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Sophie Hunger

Caroline International

Mit neuem Album und neuem Show-Konzept in Wien

Sophie Hunger hat ein neues Album in ihrer Wahlheimat Berlin geschrieben. Das hört man. Dazu tanzt man. Diese Woche kommt Hunger auf eine Stadttour nach Wien.

Von Christian Lehner

Beim FM4 Interview in Berlin schnappt sich Sophie Hunger ein Vinyl ihres neuen Albums und macht damit Handsignale. Sie ergänzt die dargestellten Finger, die am oberen Rand des Covers abgeschnitten sind, mit ihren fleischlichen und wächst so über sich selbst hinaus. Sie hat sich erweitert. Auch im musikalischen Sinn. Der Folk, den die Schweizerin im Interview als Basis für ihre bisherige Musik beschreibt, ist vorerst dahin. Ausgetauscht durch Clubsounds und Krautrock-Patterns.

Sophie Hunger in Berlin

Christian Lehner

Die Bernerin ist vor einigen Jahren zur Berlinerin geworden. Sie hat sich nicht nur in das hedonistische Nachtleben gestürzt, sondern auch mit der deutschen Popmusik beschäftigt - von den Krautrockern der 70er über die Elektro-Pioniertaten von Kraftwerk bis zum vielfältigen Soundgemisch der Berliner Clubs, das den aktuellen Pulsschlag der Bundeshauptstadt bestimmt.

Eine Sprache, ein Sound

Hunger eignete sich dafür in einem Lehrgang Produzenten-Skills an und entdeckte die Freiheit, die mit dem Musikmachen in den eigenen vier Wänden einhergeht. Aber auch die Einsamkeit. Denn eine Beziehung ist zerbrochen und der Blues stellte sich ein.

Sophie Hunger live in Wien:

11.09. Grelle Forelle

12.09. Arena Wien

13.09. Porgy & Bess

Der erklingt auf „Molcules“, ihrem siebten Studioalbum, nicht geklampft, chansonhaft oder klimperisch. Er brazt, fiept und pulsiert. Und das auf Englisch. Sophie Hunger will es wissen. Sie stellt sich erstmals dem englischsprachigen Markt. Davor konnte sie sich hinter dem Sprachengewirr aus Schwyzerdütsch, Englisch und Hochdeutsch verstecken, wie sie selbst zugibt. Jetzt nicht mehr. 10 der 11 Songs auf „Molecules“ sind englisch getextet.

Cover - Sophie Hunger - Album 'Molecules'

Caroline International

Die dritte Album-Komponente steckt im Titel: „Molecules“, also Moleküle, deutet eine stoffliche Basis an. Sie wollte wissen, was vor dem Gefühl kommt, sagt Hunger im Interview, die ganze Gefühlsduselei der Singer-Songwritermusik sei auf Dauer langweilig. Was ist die Basis von Liebe? Luftdruck! Sie habe sich mit der Funktion von Teilchenbeschleunigern und der Beschaffenheit von Elementarteilchen beschäftigt, so Hunger.

„Molecules“ ist trotzdem keine kühle Laborplatte geworden. Der Elektro-Blues steht Sophie Hunger gut. Stücke wie „She Makes President“, „Tricks“ und „Electropolis“ (in Anspielung auf Fritz Langs Stummfilmklassiker „Metropolis“) spielen ihr volles Potenzial aus. Die Grundstimmung der Melancholie legt sich über die Melodien wie das Novembergrau über die neue Heimatstadt. Darunter glimmen Songs wie „Sliver Lane“ und „There Is Still Pain Left“.

Sophie Hunger ist in eine neue Stadt gezogen. Sie hat etwas verloren und etwas gewonnen. Und sie weiß, dass das immer so sein wird. Diese Woche kommt Hunger für gleich drei Auftritte an drei verschiedenen Spielstätten nach Wien.

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