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Hängematte Thomas Feurstein

Thomas Feurstein

Pros and Profiles

Außergewöhnliche Snowboard-Madness

Der Snowboarder Thomas Feurstein hat sich im April den Vizemeistertitel bei der Freeride World Tour erkämpft. Videos hat er auch davor schon gedreht, Social Media hat die Snowboardszene aber geändert, ist sich der 27-jährige Vorarlberger sicher.

Von Viktoria Waldegger

Viele Snowboarder flüchten im Sommer in kältere Gebiete zum Trainieren. Nicht so der Montafoner Thomas Feurstein: Er liebt die Berge auch in den heißen Monaten. Im Sommer ist er viel am Wandern, Mountainbiken, Longboarden und Skateboardfahren. „Das ist quasi mein Training für den Winter“, lacht der 27-Jährige. Die Sehnsucht nach dem Winter, dem Schnee und dem Brett ist aber auch im Sommer da, und das zeigt sich auf Thomas’ Social Media Kanälen, wenn er im Sommeroutfit mit dem Snowboard über einen Gletschersee fährt.

Gletschersee

Marcel Lämmert

Außergewöhnliche Snowboard-Madness mit einem Schuss Action - so beschreibt Thomas seine Social Media Accounts. Dabei hat er sich auf Point-of-View-Videos, also Videos aus seiner Sicht spezialisiert. Das war früher anders: Angefangen hat Thomas Feurstein als klassischer Filmfahrer. Da ging es zu zweit oder zu dritt auf den Berg, dort wurde fotografiert und gefilmt, und am Ende der Saison wurde ein großes Projekt der Öffentlichkeit präsentiert.

Das hat sich durch Social Media geändert, solche klassischen Film-Snowboardfahrer gibt es kaum mehr, sagt Thomas. Deswegen hat der Montafoner angefangen, seine eigenen Sachen zu filmen. Die Go-Pro ist jetzt immer dabei, gefällt ihm ein Ort gut beim Snowboarden oder auch beim Mountainbiken, filmt er gleich mit. Manchmal kombiniert er auch verschiedene Bergsportarten in einem Film. Besondere Videos, wie die Fahrt über den Gletschersee plant er vor.

Sein bisher größter Online-Hit war allerdings nicht geplant: Bei einem Dreh zu einem Werbefilm soll Thomas von der Piste in einen fahrenden Sessellift springen - dort wartet eine junge Frau mit einem Getränk. Schon beim ersten Versuch landet Thomas im Sessellift, schleudert aber die junge Frau heraus. Sie landet unverletzt im Schnee, der Zehn-Sekunden-Clip geht allerdings viral.

Innerhalb weniger Tage wurde der Clip mehrere Millionenmal angeschaut. „Das war eigentlich ein Fail, das um die Welt gegangen ist“, erinnert sich Thomas. „Wir wussten nicht, ob man einfach so in einen Sessellift springen kann, und ich glaube, es hat auch nie wer versucht. Wenn wir in Physik aber besser aufgepasst hätten, wäre das Ergebnis wahrscheinlich logisch gewesen“, lacht er.

Vom Montafon in die ganze Welt

Der Sprungversuch kommt nicht von ungefähr: Nebenbei arbeitet Thomas auch als Stuntman, ein Kindheitstraum von ihm. Er wurde bereits für Sendungen wie „Aktenzeichen XY“ und „Soko Kitzbühel“ engagiert, aber auch für größere Werbegeschichten. So war er etwa für eine Biermarke als Einhorn auf dem Snowboard unterwegs. „Ein Teilzeiteinhorn zu sein, das hat am meisten Spaß gemacht“, erinnert sich Thomas gern. Als Stuntman zu arbeiten ist allerdings in seinem Heimatort, dem beschaulichen Schruns im Montafon nicht immer leicht, die weite Anreise macht es ihm oft schwer, solche Jobs zu bekommen, wenn nicht speziell sein Snowboardtalent gefragt ist.

Über Social Media kann der Vorarlberger immerhin auch von daheim aus die ganze Welt erreichen. So hat er auch herausgefunden, dass seine Fans eigentlich gar nicht aus dem deutschsprachigen Raum kommen, wo er sie vermutet hätte. Die größte Gruppe kommt aus Frankreich! „Viele Fans sitzen auch in Italien, England oder Holland. Es sind also nicht nur die Leute aus der Nachbarschaft, das ist schon cool“, freut sich Thomas über seine User-Statistiken. Dabei könne er auch sehen, wie unterschiedliche Videos in unterschiedlichen Ländern oft besser oder schlechter ankommen. „Da kann man wirklich ein wenig forschen, als hätte ich ein kleines Forschungslabor in meinem Büro“, schmunzelt Thomas.

FM4 Draußen: Pros & Profiles - SportlerInnen auf Social Media

Auf Social Media aktiv zu sein ist für SportlerInnen Teil ihres Alltags geworden. Sie müssen nicht nur sportlich erfolgreich sein, sondern sich und ihre Erfolge auch verkaufen können. Unseren Timelines bringt das jede Menge Super-Content, Hochglanzbilder, Actionvideos, Inspirationen? Was aber bedeutet das für die SportlerInnen und ihre Sportart? Empfinden sie Social Media mehr als Chance oder als Belastung? Diesen und anderen Fragen spürt FM4 Draußen den ganzen Sommer lang in der Porträtserie: „Pros & Profiles – SportlerInnen auf Social Media“ nach.

Folge 1: Freestyle-Fußballer Martin Schopf
Folge 2: Kletterin Babsi Zangerl
Folge 3: Parcour-Athlet Alex Schauer
Folge 4: Downhill Mountainbikerin Vali Höll
Folge 5: Yoga-Lehrerin Sara Ticha
Folge 6: Wakeboarder Philipp Turba
Folge 7: CrossFit-Athletin Vanessa Wagner
Folge 8: Outdoor-Fotograf Tom Klocker
Folge 9: Snowboarder Thomas Feurstein

Der versteckte Influencer

Knapp 28.000 Follower hat Thomas auf Facebook, seiner Hauptseite, 11.000 sind es auf Instagram. Gerade Instagram ist für Thomas ein kleines Mysterium, den Algorithmus könne er oft nicht nachvollziehen. Für seinen Sport muss er sich aber damit beschäftigen. Nicht nur für die Fans, auch für Sponsoren wird Social Media immer wichtiger. Privat hätte Thomas Feurstein wohl nicht so viele Accounts, vermutet er. Daher gibt es auf seinen Seiten und Accounts auch kaum Privates, seine Fans folgen ihm ja schließlich wegen dem Snowboarden, meint Thomas.

Während ihm das Produzieren von Fotos und Videos viel Spaß macht, könnte das Befüllen von Social Media „lustiger sein“, aber es gehört halt dazu. Bist du Influencer? - Diese Frage beantwortet Thomas mit einem klaren „Nein“. Bei seinen Accounts sei er aber sehr bemüht, „gerade wenn mich Leute nach Setups fragen oder nach Materialempfehlungen, da verlinke ich gern und antworte auch gern mit meinen Erfahrungen und Empfehlungen. Das Gute an Social Media ist ja, dass man einen direkten Bezug zu den Fans herstellen kann“. Also doch ein Influencer? „Vielleicht ein kleiner, versteckter. Aber das Wort gefällt mir halt nicht“, lacht Thomas.

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