Das Duo Maribou State ist FM4 Artist Of The Week

Maribou States Chillwave-Shoegaze-Electronic-Derivat bietet keine musikalischen Reibungsflächen. Mensch gleitet hinein und bleibt dann auch gerne die zehn Tracks lang in der gut wattierten musikalischen Hüpfburg, die die beiden britischen Produzenten Chris Davids und Liam Ivory auf ihrem zweiten Album „Kingdoms in Colour“ geschaffen haben.

Von Natalie Brunner

Das Duo Maribou State existiert seit 2011 und nach ein paar sehr radiotauglichen Singles und einem ersten Album „Portraits“ ist „Kingdoms in Colour“ nun der zweite, 10 Stücke umfassende Longplayer, der sich aus den Eindrücken nährt, die Maribou State in den letzten drei Jahren des Tourens von Festival zu Festival gesammelt haben.

Der Erfolg des ersten Album und klangliche Verwandtschaft zu Musikerinnen wie The xx, James Blake, Mount Kimbie und Disclosure brachten Maribou State ein Ticket für das sich permanent drehende Karusell des globalen Festivalzirkus, noch bevor sie sich einen besonderen Charakter mit Ecken, Kanten und Furchen erspielt hatten. Einige der Nummern auf „Kingdoms in Colour“ sind nach Klangcollagen aus field recordings entstanden, die Maribou State während konzertbedingter Aufenthalte in Lissabon, Mumbai oder Peking gemacht haben.

Das neue Album lebt auch von den Freundschaften, die on the Road geschlossen wurden. „Feel Good“ ist eine Zusammenarbeit mit der in Texas lebenden Band Khruangbin, mit der man die gemeinsame Vorliebe für Gitarren-Surf teilt.

Holly Walker, eine alte Freundin und Weggefährtin von Maribou State, singt auf zwei Songs, „Slow Heat“ und „Nervous Tics“. In „Nervous Tics“ ist auch zu hören, wie die beiden Producer während eines Tourstopps in Peking ein traditionelles Seiteninstrument namens Guzheng bearbeiten. Ob fachgerecht oder nicht bleibt dahingestellt, zum Arrangement des Songs passt es gut. Maribou State: ein Zustand, aber keine Momente an die wir uns erinnern werden.