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Filmflimmern

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Neu im Kino: BlacKkKlansman, Submergence, Crazy Rich Asians. Außerdem: Erster Ausblick auf die Viennale, Weinstein-Anklägerin Asia Argento wird des sexuellen Missbrauchs beschuldigt, Winona Ryder und Keanu Reeves sind eventuell verheiratet, Chance the Rapper hat einen Film gemacht - und die ersten Oscar-Prognosen.

Von Pia Reiser

BlacKkKlansman

In den 1970er Jahren will ein schwarzer Polizist den KuKluxKlan infiltrieren. Er nimmt Kontakt via Telefon auf, beim tatsächlichen Treffen vertritt ihn dann naheliegenderweise ein weißer Kollege. Spike Lee hat mit „BlacKkKlansman“ eine wahre Geschichte verfilmt, Petra Erdmann verleiht 8 von 10 Punkten - und hier gibt es eine ausführliche Rezension - und das Interview, das Christian Fuchs mit Spike Lee geführt hat in Videoform.

Filmstill aus BlacKkKlansman

UPI

Submergence

Wer sich einen Wim Wenders Film anschaut, sollte ein Sackerl Geduld dabei haben, das gilt auch für „Submergence“. Nach einer Doku über Papst Franziskus bleibt Wenders auch im starbesetzten Spielfilm religiösen und spirituellen Fragestellungen treu. Alicia Vikander und James McAvoy begegnen sich - fesch wie eh und je - zufällig in einem feschen Hotel an der feschen Atlantiküste in Frankreich. Die beiden verlieben sich, doch er muss als Mitarbeiter der CIA zu einer Mission nach Somalia und sie ist Bio-Mathematikerin und will den Meeresboden erforschen. Neben wundervollen Close Ups der Hauptdarsteller und Landschaftsbildern, die einen den nächsten Urlaub an dieser Küste planen lassen, ist „Submergence“ aber eine halbgare und zähe Angelegenheit. In sperrigen Dialogen stellen sich die Figuren Fragen über Glauben, Liebe, Tod und haben aber auch nur Kalenderspruch-Antworten drauf. Dafür gibt’s dann nur 6 von 10 Tauchgängen.

Szenenbil "crazy rich asians", "submergence"

filmladen, warner

„Genau, links ist dort, wo der Daumen rechts ist!“

Crazy Rich Asians

Man weiß ja gar nicht, was man blöder finden soll, den Filmtitel „Crazy Rich Asians“ oder dass er bei uns als „Crazy Rich“ in den Kinos startet. Die Verfilmung des erfolgreichen Romans gilt in Hollywood in Sachen Repräsentation von Asian-Americans im Film jetzt schon als Meilenstein - und wir reden hier immerhin von einer ansonsten nicht weiter aufsehenerregenden RomCom, nur um klar zu machen, wie schlecht es ansonsten um diese Repräsentation steht.

Constance Wu spielt Rachel, die gemeinsam mit ihrem Freund Nick zu einer Hochzeit nach Singapur reist - um dort festzustellen, dass Nick aus einer crazy rich Familie kommt. Die Rom Com war in den USA ein großer Erfolg, ein Sequel ist bereits in Planung. Ich würd daraus ja überhaupt gleich ein Franchise machen, freu mich schon auf „Crazy Rich Austrians“, die erste Zusammenarbeit von Elizabeth T. Spira und Michael Haneke: Beklemmend und socially awkward! Repräsentation allein macht natürlich noch keinen hervorragenden Film, Christian Pausch verteilt 6 von 10 selbstgerollten Dumplings an „Crazy Rich Asians“.

Szenenbil "crazy rich asians", "submergence"

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Außerdem

Große Vorfreude jetzt schonmal auf die Retrospektive der Viennale, die sich dieses Jahr Hollywoods Low Budget Kino widmet. Viennale Direktorin Eva Sangiorgi ist heute im FM4 Update (10-13h) im Interview zu hören; das Podcast-Interview kann man hier nachhören. Heute Vormittag findet eine Pressekonferenz statt, wo erste Details zur kommenden Viennale bekannt gegeben werden.

Jetzt schon freuen kann man sich auf „Climax“ von Gaspar Noe und Paul Schraders „First Reformed“, „Cold War“ von Pawel Pawlikowski oder „Leave no Trace“ von Debra Granik. Das Plakat mit dem Flamingomotiv könnte wieder so eines sein, das dann in der ganzen Stadt runtergerissen wird, weil man es zuhause hängen haben mag. (So wie damals das Plakat mit der Zimmerpflanze, das ist aber lange her...)

