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Happytime Murders

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Wo ist der subtile Humor hin?

„The Happytime Murders“ ist eine unsubtile Crime Story. Leider ist der Film wirklich nicht gut, eher ein Verbrechen an den Muppets. Wir sagen euch warum und haben einen Tipp, was man stattdessen ansehen könnte.

Von Natalie Brunner

Dieser Tage läuft in unseren Kinos der Film „The Happytime Murders“ an. Es ist eine Crime Story, die in einer Welt spielt, in der sowohl Menschen als auch Muppets leben. Wobei letztere diskriminiert werden. Melissa McCarthy spielt die menschliche Hauptrolle. Und Produzent und Regisseur ist Brian Henson, der Sohn von Jim Henson, dem Erfinder der Muppets und Fraggels und Gründer der Muppet Studios.

Zotiger Holzhammer-Humor

Der Film ist so grausam schlecht, so lieblos vulgär, dass ich mir nicht erklären kann, wie jemand, der in der Sesamstraße und den Kulissen der Muppet Show aufgewachsen ist, den Muppets ihren subtilen Humor rauben kann. „The Happytime Murders“ ist eine Aneinanderreihung von zotigem Holzhammer-Humor. Ich kann nur abraten - und Empfehlungen abgegeben, was ihr euch stattdessen ansehen könntet.

Kindheitsträume

Jim Henson war der größte Puppenspieler aller Zeiten. Er hat auf ewig gültige Standards gesetzt und er hat Universen geschaffen, in denen ich als Kind leben wollte und manchmal auch heute noch leben will. Meine Eltern waren recht erstaunt, als ich ihnen in grauer Vorzeit mitteilte, falls ich jemals einen Freund haben sollte, muss er ein Muppet sein. So jemand wie Big Bird aus der Sesamstraße. Später wollte ich unbedingt Puppenspielerin werden oder noch besser: In der Muppet Show arbeiten.

Ich liebe die Muppets und alle Geschöpfe, die der ehrenwerte Schöpfer und große Vater Jim Henson erschaffen hat. Die Fraggles, oder - für das Star Wars Universum - Master Yoda, Jabba the Hutt. Selbst wenn Jim Henson Bösewichte schafft, sind die immer lustig und lächerlich aber nie wirklich zum Fürchten. Eine gute Lektion auch für das wirkliche, Muppet-freie Leben.

Apropos von Jim Henson lernen: Eine Zeit lang habe ich alle, die mir untergekommen sind, in Fraggles (Gute Live/Work Balance), Gorgs (Zügel- und skrupellose Hedonisten) und Doozers (neoliberale Streber) eingeteilt.

Die Muppets als Serie

Bei der Belegschaft der Muppet Show ist sowieso jeder ein Star. Kermit, Piggy, Gonzo the Great. An dieser Stelle sei euch, wenn ihr alle Folgen der alten Muppet Show schon auswendig kennt, die Serie „The Muppets“ aus dem Jahr 2015 empfohlen. Es gibt 16 Folgen und viel Konfliktpotential.

Die Serie begleitet im Stil einer Dokumentation die Muppets bei ihrem „Leben“ in Los Angeles. Hauptsächlich wird hinter den Kulissen der fiktionalen Late-Night Show „Up Late with Miss Piggy“ gedreht. Miss Piggy ist die Moderatorin und Kermit der Producer - und sie sind kein Paar mehr, da Kermit mit der jüngeren Schweindame Denice zusammen ist. Und diese ist noch dazu die Marketingchefin des Senders. Fozzy macht, ohne es zu wollen, doppel- und dreifachdeutige Witze über Zärtlichkeit-suchende Bären auf Tinder und seine menschlichen Schwiegereltern. Und Pepe das Shrimp entpuppt sich als großartiger Gag-Schreiber.

Die Serie wurde unverständlicher Weise aufgrund schlechter Einschaltquoten nach nur 16 Folgen eingestellt. Ich würde lieber auf Ewigkeit die gesammelten Werke von Pepe the Shrimp oder die verunglückten Motorrad-Stunts von Gonzo dem großen im Loop sehen, als die sinnlos zotige Gemeinheiten die von den Drehbuchschreibern von „The Happytime Murders“ meinen geliebten Muppets angetan werden.

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