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Feuerwehr-Übung

Ars Electronica | vog.photo

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Sechs Freiwillige Feuerwehren battlen sich bei der Ars in Linz

Bei der Ars Electronica 2018 fand am Samstag eine Emergency Error Battle statt: mit neuer Technologie und echten Feuerwehrleuten.

Von Antonia Stabinger

Durch die große Rutschenhalle der Post City schrillt ein Alarmsignal. Eine Stimme informiert, dass sich niemand zu fürchten brauche, alles sei nur ein Spiel. Und doch steigt die Spannung, wenn mit lautem Getöse die Feuerwehrmänner und -frauen in voller Montur und mit Sauerstoffflaschen am Rücken die ehemaligen Postrutschen hochhetzen, die sich spiralförmig zehn Meter in die Höhe schrauben. Das ist der Atemschutztrupp, der das Feuer löschen und den bewusstlosen Florian K. finden muss.

Emergency Error Battle

Auch wenn alles nur ein Spiel ist, geht es um die Zukunft des Rettens. Wird man bald statt lebendiger Menschen Roboter in ein brennendes Haus schicken können? Welche neuen Technologien können Menschen in Rettungsprozessen unterstützen? Und ganz nach dem Thema des diesjährigen Ars Electronica Festivals - „Error“ - nähert sich die Challenge auch dem Thema Fehlerquellen bei Rettungseinsätzen. Welche kann man mit technischen Hilfsmitteln ausschließen? Wie kann man mit neuen Technologien eine bestehende Teamstruktur unterstützen? Kann künstliche Intelligenz die Arbeit der Feuerwehr unterstützen? Oder gar menschliche Intuition ersetzen?

Zu der Emergency Error Battle haben sich sechs Freiwillige Feuerwehren aus oberösterreichischen Gemeinden angemeldet. Schon beim Briefing am Samstagvormittag sind die Feuerwehrkommandanten mit größtem Ernst bei der Sache. Im Anschluss gehen sie das Areal mit ihren Leuten ab und besprechen alles bis ins Detail. Diese Feuerwehrübung der besonderen Art hat es nämlich in sich: Zusätzlich zu den üblichen Herausforderungen kommen in diesem Fall noch ein Brain-Computer-Interface und ein Videospiel dazu.

Retten in Zukunft

Die fingierte Situation: Bei einer Explosion in der Post City ist ein Feuer ausgebrochen und der Administrator Florian K. ist abgängig. Während der speziell geschulte und ausgestattete Atemschutztrupp mit Gasmasken nach dem Brandherd sucht, wird ein Wasserschlauch entrollt. Der Raupen-Manipulator, ein Prototyp für eine Art Minipanzer, wird inzwischen über das durch die Explosion entstandene Chaos zum Wasseranschluss manövriert. Kein Gelände ist „Raupi“ zu unwegsam, mühelos rollt er über große und kleine Hindernisse. Sobald das Feuer (das in diesem Fall – wie bei Feuerwehrübungen üblich – ein Scheinwerfer ist) gelöscht ist und die Meldung „Brand aus“ über den Funk kommt, schwärmt der Rettungstrupp aus, um den bewusstlosen Florian K. zu suchen.

Feuerwehr-Übung

Ars Electronica | vog.photo

Soweit, so normal. Aber weil wir uns beim Ars Electronica Festival befinden, wird in der Zwischenzeit einem Teammitglied eine Haube mit Elektroden aufgesetzt. Die Person bekommt die Information, wo Florian K. liegt: im gelben oder im blauen Bereich der Rutschenhalle. Die Gehirnströme werden mit der Haube gemessen, verstärkt, mit Bluetooth an einen Computer und via Internet weiter an den futuristischen Feuerwehrauto-Prototypen, dem „Concept Fire Truck“, geschickt. Am Feuerwehrauto wird dann – je nach gesendeten Daten - entweder das Blaulicht oder das weiße Umfeldlicht aktiviert. So erfährt das Team, in welchem Bereich es suchen muss.

Wird Florian K. gefunden, muss er über eine der langen Rutschen evakuiert werden. Allerdings geht das nur, wenn diese Rutsche entsperrt ist. Dafür spielt während der gesamten Zeit ein Teammitglied das Videospiel „Levers and Buttons“ – ein Spiel, das die Goldene Nica in der Kategorie u19 beim Prix Ars Electronica 2018 erhalten hat. Es ist für zwei Personen konzipiert, eine sitzt am Computer, die andere trägt ein VR-Headset. Wird das Spiel gewonnen, ergibt sich der Code und die finale Rutsche kann entsperrt werden.

Feuerwehr-Übung

Ars Electronica | vog.photo

Auch wenn die Wettkampfstimmung aufgepeitscht und der Kampfgeist todernst war, Fehler ausdiskutiert und mit Strafsekunden bedacht wurden, bei der Siegerehrung applaudierten dann schließlich alle Teams für alle. Das gemeinschaftliche Retten und der Teamgeist standen dann also doch eindeutig im Vordergrund und auch die Freude auf das gemeinsame Bier danach. Und eines verbindet sie genauso: der Wunsch nach innovativen Technologien und neuen Hilfsmitteln beim Feuerwehreinsatz.

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