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Filmflimmern

Filmflimmern

Neu im Kino: „Abgeschnitten“, „Der Trafikant“, „Bad Times at the El Royale“, „The Dark“, „The Happytime Murders“. Außerdem: Ein Teil der Klage gegen Weinstein wurde fallengelassen, Keira Knightley verfasst Text für einen feministischen Reader, Netflix will im Oscarrennen mitmischen, Steven Soderbergh dreht Film über die Panama Papers und Richard Linklater hat einen Anti-Ted-Cruz-Spot gedreht.

Von Pia Reiser

Abgeschnitten

Laut ARD-Literaturkritiker Denis Scheck ist Sebastian Fitzek ein dummer Autor, trotzdem sind seine Lesungen ausverkauft, seine Psychothriller seit Jahren Bestseller. Einer davon, „Abgeschnitten“ wurde jetzt verfilmt. Moritz Bleibtreu findet als Gerichtsmediziner im Kopf einer Leiche einen Zettel mit dem Namen seiner Tochter. Die wurde entführt und der psychopathische Entführer (Lars Eidinger mit Polyesterpullis und einem Joker-Grinsen) hat eine Schnitzeljagd für Herzfeld gestaltet und weiter Hinweise in verschiedenen Körperöffnungen verschiedener Leichen versteckt.

Herrlich unheimlich flackert das Licht in der pathologischen Abteilung. Grandios sind Jasna Fritzi Bauer und Fahri Yildirim quasi als Ermittlerteam wider Willen, telefonische Assistenten des Gerichtsmediziners auf sturmumbraustem Helgoland. Den CGI-Schnee-und Sturmmachern sind ein paarmal die digitalen Gäule durchgegangen, der Showdown ist abstrus, doch bis dahin ist „Abgeschnitten“ spannend. Da Product Placement für einen deutschen Autohersteller ist ähnlich schamlos wie in den Filmen von Schweiger und Schweighöfer. Dafür gibts 5 von 10 flackernden Lichtern in der Pathologie.

Jasna Fritzi Bauer in "Abgeschnitten"

Warner

The Dark

Genauso wie seine ProtagonistInnen ist auch das Zombiegenre nicht totzukriegen. In „The Dark“ treibt ein Teenager-Mädchen im Wald als Untote ihr Unwesen. Sie wurde ermordet und wer ihr zu nahe kommt, wird aufgefressen, das erklärt dann auch den blutrot umrandeten Mund. Dann trifft sie eines Tages aber auf einen blinden Jungen namens Alex, der wie sie Opfer von Missbrauch und Gewalt geworden ist, und sie verschont ihn. Neben gelungenen Schock-Momenten ist „The Dark“ aber ein wenig unausgegoren, dafür gab es dann 5 von 10 Zombiebissen von Christian Fuchs.

szenebild "the dark"

filmladen

Der Trafikant

Bis wir Sigmund Freud auf der Jagd nach einem Serienmörder unter der Regie von Marvin Kren zusehen können, dauert es noch ein bisschen. Bis dahin gibt es Freud in gediegenem Umfeld einer Romanverfilmung. „Der Trafikant“ - nach dem gleichnamigen Roman von Robert Seethaler - erzählt die Geschichte des jungen Franz, der 17jährig im Jahr 1937 in einer Trafik arbeitet und dabei viel über das Leben, die Liebe und Zigarren lernt. Stammkunde in dieser Trafik ist auch Sigmund Freud (Bruno Ganz). Die Literaturverfilmung hat - leider - die Leichtigkeit einer recht platten Symbolik geopfert, schreibt Anna Katharina Laggner und vergibt 4 von 10 kubanischen Zigarren.

Szenenbild "Der Trafikant"

Petro Domenigg/Tobis

Bad Times at the El Royale

2012 hat Drew Goddard seine Figuren in eine cabin the the woods geschickt, jetzt steckt er sieben Fremde für eine Nacht in ein heruntergekommenes Hotel. Alle haben etwas zu verbergen. Chris Hemsworth, Jon Hamm und Jeff Bridges treffen in diesem Film, der mit Neo-Noir Motiven und Quentin Tarantino-Anleihen spielt aufeinander. „Jeder Charakter, der durch das höllische Hotel geistert, für ein nationales Trauma. Rassismus und Sexismus sind genauso ein Thema wie der Vietnamkrieg, mörderische Hippiesekten oder die Überwachungsdiktatur des FBI.“ Schreibt Christian Fuchs hier. Dennoch kein message movie, sondern ein erfreulich ambitionierter, origineller Thriller. Dafür gabs dann 8 von 10 düsteren Geheimnissen. Seine ausführliche Review gibts hier.

Szene aus dem Film "Bad Times at the El Royale"

Twentieth Century Fox Film Corporation

The Happytime Murders

90 Minuten voller Ejakulationen, Prostitution und anderen sex jokes, schreibt Natalie Brunner in ihrer Review von „The Happytime Murders“. Brian Henson, der Sohn des legendären „Muppets“-Erfinders Jim Henson widmet sich mit diesem Film auch filzigen puppets. Eine davon, ein Ex-Cop, muss gemeinsam mit Melissa McCarthy einen Mord aufklären, in den dunklen Seitengassen und der Unterwelt von Los Angeles. Der schlechteste Film des Jahres, schreibt die Vanity Fair und auch von „Muppets“-Verehrerin Natalie Brunner gibst nur 2 von 10 furballs.

