci Ghost.Für gute Familienoutfits und genügend Kleingeld in der Kassa dürfte gesorgt sein.

Neues Mixtape

Santigold hat also die Klippen gut umschifft und ist nicht mit ihrer künstlerischen Integrität zerschellt. Auch ist sie nicht den Sirenenrufen ihres ehemaligen Producers Diplo the Douche in die EDM-Gastfeaturing-Hölle gefolgt, sondern hat Ende letzten Monats aus Spaß an der Music mit dem New Yorker Producer und DJ Dre Skull von der Crew Mix Pack ein Dancehall Mixtape veröffentlicht. Es heißt “I don´t want: The Gold Fire Sessions” und ist ein knapp über dreißig Minuten langer Mix aus 10 Nummern. Perfekt im Sommer, um als Tape durchzulaufen.

„I dont want“ beginnt mit einem Fuck Off an unnötige Typen, die vorbeigehenden Frauen ungefragt und unaufgefordert Evaluierungen ihrer Erscheinung oder Schlimmeres zurufen. Das ist die Nummer „Coo Coo“.

Santigold erzählt in Interviews, dass sie mit klassischer Reggae-Musik aufgewachsen ist: Black Uhuru, Burning Steel, Bob Marley. Diese Musik, meint sie weiter, hat ihr einen kathartischen Zugang zum Songtexte-Schreiben mitgegeben. Reggea hat sie gelehrt, sich die Dinge, die sie belasten, von der Seele zu schreiben. Sei es der Plastikmüll im Meer oder die bösen alten Männer und ihre Polittricks.

In einer Welt in der du ständig etwas wollen sollst, zum Beispiel Gucci-Handtaschen, ist es fast noch wichtiger zu wissen, was du nicht willst. Und gleich darauf eine Absage an all die glauben zu wissen was Frau will und braucht: „Valley of the Dolls“.

Normalerweise geht es überhaupt nicht, das Werk einer Künstlerin mit ihren Reproduktionsaktivitäten in Zusammenhang zu bringen, macht mensch bei Männern ja auch nicht. Santigolds „I Don’t Want: The Gold Fire Sessions“ ist aber auch ein Geschenk an die Zwillinge, die Santigold vor vier Monaten bekommen hat, die mehrmals auf dem Mixtape erwähnt werden und die gleichzeitig mit dem Mixtape fertig waren.

Here comes mommy with her babies no fear in the eyes. Es ist ein gutes akustisches Kinderbuch, „a guide to live“ für kleine und große Neinsagerinnen.

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