Mit Fahrrad und Tourenski nach Nizza

Zwei Freerider schnappen sich ihre Räder und fahren nach Nizza. Mit im Gepäck: Ihre komplette Skitourenausrüstung. Denn am Weg wollen die zwei die schönsten Berge der Alpen auf Skitouren und im Freeriden erkunden.

Von Viktoria Waldegger

1.800 Kilometer und 33.000 Höhenmeter in 42 Tagen: Das ist die Bilanz, auf die Jochen Mesle und Max Kroneck heute zurückblicken. Im vergangenen Mai haben die zwei beschlossen: Sie wollen aus eigener Kraft von ihren Haustüren in Süddeutschland aus nach Nizza - und am Weg die schönsten Berge und Pässe der Alpen mitnehmen. Ohne Motor - zumindest ohne eigentlichen Motor. Ihr Motor waren die Oberschenkel, schmunzelt Max beim Zurückdenken. Beim Radfahren kommt man voran, und kann gleichzeitig die Reise und die Umgebung genau miterleben, erklärt Jochen den Plan dahinter.

Also haben die zwei Freerider ihre Sachen gepackt. Und zwar nicht nur ihre Radsachen, sondern auch ihre Skitourenausrüstung und ihre Winterkleidung. Fast 50 Kilogramm Gepäck sind so zusammengekommen. Die haben die zwei auf ihren Rädern festgeschnallt und schon ging es los.

Viel Schnee und (meist) trockene Straßen

Der Zeitpunkt für ihre Reise war eigentlich genau gewählt: Im Mai waren die Straßen schon bereit zum Radfahren, während auf den Bergen noch viel Powder aus dem schneereichen Winter lag. Trotzdem machte ihnen das Wetter zu schaffen: „Andauernd änderte sich die Wettervorhersage, gefühlte 17 Mal am Tag“, berichtet Jochen. Weil die zwei ja auch filmen und auf die Berge wollten, mussten sie genau schauen, wann sie am besten an welchem Ort sein sollten. Stundenlang wurde da an den Abenden über das Wetter diskutiert. „Danach waren wir aber auch nicht schlauer“, lachte Jochen.

Pass gesperrt? Nicht für Radfahrer!

Manchmal hatte das Wetter aber auch seine Vorteile für die zwei Radfahrer: Etwa wenn sie wegen eines gesperrten Passes die einzigen am Berg waren. Am Weg ins Turtmanntal etwa war die Straße für Autos gesperrt, mit den Rädern konnten sich Max und Jochen aber durchkämpfen. So hatten sie die atemberaubenden Berge dort ganz alleine für sich. „Wenige Kilometer entfernt in Zermatt war die Hölle los, bei uns war kein Mensch zu sehen und auch keine anderen Spuren“, erinnert sich Max zurück. „Das war echt ein superschönes Gefühl, sich alles erarbeitet zu haben“, stimmt Jochen zu.

Trotz der anstrengenden Fahrtage hatten die zwei noch die Energie, auf steile Gipfel zu steigen und kräfteraubende Lines zu fahren.

Mit der Zeit wird das Radfahren zur Normalität, das ganze Lieben spielt sich auf dem Rad ab, man isst und trinkt auf dem Rad, man fotografiert und filmt und schreibt sogar Emails auf dem Rad, lacht Jochen. Da kam das Bergsteigen dann als willkommene Abwechslung: „Gerade wenn man den Gipfel sieht und ein Schönwetterfenster in Sicht ist, ist man megamotiviert da hochzulaufen“. Nach sechs Wochen haben es die zwei geschaffen: Sie haben Nizza erreicht und Fahrräder, Berge und Schnee gegen das Meer und ein paar Erholungstage eingetauscht.

„Eis & Palmen“ bei Film Festivals

Eis und Palmen ist in nächster Zeit bei mehreren Filmfestivals zu sehen:

• 15.11. – Freeride Film Festival (Kurzfassung) – Wien
• 17.11. – Kendal Mountain Film Festival – Kendal (UK)
• 18.11. – Freeride Film Festival (Kurzfassung) – Salzburg
• 20.11. – Freeride Film Festival (Kurzfassung) – Graz
• 07. – 16.12. – Mendi Film Festival – Bilbao (ESP)