FM4-Logo

jetzt live:

Aktueller Musiktitel:

Narcos: Mexico

Netflix

serie

„Narcos: Mexico“

Ob man es wahr haben will oder nicht: Kokain ist seit langem ein Massenphänomen. Und wir schauen jetzt hinein in ein Spin-Off der Netflix-Serie „Narcos“.

Von Natalie Brunner

Kokain und Kokainhandel sind ein die Popkultur unglaublich faszinierendes Thema. Wie viele Songs und Filme gibt es über Dealer, Kokser und deren Dramen und Abstürze? Unzählbar viele - von Miami Vice über Scarface bis zu Berlin Calling.

Ob man es wahr haben will oder nicht: Kokain ist seit langem ein Massenphänomen. Und wir schauen jetzt hinein in ein Spin-Off der Netflix-Serie „Narcos“. Dieses verlegt die Handlung - nachdem die Anfänge des Kokainhandels in Kolumbien erzählt worden sind - nach Mexiko.

Wenn jemand in unseren Breitengraden Kokain kauft, dann ist die Chance ziemlich hoch, in Wirklichkeit ein hundert Euro teures Gemisch aus dem Pferdentwurmungsmittel Levamisol, betäubenden Schmerzmitteln und Kokain zu erstehen. 75 Prozent aller in Wien untersuchten Kokain-Proben bestehen aus dieser - durchaus gefährlichen - Kombination.

Jeder Kauf finanziert Organisationen mit denen kein klar denkender Mensch irgendetwas zu tun haben will. Westafrikanische Jihadisten, die sich um den Transportweg kümmern und mexikanische Kartelle, die seit ihrer Übernahme des Kokain-Business von der kolumbianischen Mafia in den 80er-Jahren den mexikanischen Staat destabilisiert und ausgehöhlt haben, eine ganze Kultur geprägt und deformiert haben.

Es ist ein Krieg, der bis heute weltweit im Versteckten tobt, sagt eine der Hauptfiguren, der DEA Agent Kiki Camerana, im Intro der Serie „Narcos“.

Bevor die mexikanischen Kartelle - nachdem der US-Markt erschlossen war - Europa ins Visier nahmen, war Kokain eine Nischendroge und kein gesellschaftliches Massenphänomen. „Narcos: Mexico“ führt uns zu den Wurzeln des Übels, das auch uns in Europa im Jahr 2018 betrifft. Nach Sinaloa im Westen Mexikos, an den Anfang der 80er Jahre: Die Mexikanischen Hanfbauern beginnen sich zu organisieren und nach Gewinnmaximierung zu streben. Zuerst beim Marihuana-Anbau und dann - sobald die Logistik steht - auch beim Kokain-Business.

„Narcos: Mexico“ beruht auf nur leicht fiktionalisierten Tatsachen. Die Ausstattung ist fantastisch und auch die Schauplätze sind mit großer Sorgfalt gewählt.

Der aus Rio de Janeiro stammende Regisseur und Produzent José Padilha ist für cineastische Qualität und seine Sorgfalt im Umgang mit sozial brennenden Themen berühmt. Er hat in seinem mit Preisen überhäuften Spielfilm Elite Squad das Morden der Spezialeinheit der Polizei von Rio im Namen des Drogenkrieges aufgerollt und er war vom Anfang an im Produktionsteam von Narcos.

Die Serie unterscheidet sich durch die Struktur des Drehbuchs und die vielen Details und Seitenhandlungen drastisch von einem Druglord-Biopic. „Narcos: Mexico“ versucht die sozialen Dynamiken und Veränderungen, die die wachsende Macht der Kartelle mit sich bringt, verständlich zu machen - und schafft das auf unterhaltende und informierende Weise.

Ich hoffe sehr, dass mit „Narcos: Mexico“ das Projekt, die Gesichte des globalen Drogenhandels zu verfilmen, nicht abgeschlossen ist, und wir in den kommenden Jahren von Fortsetzungen wie „Narcos: Nordamerika“ und „Narcos: Europa“ Details jenseits von moralisierenden Sensationalismus erfahren werden.

mehr TV-Serie:

Aktuell: