Das Album mit den meisten Samples

Ein gewagtes Unterfangen: Das letzte Sonic Essay dieses Sommers handelt von der Mutter aller Sonic Essays: „Endtroducing“ von DJ Shadow.

Von Natalie Brunner

Sonic Essay ist eine Mischform aus Mixtapes und Radiodoku mit der der Berliner DJ und Produzent Daniel Haaksman die Entstehungsgeschichte und den Kontext legendärer Alben erzählt. Und heute ist das Sonic Essay die Erzählung der Entstehungsgeschichte des Albums, das 2001 einen Guinessbucheintrag bekommen hat, weil es die Platte mit den meisten Samples ist: „Endtroducing“ vom kalifornischen DJ-, Produzenten-, Sample- und Turntablevirtuosen DJ Shadow.

Angeblich hat DJ Shadow für sein 1996 erschienenes Debütalbum „Endtroducing“, das ausschließlich aus Samples besteht, über 500 Alben auf für sein Werk brauchbare Soundparts durchkämmt. Wer ist dieser DJ Shadow, der Mitte der 90er Jahre unsere Hörgewohnheiten umgekrempelt hat und ein zum größten Teil aus Instrumentals bestehendes Hip-Hop-Album in die Charts brachte? Dieser Frage geht das Sonic Essay nach.

Es lässt uns einen Blick in das Kinderzimmer von Josh Davis werfen, der es als 13-Jähriger mit zwei Kassettenrecordern geschafft hat, mittels Overdubbing Scratches auf seine Mixtapes mit aus dem Radio aufgenommenen Songs zu bringen. Das Sonic Essay ist beim Treffen von DJ Shadow mit seinem großen Helden Grandmaster Flash dabei, es versammelt Stimmen, die über die Schönheit der abstrakten Grooves schwärmen und bringt Ausschnitte von Shadows letztem Besuch bei Trishes im Tribe Vibes Studio.

Sonic Essays auf FM4

Bereits die vierte Staffel der Sonic Essays geht diesen Sommer bei FM4 auf Sendung. Der Sonic Essay ist eine Mischform aus einer Radio-Doku und einem Mixtape.

Ausgedacht hat sich dieses Format der in Berlin lebende DJ, Produzent und Journalist Daniel Haaksman. Für die Sonic Essays sucht er sich Meilensteine der Musikgeschichte der letzten vierzig Jahre und erzählt ihre Entstehungsgeschichte und Rezeptionsgeschichte mit Interviewauszügen, B-Seiten und Fernsehberichten neu. Diesen Sommer wurden bereits die Entstehungsgeschichten von „Homework“ von Daft Punk, „Doolittle“ von den Pixies oder „Thriller“ von Michael Jackson neu erzählt.

Und es lässt uns noch einmal staunen, wie ein mit der MPC gemachtes Album so organisch klingen kann. Endtroducing besteht aus eingespielten Vinylsamples und ist in einer Zeit gemacht worden, wo auf dem Laptop laufende, Youtube rippende Soundprogramme Zukunftsmusik waren.

Ein Sonic Essay über DJ Shadows „Endtroducing“, am 26.8. ab 20:00 im FM4 Zimmerservice.