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Sylvanas Windläufer vs. Anduin Wrynn

Blizzard Entertainment

Battle for Azeroth - es geht ans Eingemachte zwischen Horde und Allianz

World of Warcraft ist schlicht und ergreifend nicht tot zu bekommen. Am 14. August wurde das inzwischen siebente Addon namens „Battle for Azeroth“ released und es findet das gleiche Phänomen statt wie bei bisher jedem neuen Addon dieses inzwischen über 13 Jahre alten Spiels. Die meisten kommen wieder.

Von Christian Holzmann

War beim letzten Addon der gemeinsame Kampf von Allianz und Horde gegen die „Brennenden Legion“ das Hauptthema, so sind sich diese beiden Fraktionen in „Battle for Azeroth“ wesentlich mehr als nur nicht mehr wirklich grün. Bisher herrschte ein mehr oder weniger brüchiger Friede, nach den Angriffen der Horde auf Teldrassil und der Allianz auf Lordaeron ist nun aber der offene Krieg bis aufs Blut ausgebrochen und beide Fraktionen suchen sich Verbündete. Die Horde auf Zandalar, die Allianz auf Kul Tiras.

Cover von Battle for Azeroth

Blizzard Entertainment

„World of Warcraft - Battle for Azeroth“, erschienen am 14. August.

Dies sind auch die Startgebiete der jeweiligen Fraktionen, und abgesehen von kurzen Ausflügen während der Kriegskampagne hat man auf den Inseln der gegnerischen Verbündeten bis zum neuen Maximallevel 120 auch nichts zu suchen.

Emotionale Story, interessante Dialekte

Blizzard hat sich wieder einmal ziemlich viel Arbeit gemacht mit einer großen Anzahl an Quests, die zum Teil einerseits wieder das übliche „sammle 10 Schwammerl dort“ oder „töte 15 Bösewichte da“ sind, andererseits zahlt es sich aber aus, mal auch wieder die Questtexte zu lesen. Zum Teil finden sich da sehr lesenswerte Stories, und speziell die Hauptquestreihe wird richtig emotional mit einer Menge Videosequenzen, die es wert sind, angesehen zu werden. Nebenbei bemerkt bringt einen in der deutschen Version die Sprache der Einwohner auf Kul Tiras zum Schmunzeln, wenn diese einen im Dialekt von Hamburger Hafenarbeitern ansprechen. „Moin Moin Jong“ ist nur eines von vielen Beispielen.

Zu viel gut, zu viel böse

Was etwas erstaunt ist die Story, denn bisher gab es in World of Warcraft zumindest die Fraktionen Horde und Allianz betreffend nun nicht die „Guten“ und die „Bösen“. Jede Seite hatte nachvollziehbare Gründe für ihre Handlungen, und auch in der Verfilmung „Warcraft: The Beginning“ vor zwei Jahren wurde das so gehalten. In „Battle for Azeroth“ aber scheint es zumindest bisher so, dass Sylvanas Windläufer (Kriegshäuptling der Horde) so etwas wie die Definition des Bösen sein soll, während Anduin Wrynn den Guten darzustellen scheint. Solch ein schwarzweißes Denken in Bezug auf Allianz und Horde ist vielen neu, aber vielleicht geht die Geschichte ja noch ganz anders als gedacht weiter. Das bleibt wohl mit kommenden Patches des Spiels abzuwarten.

Battle for Azeroth World of Warcraft

Blizzard Entertainment

Die Liste der Neuerungen im Spiel ist lang, die in „Legion“ eingeführten Artefaktwaffen, mittels derer erst neue Fähigkeiten freigeschaltet werden mussten, gibt es nicht mehr. Stattdessen erhält man nun eine Halskette, die mittels Azerith aufgewertet wird und neue Talente für Ausrüstungsgegenstände für Kopf, Brust und Schulter freischaltet. Eine Art Artefaktmacht 2.0 also.

Eine Art Warcraft 3 in World of Warcraft

Extrem spannend scheint das neue Feature „Kriegsfronten“ zu sein. Es handelt sich um PvE-Raids für 20 Spieler, die den Krieg zwischen Allianz und Horde in „Battle of Azeroth“ direkt thematisieren. Dafür muss eine der beiden Fraktionen vorab in einem rund einwöchigen Event Ressourcen sammeln, bis sie das Gebiet des Gegners angreifen kann. Spannend dabei ist, dass diese Kriegsfronten dem Echtzeitstrategiespiel „Warcraft 3“ nachempfunden sein soll, inkl. Gebäudebau, Forschung und Truppenrekrutierung. Wie sich das im Spiel dann anfühlt, bleibt abzuwarten.

Battlefront in WoW

Blizzard Entertainment

Die Spielerinnen und Spieler sind das Spiel

Mit Sicherheit wird „Battle for Azeroth“ in den nächsten Monaten wieder eine Menge Spaß machen. Was einen auf Dauer im Spiel hält sind aber weniger neue Features, spaßige neue Games im Game oder bessere Grafik, sondern die Community im Spiel und die gemeinsamen Erlebnisse darin. Sicher ist das nur meine subjektive Wahrnehmung, aber außerhalb meiner eigenen Gilde beschränkte sich die Kommunikation mit anderen Spielern bisher auf eine schlichtes „Thx“ meines Gegenübers. Man kann nun freilich darüber theoretisieren, warum dem so ist, im Gegensatz zu Anfangszeiten.

Einer der Gründe dafür wird sicher sein, dass man inzwischen in der offenen Welt vieles alleine erledigen kann. Man muss auch niemanden fragen, weil mal für die Erfüllung irgendwelcher Quests ohnehin mit der Nase auf das Ziel gestoßen wird und selbst für Dungeons oder Raids ist eine Gruppe mit dem Dungeonfinder blitzschnell gefunden. Praktisch fürs Spiel, schlecht fürs Miteinander, aber vielleicht bin ich da etwas oldschool.

Gespanntes Warten auf WoW-Classic

Cover der ersten WoW Version von 2005

Blizzard Entertainment

Cover des allerersten WoW

Ganz alleine scheine ich damit aber nicht zu sein, denn auf vielfachen Wunsch hat Blizzard auf deren hauseigenen Messe Blizzcon im Jahr 2017 ein WoW-Classic angekündigt. Also eine technisch überarbeitete Version des allerersten World of Warcraft Releases vor über 13 Jahren. Bei allen neuen Features, die das nächste Addon in vermutlich zwei Jahren wieder bringen wird, werden sich viele darauf freuen, erst mal wieder zu Fuß durch die Welt von Azeorth zu laufen, später virtuell völlig pleite vom Kauf eines Reittiers zu sein und vor allem sich gegenseitig helfen zu müssen, weil man irgendwas allein eben nicht schafft. Darauf freuen sich mit Sicherheit sehr viele, schließlich ist das immer noch ein MMO und kein Solospiel mit Chat.

Bis es aber für die Fans aus der WoW-Anfangszeit soweit ist, heißt es nun erst einmal mindestens für ein paar Monate gegen die Horde bzw. Allianz zu kämpfen. Vielleicht auch länger, wer weiß.

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