  • Noch vor der Viennale kommt das /slash Filmfestival, Vorfreude schürt der Programmtrailer
  • Asia Argento, eine der führenden Figuren in der #metoo-Debatte wird nun selbst von einem jungen Schauspieler des sexuellen Missbrauchs beschuldigt. Den Fall machen sich natürlich Weinsteins Anwälte zunutze.

- Hier nochmal alles, was man über den Prozess gegen Harvey Weinstein wissen muss

  • Lena Dunham spielt im neuen Film von Quentin Tarantino mit
  • In Kinozeiten, die von Franchisemonstern dominiert werden, bei denen sich Regisseure den Regeln und der Tonalität dieser Franchise-Universen unterordnen müssen und bei denen SchauspielerInnen auch mehr oder weniger austauschbar sind, freut man sich ja fast über Schlagzeilen wie die, dass Danny Boyle beim nächsten Bond-Film nun doch nicht Regie führen wird. Gerüchteweise stieß zunächst das Skript bei den Bond-Produzenten nicht auf volle Zustimmung, dann gab es Streit über das Casting des Bond-Bösewichts. Ein Regisseur, der sich nicht dreinreden lassen will, und dank Bond ist Craig wohl einer der letzten Schauspieler, dessen Meinung am Set in Sachen Skript und Casting zählt. Das letzte zarte Lüfterl von altem Hollywood-Flair, wenn auch in Form von Zank, aber man wird ja bescheiden.
  • Eventuell sind Winona Ryder und Keanu Reeves seit 1993 verheiratet, weil in der Hochzeitsszene in „Dracula“ der Priester von einem tatsächlichen Priester gespielt wurde.
  • Beeinflusst #metoo das Schauverhalten des Publikums? „Billionaire Boys Club“, der Film, den Kevin Spacey gedreht hat, bevor die Anschuldigungen wegen sexueller Übergriffe öffentlich wurden, ist letztes Wochenende in den USA angelaufen und ca 10 Menschen haben ein Kinoticket dafür gekauft.
  • Das Netz als Filmarchiv und kostenlose Streamingmöglichkeit: Ein Guide des „Guardian“ zu Websites mit zahllosen Filmen.
  • In „Destroyer“, dem neuen Film von Kathryn Kusama („The Invitation“) geht Nicole Kidman als Cop undercover und auf ersten Fotos ist die üblicherweise stets makellos strahlende Kidman kaum zu erkennen. Da will wohl jemand noch einen Oscar.
  • Es gibt einen Trailer für Chance the Rappers Film „Slice“, in dem es leider nicht um Pizzagate geht
  • Sia und Scott Walker werden für die Musik in Brady Corbets „Vox Lux“ sorgen, darin spielt Natalie Portman einen Popstar
  • „Madonna and the Breakfast Club“ ist leider kein Film, in dem die Queen of Pop mit Bender und Claire nachsitzen muss, sondern eine Halbspielfilm/Halbdoku über Madonnas Zeit als Drummerin bei der Band „The Breakfast Club“. Trailer trotzdem anschauen, weil Hauptdarstellerin Jamie Auld unglaubliche Ähnlichkeit mit Madonna hat. Der Rest schaut trotzdem mehr nach „Lifetime“-Gesülze aus.

Termine

Kim Novak in "Vertigo"

universal

Klassischer KritikerInnenKlassikKanonKonsens-Film, aber halt auch ein wirklich fantastischer und hypnotischer Film: „Vertigo“, am 29.08 im Das Kino, Salzburg

24.08: Casablanca, Das Kino, Salzburg
24.08: The Future ist Female! Pynk Muvis, dotdotdot, Wien
25.08: The Death of Stalin, Kino am Dach, Wien
25.08: Jenseits von Eden, Open Air Kino im Zeughaus, Innsbruck
26.08: Persepolis, Volkskino, Burghof Klagenfurt
26.08: Waldheims Walzer, Kino wie noch nie, Wien
29.08: Der seidene Faden, Open Air Kino im Zeughaus, Innsbruck
29.08: Vertigo, Das Kino, Salzburg

In diesem Sinn: You want to know something? I don’t think Mozart’s going to help at all. („Vertigo“) Dieser Satz sollte am Stadtwappen von Salzburg stehen.

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