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Es brodelt unter der Erde

Der Song zum Sonntag: Cass McCombs - „Sleeping Volcanoes“

Von Christoph Sepin

Da braut sich spürbar was zusammen, in „Sleeping Volcanoes“ von Cass McCombs. Mit spielerischer Leichtigkeit erzählt der kalifornische Musiker seine Geschichte über die Welt und den Zeitgeist. Über die Ruhe vor dem Sturm, möchte man meinen, die letzten paar Minuten, bevor alles eskaliert.

„Tip of the Sphere“ wird das neue, neunte Studioalbum von Cass McCombs heißen und am 8. Februar 2019 erscheinen - knapp zwei Jahre nach dem letzten Album „Mangy Love“. Die jetzt veröffentlichte Rock’n’Roll-Erzählung „Sleeping Volcanoes“ soll die zentrale Säule der Platte werden.

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  • Auch der geschätzte Wissenschafts- und Popjournalist Thomas Kramar macht sich in der Presse am Sonntag zum jeweils selben Song seine Gedanken.

Schon zu Beginn wird McCombs hier mystisch, singt über schlafende Vulkane, die sich unter dem heidnischen Shambala, dem ach so schönen Königreich, verstecken. Ruft nach dem Armageddon, nach Hilfe, um innere Ruhe zu finden: „Help me Armageddon, help me to be calm. Help me Armageddon, and I’ll help you with your song“. Und warnt vor lange überfälligen Eruptionen und dem Ende der paradiesischen Ruhe.

McCombs spricht in „Sleeping Volcanoes“ von Flüchtenden, die wir sind, überall auf der Welt, und von Schatten, vom „home of the fake“ und dem „cuckoo land“. Große sozialpolitische Statements, möchte man meinen. Ein Blick auf die Paranoiagesellschaft und die globalen Entwicklungen. Dann entpuppt sich vieles thematisch doch als einfache Beobachtung des alltäglichen Lebens.

„Sleeping Volcanoes“ sei ein Lied über „Leute, die am Gehsteig aneinander vorbeigehen und sich ihrer emotionalen Unberechenbarkeit gar nicht bewusst sind“, so sagt es der Pressetext. Jeder Mensch ein schlafender Vulkan, der jede Sekunde ausbrechen könnte. Eine Welt voller aufgestauter Emotionen, eine Geschichte über die Illusion einer friedlichen Welt, in der Gemeinsamkeiten vor Konflikte gestellt werden. Ein Lied, entstanden im Jetzt, in Zeiten des Misstrauens und des Egoismus, der oberflächlichen Höflichkeit und des unterschwelligen Neids.

Ein Lied über die Kehrseite des Individualismus, bewusst vage gehalten und teils verspielt ironisch und dann wieder bitter ernst. Schon jetzt ein erster Vorgeschmack auf das was noch kommen soll, passend zur Idee hinter dem Album, das auf Vinyl gemeinsam mit dem sogenannten „Castillo de la Esfera“ ausgeliefert werden soll. Eine Vorrichtung, die auf dem Plattenspieler platziert wird und Bilder projizieren soll. Die Gedanken sollen dazu wandern, so die Idee. Auch ohne die Vorrichtung ist das jetzt schon eine Leichtigkeit, bei diesem Lied über schlafende Vulkane.

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