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Szene aus dem Film "Angelo"

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Filmflimmern

Filmflimmern

Diesmal mit: Tilda Swinton, „Die nackte Kanone“-Fortsetzung, „Suspiria“-Prequel, einem rappenden John C. Reilly, Jeff Goldblum-Leiberln und einem satanischen Tempel, der Netflix klagen will. Die Filmstarts der Woche: „First Man“, „Rememory“, „Operation: Overlord“, „Touch me not“, „Angelo“ und „Die andere Seite von Allem“.

Von Pia Reiser

Noch immer streiten wir beim Mittagessen in der Kantine darüber, ob Tilda Swintons Schiaparelli-Kleid bei ihrem Wienbesuch sensationell oder greislich war, da ist schönerweise der herrliche Twitter-Account @NotTildaSwinton zurückgekehrt, der sich mit bezaubernd formulierten Kuriositäten der rätselhaften Aura, die Tilda Swinton mit sich herumträgt, annähert: „I have no stomach. My esophagus feeds into the mouth of an eel living inside my torso, who provides the electricity that powers my heart“.

Außerdem?

  • Der Wiener Filmpreis wurde gestern am letzten Viennale-Tag vergeben. Der Hauptpreis ging an „Joy“, ebenfalls ausgezeichnet wurden „Murer – Anatomie eines Prozesses“, „Styx“ und „Chaos“.
  • Produzent Jason Blum wurde beim „Israel Film Fest“ in Los Angeles wegen Anti-Trump-Statements ausgebuht - und von der Bühne gezogen. Blum hat nun seine Rede, die er nicht halten konnte, auf Twitter veröffentlicht.
  • Potentieller Lieblingsfilm der Zukunft: Gus van Sant dreht einen Film namens „The Prince of Fashion“ beruhend auf einem Artikel von Michael Chabon über einen Besuch der Men’s Fashion Week mit seinem Teenager-Sohn. Mit dabei: Will Ferrell.
  • Apropos Will Ferrell: Was macht dessen step brother John C. Reilly? Der rappt „Spooning Rap“ bei einem Radiointerview.
  • Nackte Kanone ohne Leslie Nielsen: David Zucker plant einen vierten Teil der „Nackten Kanonen“-Reihe, als Hauptdarsteller wünscht er sich Bill Hader.
  • Und nochmal Kubrick: Ein verloren geglaubtes Drehbuch des Regisseurs ist aufgetaucht und wird versteigert. „Burning Secret“ soll eine Umdrehung der „Lolita“-Geschichte sein.
  • Susanne Bier dreht HBO-Serie „The Undoing“ mit Nicole Kidman
  • Weil Weihnachten schneller da ist,als man denkt: Jeff Goldblums Band hat endlich Merchandise.
  • Luca Guadagnino hat Ideen für ein „Suspiria“-Prequel.
  • Ein Film ist immer mehr als ein Film: „All Good Things“ ein Film über den des Mordes angeklagten Robert Durst wird in seinem Mordprozess als Beweisstückverwendet werden.
  • Jean Marc Vallee plant einen Film über Yoko Ono und John Lennon, leider nach einem Drehbuch von Anthony McCarten, der das Skript zu „Bohemian Rhapsody“ verfasst hat.

Neu im Kino

Angelo
Nach seinem Regiedebüt “Michael” widmet sich Markus Schleinzer mit “Angelo” der österreichischen Geschichte und liefert mit “Angelo” ein Historiendrama ab. Im Mittelpunkt steht ein Junge, der im 18. Jahrhundert mit Gewalt aus Afrika nach Europa - an den Hof einer italienischen Comtesse gebracht wird. Er kriegt den Namen Angelo verpasst und wird erzogen. Ein Mensch als Maskottchen, als Kuriosität. Der Film erzählt von der Kolonialgeschichte Europas – und von Ausbeutung und Rassismus. Kein Kostümschinken, sondern eine Abhandlung in kühlen tableaux vivants, sagt Petra Erdmann und verleiht 7 von 10 wirklichen Grotesken.

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First Man
In „La La Land“ ist Ryan Gosling durchs Planetarium geschwebt und hat die „City of Stars“ besungen, jetzt geht’s auf zum Mond. Damien Chazelle schickt Ryan Gosling als Neil Armstrong ins All, doch vielmehr als um die small steps for a man, geht es um die Privatperson Armstrong. Pathos gibt es hier kaum, der Film ist keine Heldenverehrung, sondern ein intimes Porträt, dafür gibs von Petra Erdmann 7 von 10 alternativen Mainstream-Cocktails aus Humanismus und Patriotismus für „Aufbruch zum Mond“.

