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Kurt Razelli und Matthias Strolz in Raumanzügen

Kurt Razelli

Lost in Space

Vorher noch Parteivorsitzender, jetzt schon Musikperformer: Der unorthodoxe Politiker und Unternehmer Matthias Strolz gibt am zweiten Album des TV-Remixers Kurt Razelli den MC.

Von Robert Glashüttner

Er sucht sich die markantesten Stimmen aus dem Fernsehen, unterlegt sie mit maßgeschneiderten Instrumentals und lädt sie als Musikvideo hoch. Kurt Razelli, der uns seit 2011 mit Hits wie „Schokozuckerl“, „7200 Schilling“ oder „General Stronach“ versorgt, ist mittlerweile schon eine Art Konstante im Webvideo-Alltag geworden. Jetzt ist sein zweites Album da, und dafür ist dem Mann ein besonderer Coup gelungen: Kurt Razelli trifft auf Matthias Strolz. Strolz hat sich vor kurzem als Parteivorsitzender der NEOS verabschiedet und testet jetzt sein Potenzial als Entertainer aus.

Kurt Razelli und Matthias Strolz in Raumanzügen auf Holzliegestühlen

Kurt Razelli

Der perfekte Flow

Weil Matthias Strolz für seine leidenschaftlichen und unkonventionellen Reden bekannt geworden ist, die manchmal fast schon aktionistische Ausmaße angenommen haben, ist er in den letzten zwei Jahren eines der beliebtesten Sampling-Subjekte von Kurt Razelli geworden.

„Ich liebe seine Stimme, sie ist ausdrucksstark, erzählt wundervolle Geschichten, und hat den perfekten Flow.“

Einziger Tourstopp

Kurt Razelli gibt immer wieder, aber nie viele Konzerte. Der einzige Auftritt zu „Lost in Space“, gemeinsam mit Matthias Strolz, wird am Samstag, 13. Oktober, im Wiener Flex stattfinden. Die Veranstaltung war bereits eine Woche davor ausverkauft.

Der perfekte Flow ist für Kurt Razelli die Essenz jedes seiner Stücke. Eine Stimme fungiert dabei sowohl als Instrument als auch als eine Art Rap. Markant und plakativ soll das dann sein, und weil Matthias Strolz mit seinen empörten Brandreden samt blumigen Vergleichen in den vergangenen Jahren nicht gegeizt hat, ergibt das viel Material für eine perfekte Symbiose: Egal, ob das Thema Rauchen, Bildung, Europa oder Überwachung heißt – ein guter Razelli-Song ist fast immer drin. Die Sorge, dass man ihm politische Vereinnahmung vorwerfen könnte, ficht Kurt Razelli nicht an. Strolz sei zurückgetreten und jetzt geht es vor allem um ihn als Person und weniger um seinen ehemaligen Parteivorsitz.

Eine schöne, lange Reise

„Lost in Space“ ist ein Konzeptalbum in Bezug auf Matthias Strolz, und erzählt darüber hinaus auch eine mehr oder weniger stringente Geschichte: Die beiden Männer reisen dabei ins Weltall, politisieren und philosophieren dort ein bisschen und kehren anschließend wieder auf die Erde zurück.

Kurt Razelli hat auf dem Album nicht nur bereits existierende Reden von Strolz zu Songs gemacht, sondern mit ihm auch neues Tonmaterial aufgenommen. Daraus sind teils fortgeschritten kuriose Stücke entstanden, allen voran der Scooter-artige Eurotrash-Track „Breaking the Rules“, in dem Matthias Strolz als H.P. Baxxter-Lehrling aufpeitschende Shouts der Marke „Hands up in the air!“ loslässt. Oder die Homestory-Geschichte „Mein Klostertal“, für die Kurt Razelli mit Strolz an seinen Vorarlberger Heimatort gereist ist.

„Lost in Space“ von Kurt Razelli ist auf CD und Vinyl bei Razelli Records im Vertrieb von Hoanzl erschienen.

Wie immer bei Kurt Razelli fügen sich die Instrumentals zur jeweiligen Stimme, ihrer Intonation und ihrer Leidenschaftlichkeit. Im Fall von Matthias Strolz wird die Musik zur Stimme in vielen Fällen recht schnell, hin und wieder hart und düster, und oft sehr poppig-elektronisch. Manchmal muss man eben zugänglich und laut sein, um gehört zu werden. Subtilitäten und Distinktionsgewinn sucht man deshalb auf „Lost in Space“ vergebens. Wer aber musikalisch nicht alles bierernst nimmt und für gelungene Albernheiten zu haben ist, hat mit dem neuen Kurt Razelli-Longplayer die perfekte Partyplatte für den kommenden Winter gefunden.

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