Szene aus dem Film "Happytime Murders"

Motion Picture Artwork 2017

Außerdem

  • Ein Teil der Klage gegen Harvey Weinstein wurde fallen gelassen

Beste Liste: Die 87 Einreichungen für die Kategorie „Best Foreign Language Film

  • Man kann ja nicht wirklich sagen, dass eine Katze aus dem Sack ist, wenn sie nie wirklich drin war, also: Es ist jetzt offiziell, dass Tilda Swinton den alten Mann in „Suspiria“ gespielt hat. Monatelang hat man ja versucht eine Ära des mysteriösen darum zu bauen, wer den wohl gespielt hat. Tilda Swinton hat sich nicht nur in elaborates Alters-Make-Up geworfen, sondern auch die dazugehörigen Genitalien umgeschnallt.
  • Gemma Arterton und Keira Knightley haben Texte für den Reader „Feminists don’t wear pink and other lies“ verfasst. Arterton blickt auf ihre Rolle als „Bond Girl“ in „A Quanton of Solace zurück“ und Knightley schildert die Geburt ihrer Tochter „I remember the shit, the vomit, the blood, the stitches. I remember my battleground. Your battleground and life pulsating. Surviving. And I am the weaker sex? You are?“
  • Netflix wird immer mehr von der kleinbildschirmigen Patschenkino-Konkurrenz zum Mitspieler im Kino-Sandkasten: „Roma“ von Alfonso Cuaron, für den Netflix die Distributionsrechte erworben hat, wird auch in einigen Kinos laufen - natürlich auch, um im Oscarrennen dabei zu sein.
  • Steven Soderbergh dreht für Netflix „The Laundromat“, einen Film über die „Panama Papers“ Affäre, mit dabei Meryl Streep, Gary Oldman - und Ross von Friends aka David Schwimmer.
  • Und apropos „Ross von Friends“, Ted von „How I met your mother“ aka Josh Radnor wird eine Rolle in „Grey’s Anatomy“ übernehmen.
  • Robert Pattinson setzt seinen Weg vom verlachten Teenager-Herzbrecher-Vampir zum Arthaus-Posterboy fort und hat unter der Regie von Claire Denis „High Life“ gedreht.
  • Richard Linklater hat einen Anti-Ted-Cruz-Spot gedreht.
  • Es wird wohl tatsächlich ein Sequel von „Call me by your name“ geben, das Internet hat schon ein, zwei gute Ideen wie der Titel der Fortsetzunglauten soll: „Call Me By Your Name 2: New Phone, Who Dis?“
  • Produziert von Eminem und im Verleih von Youtube Red (wir leben in seltsamen Zeiten) kommt ein Film, der als Mischung aus „8 Mile“ und „Scott Pilgrim vs the world“ beschrieben wird. Battle Rap, cultural appropriation, political correctness - alles zu sehen im Trailer zu „Bodied“.
  • Wer immer schon die Milva-rotmähnige, legendäre, ehemalige Vogue-Stylistin Grace Coddington den Satz „I do have a crush on Obama“ hören sagen wollte, klickt hier. Coddington hat eine eigene Talksendung und in der zweiten Episode von „Face to Grace“ spricht sie mit Sophia Coppola, die wiederum erzählt, dass sie gerne Diana Vreeland wäre.
  • Die supere Zoe Lister-Jones entwickelt eine neue Serie mit dem Titel “Woman Up” für ABC, mit dabei auch „New Girl“-Erfinderin Liz Meriwether.
  • Gleiche Bezahlung für Superheldinnen: Scarlett Johansson wird für den „Black Widow“ Film 15 Millionen Dollar Gage erhalten, die gleiche Summe wir Chris Hemsworth und Chris Evans für „Avengers: Infinity War“ bekommen haben, der Hollywood Pay Gap, vielleicht beginnt er sich ein bisschen zu schließen.
  • Noch nie eine Sekunde „Dr Who“ gesehen und trotzdem im Bild sein wollen: Honest Trailers widmet sich in einer 10minütigen Ausgaber der britischen Serie.
  • Wer wissen will, welche Filme Christian Fuchs als vielefilmeschauendes Kind gedreht hat, der muss am 14.10 ins Volkskundemuseum in Wien gehen, da werden „Little Dragon“, „Mutanten“ und „Schlacht im Weltall“ gezeigt.
  • Und: Das Cafe Schmid Hansl, in dem ich früher Halloweenparties geschmissen habe, wird nun zum Vorstadt-Kino. Jeden Montag wird das Konzertcafe in Währing (das Tennessee Williams während eines Wien-besuchs aufgesucht haben soll) nun zum Kino.

Termine

Szenenbild aus "Rope"

burgkino

„Rope“ am 12.10 im Burgkino Wien. Come for the suspense, stay for the gay subtext!

11.-15.10: Video & Filmtage - Festival des jungen Kurzfilms, Wien
11.-18.10: Jüdisches Filmfestival, Wien
12.10: Rope, Burgkino, Wien
13.10: Der Engel mit der Posaune, Metro Kinokulturhaus, Wien
13.10: Cruising, Filmmuseum, Wien
13.10: The Florida Project, Breitenseer Lichtspiele, Wien
14.10: Cinema Paradiso, Das Kino, Salzburg
14.10: European Art Cinema Day, Stadtkino, Wien
14.10: Home Movie Day, Volkskundemuseum, Wien
14.10: Die Mühle und das Kreuz, Votivkino, Wien
14.10: Anna Karenina, Bellaria, Wien
15.10: Die bitteren Tränen der Petra von Kant, Filmmuseum, Wien
15.10: Murer - Anatomie eines Prozesses, Cafe Schmid Hansl, Wien
16.10: Entscheidung vor Morgengrauen, Bellaria, Wien
16.10: Why are we creative, Filmcasino, Wien
17.10: Die Liebe einer Blondine, Leokino, Innsbruck
17.10: FM4 Kino unter Freunden: Dogman, UCI Milenniumcity, Wien

In diesem Sinn: The humour was unintentional. („Rope“)

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