Filmstills

Viennale

Operation Overlord
Neues aus (J.J) Abrams-Wurstkessel und die Zeiten, in denen man bei der Erwähnung seines Namens automatisch im erwartungshaltigen Freudentaumel war, sind auch längst vorbei. Noch nie war außerdem ein Film wirklich gut, wenn er das Wort „Operation“ im Titel hatte, das ist zwar nur von deutschen Verleiher drangepappt worden, aber gleiche Regel gilt wohl auch für das Wort „Overlord“: „Operation Overlord“ erzählt von amerikanischen Soldaten, die am D-Day in Frankreich landen und bald entdecken müssen, dass hier in Geheimlaboren an einem Super-Nazi gebastelt wurde. Klingt nach Trash und B-Movie, doch der Film nimmt sich bizarrer Weise aich noch viel zu ernst, schreibt Jan Hestmann hier und vergibt 5 von 10 untote Nazi-Kreaturen.

Operation Overlord Filmstills

Constantin Film

Touch me not
Der halbdokumentarische Experimentalfilm von Adina Pintilie wurde mit dem Goldenen Bären bei der Berlinale ausgezeichnet, doch davon lässt sich Anna Katharina Laggner nicht blenden. „Darin channelt eine bulgarische Filmemacherin und Bildende Künstlerin alles, was sie an Lust mindernden, Körper negierenden und Sex verunmöglichenden Ängsten zutage fördern konnte. Manche hat das sehr provoziert, mich hat es in erster Linie sehr gelangweilt,“ schreibt Anna Katharina Laggner hier und nennt den Film einen glatten Film über Intimität, Sexualität und Ängste. „Touch me not“ berührt überhaupt nicht nervt mit verkopfter Körperlichkeit, dafür gabs dann 2 von 10 Berührungsphobien.

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Rememory
Nie mehr Filmriss: In dem Krimidrama mit Sci-Fi-Anleihen „Rememory“ erlaubt es eine neue Erfindung, dass man verlorengegangene Erinnerungen erfassen und sogar auf Screens wiedergeben kann. Der Erfinder der Maschine stirbt unter mysteriösen Umständen und der Film wird zum whodunnit mit nicht allzu großem Spannungsbogen. Jan Hestmann vergibt 5 von 10 verlorenen Erinnerungen.

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Die andere Seite von Allem
Einer der drei Finalisten beim LUX Filmpreis ist zum ersten Mal eine Dokumentation. „Die andere Seite von Allem“ zeigt wiedermal die erzählerische Kraft des Pars pro Toto. Regisseurin Mila Turajlic nimmt einen mit in die Wohnung ihrer Mutter in Belgrad, die Wohnung, in der sie – und auch schon ihre Mutter – aufgewachsen ist. Turajlics Mutter ist Srbrejanka Turajlic, eine dauerreauchende Mathematik-Professorin im Ruhestand, die maßgeblich an den Protesten gegen Slobodan Milosevics beteiligt war. Anhand der Geschichte ihrer Familie erzählt Turajlic von der Geschichte Serbiens, vor allem aber wird „Die andere Seite von allem“ ein Porträt einer erstaunlichen Frau, die Widerstand und Zivilcourage und Mut bewiesen hat. Dafür gibt es 8 von 10 Blicken hinter verschlossene Türen.

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Termine

09.-15.11: First Reformed, Gartenbaukino, Wien
01.-14.11: Italia Cinema, Das Kino, Salzburg
09.11: Mata Hari, Bellaria, Wien
09.11: Rushmore, Votivkino, Wien
10.11: Erinnerungen an Marnie, Filmcasino, Wien
10.11: John Carpenter’s Halloween, Gartenbaukino, Wien
11.11: Tatis Schützenfest, Leokino, Innsbruck
11.11: Falsches Spiel mit Roger Rabbit, Gartembaukino, Wien
11.11: The Face Behind The Mask, Filmmuseum, Wien
14.11: Coldplay - A Head full of Dreams, Filmcasino, Wien
14.11: The Leopard Man, Filmmuseum, Wien

In diesem Sinn: I saved Latin. What did you ever do? („Rushmore“)

Jason Schwartzman in "Rushmore"

filmcasino

„Rushmore“ am 09.11 im Votivkino, Wien

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