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Eingang zum Gesundheitszentrum des Neunerhauses

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Gesundheit für alle

Im Medizinischen Zentrum des Neunerhauses in Wien kann jeder ärztliche Hilfe bekommen, selbst wenn man nicht versichert ist.

Von Todor Ovtcharov

Heute schneit es in Wien zum ersten Mal dieses Jahr. Viele freuen sich darauf und die Kinder warten schon auf die heißersehnten Schneeballschlachten, das Rodeln und den Weihnachtsmann, der mit dem großen Sack mit Geschenken unterwegs ist. Es gibt aber Kinder, die wir nicht bemerken, schwangere Frauen, die wir nicht sehen und immer mehr Frauen und Männer, die kein Zuhause haben, wohin der Weihnachtsmann kommen könnte. Über 15.000 Menschen in Österreich sind offiziell obdachlos, ein Großteil davon ist nicht sozialversichert und kann nicht zum Arzt gehen wie die meisten von uns. Viele der Obdachlosen leiden an chronischen Erkrankungen, manche haben Wunden, die versorgt werden müssen. Und wie jeder von uns haben sie oft Zahnprobleme. Sie können sich aber zahnärztliche Hilfe nicht leisten.

Doch für sie gibt es auch eine Hoffnung. Im Medizinischen Zentrum des Neunerhauses in Wien kann jeder eine ärztliche oder zahnärztliche Hilfe bekommen, selbst wenn man nicht versichert ist. Die Räume im Neunerhaus sind hell und die Mitarbeiter beim Empfang lächeln die Patienten an. Sie ekeln sich nicht vor ihrem Anblick und haben keine Berührungsängste. Die Patienten hier haben keine Versicherung, das macht sie aber nicht weniger zum Menschen.

Zahnmedizinischer Behandlungsraum im Neunerhaus

Christoph Liebentritt

Es gibt insgesamt vier Zahnarztstühle. Die Zahnärzte arbeiten ehrenamtlich und bieten alle Dienstleistungen an, die auch versicherte Menschen bekommen würden. Ich treffe Helmut und Sandra, die hier ihre Zähne richten lassen konnten. Helmut war 10 Jahre nicht versichert und konnte nicht normal zum Zahnarzt gehen. „Hätte ich eine Versicherung, dann wäre ich trotzdem ins Neunerhaus gekommen“, sagt er, „ich wurde von keinem Arzt besser als da behandelt".

Das medizinische Zentrum verfügt auch über drei allgemeinmedizinische Behandlungsräume. Falls die Probleme der Patienten gröber sind, dann kooperieren die Ärzte des Neunerhauses mit unterschiedlichen Spitälern. Im Empfangsraum hört man unterschiedliche Sprachen, doch Menschen allerlei Nationalitäten und Kulturen sind hier willkommen. Ein Videodolmetschangebot ermöglicht die ärztliche Behandlung ohne Sprachbarrieren. Das Medizinische Zentrum existiert in dieser Form seit einem Jahr. Seither wurden bereits über 4.800 Patienten behandelt.

Der medizinische Leiter im Neunerhaus ist Dr. Stephan Gremmel. Er meint, dass kein Kind in Österreich ohne ärztliche Versorgung auskommen muss.

Draußen schneit es weiter. Doch im Neunerhaus wird einem immer warm ums Herz.

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