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"Starlink"-Aufsätze auf einem Playstation-Controller

Robert Glashüttner

Modulare Weltraumschlacht

Das Open-World-Game „Starlink“ ist eine zugängliche Weltraumoper mit einer Besonderheit: Piloten und Raumschiffe können als Spielzeuge auf die Gamecontroller gesteckt werden.

Von Robert Glashüttner

Begonnen hat alles als firmeninterner Game Jam bei Ubisoft: Die Geschäftsführung in Paris wollte neue Ideen, und so haben sich auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Ubisoft Toronto rangemacht. Nach viel Probieren und Experimentieren ist am Schluss ein Prototyp besonders hervorgestochen, wie „Starlink“-Creative Director Laurent Malville im Gespräch mit FM4 erzählt:

This prototype was a Lego-brick starship that was sitting on top of a hacked Wii-mote with copper wire wrapped around the bricks. When you connected the bricks, the game prototype recognized it and the bricks appeared on the screen.

Das war 2013. Ein paar Jahre später ist „Starlink“ von einer wilden Idee zu einem echten Produkt geworden. Tatsächlich funktioniert alles, wie es soll: Auf dem Gamecontroller klemmt eine Halterung. Darauf steckt ein Pilot in einem Plastikraumschiff, auf dem Waffen montiert sind. Wie Spielzeugsteine ziehen wir in Sekundenschnelle ein Element weg und stecken ein neues dran. Die Software erkennt das und so ist ein neuer Flügel oder eine neue Waffe auch sofort im Spiel einsatzbereit. Aber eine Gamesfirma, die nun auch Spielzeuge herstellt? Auch nichts Alltägliches. Laurent Malville:

„We needed to hire toy expertise inside the team. Usually, when we create games at Ubisoft, our concept artists create great digital models. But this time we had to make them become a [physical] reality, too! It was fantastic to see this combination of people who come from very different worlds, all of a sudden collaborating together.“

Creative Director Laurent Malville bei der Präsentation von "Starlink" in Berlin.

Robert Glashüttner

„Starlink“ Creative Director Laurent Malville bei einer Präsentation in Berlin

Ab ins Atlas-System!

Aber wie ist das eigentliche Spiel, nachdem der erste „Wow“-Effekt wegen der Toys verschwunden ist? „Starlink“ ist zuallererst eine sehr zugängliche Weltraumoper: Ein buntes Team an Pilotinnen und Piloten erforscht das Atlas-Sonnensystem (das es tatsächlich gibt), das von einer dunklen Macht bedroht wird. Mit unserem jeweiligen Raumschiff gleiten wir entweder an einer Planetenoberfläche entlang oder fliegen durchs All, weichen dort Asteroiden aus und kämpfen gegen Weltraumpiraten. Es ist ein klassisches Open-World-Game, nur, dass die Hauptfigur kein Mensch, sondern eben ein Raumschiff ist.

„Starlink“ ist für PS4, Xbox One und Switch erschienen, übrigens auch in komplett digitalen Versionen, bei denen man kein Spielzeug braucht. Exklusiv für die Switch gibt es Fox McCloud („Starfox“) als spielbaren Charakter.

Bei „Starlink“ dreht sich alles ums Entdecken und Erobern, und natürlich um zünftige Schlachten. Wir müssen Extraktoren und Türme, die von feindlichen Einheiten belagert werden, befreien und uns gegen die Truppen der sogenannten Legion zur Wehr setzen. Wichtig ist das Wechseln und Kombinieren von Waffen. Es gibt unterschiedliche Waffentypen, also etwa Kälte, Feuer, Gravitation und so weiter. Je nach Gegner wechseln wir spontan unsere Schiffsaufsätze und kombinieren etwa einen Frostschuss mit einem Flammenwerfer und erzeugen so einen Thermoshock.

Das "Starter Paket" von "Starlink": Plastikspielzeug

Robert Glashüttner

Der Inhalt des „Starter Pack“ (PS4): der Aufsatz, ein Pilot, ein Raumschiff und drei Waffen

Auch im Eifer des Gefechts funktioniert das Wechseln der Aufsätze erstaunlich gut. Im Starterpaket sind zwar nur drei (von insgesamt 15) Waffen mit dabei, doch das fällt deshalb nicht so ins Gewicht, weil die jeweiligen Upgrades mindestens ebenso wichtig sind wie die Waffen an sich. Wir leveln in „Starlink“ nicht nur unsere PilotInnen hoch, sondern auch die Schiffe und ihre jeweiligen Aufsätze. Die Möglichkeiten der Kombinationen sind vielfältig: Wir können auch die Flügel von einem Schiff auf ein anderes stecken und Waffen verkehrt herum montieren - dann feuern sie eben nach hinten.

Gute Auftragslage

Wie immer bei offen gestalteten Ubisoft-Games gibt es eben soviel zu entdecken wie zu erledigen. In „Starlink“ müssen wir auch gar nicht mehr selbst neue Auftraggeber in der Landschaft suchen und finden, sondern können uns auf Wunsch per Knopfdruck eine neue Mission reinholen. Wir sollen verlassene Basen von Piraten und fiesen Robotern befreien, Geheimnisse antiker Gebäude entschlüsseln, mysteriöse Riesenwesen bekämpfen, die fremdartige Fauna und Flora erkunden und natürlich die guten alten Hol- und Bring-Quests absolvieren.

Als Starter Pack kostet „Starlink“ unwesentlich mehr als ein gängiges „großes“ Videospiel - also zwischen 60 und 80 Euro. Weitere Waffen und Schiffe sind erhältlich, aber mehr Fanservice als relevanter Spielinhalt.

Das Wechseln zwischen Planetenerforschung und Weltraumreise bietet eine nette Abwechslung zum Abarbeiten der Quests. Und auch wenn sich Inhalte und Aufgaben von „Starlink“ nach einer Weile nicht mehr allzu stark voneinander unterscheiden, werden wir durch die gut inszenierte Story bei der Stange gehalten. Zwar wirkt die plakative Gut-gegen-Böse-Erzählung eher wie Kinderfernsehen als wie ein gelungener Science-Fiction-Roman, doch man wird durch die hohe Produktionsqualität, die vielseitigen Charaktere und das hervorragende Artwork gebührend entschädigt.

"Starlink" und der dazugehörige Aufsatz auf dem Gamecontroller

Robert Glashüttner

Das Raumschiff „Zenith“ als Toy am Controller und im Spiel

„Starlink“ ist so bunt und verspielt wie die dazugehörigen Toys, aber trotzdem amüsant und fordernd genug, so dass man auch als Erwachsener Spaß damit haben kann. Hersteller Ubisoft hatte ursprünglich eine Alterszielgruppe von 8- bis 13-Jährigen angepeilt, doch diese später erweitert. Tatsächlich muss man nicht wieder zwölf Jahre alt sein, um mit „Starlink“ gut unterhalten zu werden.

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