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Der Rapper YG

VALERIE MACON / AFP

Zu sexy für sein Hemd

Der kalifornische Rapper YG hat sich mit seinem musikalischen Partner DJ Mustard versöhnt, zusammen setzen sie auf „Stay Dangerous“ den gewohnten musikalischen Weg konsequent fort - den HipHop-Lesekreis beeindruckt sein Kleidungsstil aber auch.

Von Stefan „Trishes“ Trischler

Nennen wir es ruhig Übernahme: Spätestens im Sommer 2014 konnte man weder in Brooklyn noch in Compton oder Oakland durch die Straßen gehen, ohne einen neuen Rap-Sound aus den vorbeifahrenden Autos schallen zu hören. Wesentlich schneller als bis dahin gewohnt trafen da dicke Synthesizer-Basslines auf kaum mehr als eine Kick und ein Klatschen! Der Architekt hinter den extrem minimalen, aber auch extrem funky Beats hieß DJ Mustard (bürgerlicher Vorname Dijon!) - meistens, denn wie so oft bei erfolgreichen Konzepten gab es schnell Nachahmer, in diesem Fall sogar Nachahmer von Nachahmern. Wobei Mustard selbst ja auch immer betonte, dass er selbst auch nur ein zutiefst (nord-)kalifornisches Sound-Kontinuum fortsetze, das man etwa auf E40 oder die Luniz zurückführen kann.

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Der FM4 HipHop-Lesekreis zum Nachlesen oder als Podcast. In Kürze kommt auch ein Buch mit den interessantesten Runden aus den letzten fünf Jahren!

DJ Mustards rapider Aufstieg an die Spitze der Rap- und damit auch der Pop-Welt passierte über weite Strecken an der Seite von YG: Seit dem zweiten Mixtape produzierte er für seinen Rapper-Freund, dieser vermittelte ihn auch für seinen ersten großen Hit an Tyga - und im YG Debütalbum My Krazy Life fand die musikalische Vision der beiden einen ersten Höhepunkt. Leider gab es dann auch eine kurze öffentliche Auseinander-setzung, in der es natürlich (auch) um Geld ging. Das wurde zwar angeblich recht schnell geklärt, aber auf der nächsten YG-Platte Still Brazy musste der Trademark-Sound von anderen Producern nachgebaut werden. DJ Mustard war nicht involviert und von der Platte bleibt auch nur ein Moment wirklich in Erinnerung: Als YG und Nipsey Hussle einen orangehaarigen hauptberuflichen Erben nach Lust und Laune beschimpften, und noch niemand wirklich glaubte, dass dieser einmal der Anführer der ehemals freien Welt sein würde.

Das Plattencover von YGs "Stay Dangerous"

def jam

Wie diese Geschichte weiterging, ist bekannt. Angesichts dessen ist die Nachricht, dass sich zumindest YG und Mustard wieder zusammengerauft haben, auch nur ein schwacher Trost. Auf Stay Dangerous hören wir YG an der Seite prominenter Mitstreiter_innen wie Nicki Minaj, A$AP Rocky oder Quavo wieder zu zwei Dritteln über Mustard-Beats rappen. Auch inhaltlich hat sich die Palette kaum verändert: Es geht um kriminelle Machenschaften, Frauen, Partys oder sein großes Selbstbewusstsein. So etwa in Too Cocky, dass sich phrasentechnisch bei niemandem Geringeren als den mates von Right Said Fred bedient.

Weil dem FM4 HipHop-Lesekreis, bestehend aus Natalie Brunner, Mahdi Rahimi, Ole Weinreich und mir, das Ganze dann musikalisch doch etwas zu berechenbar ist, geht es im Gespräch auch viel um den Style von YG: Das Ledergilet am Cover, die Sonnenbrillen und Lackschuhe!

FM4 HipHop-Lesekreis: YG - Too Cocky

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