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SCUM

Devolver

Überleben in der Freiluft-Latrine

Genug von Battle Royale? Da hilft vielleicht ein Schritt zurück: Die recht klassische Survival-Sandbox „SCUM“ verbindet Bewährtes mit ausgefeilter Simulation - und Stuhlgang.

Von Rainer Sigl

Das Genre der Survival-Sandbox-Spiele gibt es schon seit einiger Zeit - auf jeden Fall länger als die in den letzten beiden Jahren förmlich explodierte Genrenische der Battle-Royale-Spiele, die mehr oder weniger direkt aus ihr hervorgegangen ist. Es ist gar nicht lang her, dass Spiele wie „RUST“ oder der Genre-Opa „DayZ“ für Begeisterung sorgten. Seit dem Erfolg von „Player Unknown’s Battlegrounds“ und natürlich „Fortnite“ ist es etwas ruhiger um die klassische Variante der Überlebenssimulation geworden - mit „SCUM“ ändert sich das gerade wieder.

Eine Million Mal hat sich das Early-Access-Spiel seit dem Launch vor wenigen Wochen verkauft, und das, obwohl es sich ziemlich klassisch an längst von Battle Royale als obsolet behaupteten Survival-Sandbox-Rezepten versucht. In „SCUM“ muss man nämlich weitaus weniger rasant in einer riesigen, offenen Spielewelt schauen, dass man überlebt - und das ohne Zeitlimit möglichst lange. Neben herumschlurfenden Monstern machen natürlich vor allem andere Mitspieler genau das zur Herausforderung.

Simuliert bis zum letzten Darmwind

„SCUM“ stammt vom kroatischen Indiestudio Croteam, das man vor allem vom schnellen Shooter „Serious Sam“ kennt. Diesmal geht’s allerdings weniger um rasantes Ballern, sondern um ganz schön viel Realismus. Mit bis zu 64 Mitspielerinnen und Mitspielern sollen wir hier als unfreiwillige Teilnehmer einer TV-Show gegen Zombies, riesige Roboter und gegeneinander kämpfen.

Zu Beginn stehen wir als Knacki - natürlich - mit leeren Händen da, Waffen und Werkzeuge müssen wir entweder finden oder selbst zusammenbasteln. Das Besondere an „SCUM“ - und Alleinstellungsmerkmal - ist nun der Detailgrad, mit dem Physik, aber auch vor allem unser virtueller Körper simuliert ist: Von Hunger über Blutdruck bis hin zu Krankheiten und Mangelernährung lässt das Statistikmenü unseres Charakters so manche Vorsorgeuntersuchung oberflächlich aussehen.

Außerdem dürfte SCUM das erste Spiel sein, in dem wir auch regelmäßig die Hose runterlassen müssen, um das Gegessene auch wieder auszuscheiden. Richtig gehört: In „SCUM“ hocken wir uns hin und hinterlassen an allen möglichen oder auch unmöglichen Orten kleine Kackehäufchen. Shit happens.

Solide nach Rezept

Der Spaß an diesem absurd hohen Simulationsgrad plus - erwartungsgemäß - jede Menge Fäkalhumor dürfte auch der Grund sein, warum „SCUM“ vor allem bei großen Twitch-Streamern für Aufsehen gesorgt hat - und sich in den wenigen Wochen seit seinem Early-Access-Release schon eine Million mal verkauft hat. Abgesehen vom Toilettegehen ist nämlich wenig Besonderes an diesem Spiel, das eigentlich nur Altbekanntes solide zusammenstellt.

„SCUM“ ist für Windows im Early Access erschienen.

„SCUM“ bietet eine gewohnt anarchische Sandkiste, in der es sich schön leben, kämpfen und pupsen lässt. Manchmal genügt eben der kleinste Furz, um zum Bestseller zu werden.

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