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Nilüfer Yanya

Nilüfer Yanya

Song zum Sonntag

Wieder ein gebrochenes Herz

Der Song zum Sonntag: Nilüfer Yanya - „Heavyweight Champion Of The Year“. Eine Schlussmachhymne, die man sich anhören sollte.

Von Christoph Sepin

Menschen lernen sich kennen, mögen sich, verlieben sich, trennen sich. Und manchmal schreiben sie dann Lieder darüber, wie das alles so war und wie das alles zu Ende ging. So wie Nilüfer Yanya mit ihrer Schlussmachhymne „Heavyweight Champion Of The Year“.

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  • Auch der geschätzte Wissenschafts- und Popjournalist Thomas Kramar macht sich in der Presse am Sonntag zum jeweils selben Song seine Gedanken.

Nilüfer Yanya kommt aus West London, hat als Kind Nina Simone, Amy Winehouse und die Pixies gehört und gilt als eine der derzeit hörenswertesten Stimmen ihrer Stadt: Der Guardian hatte die Songwriterin auf seiner „Ones to Watch“-Liste, die BBC neben Acts wie Billie Eilish, Alma, Sigrid und Superorganism auf ihrer „Sound of 2018“-Selektion. Am 21. April spielt Nilüfer Yanya ein Konzert im Chelsea in Wien.

Vorher gibt es noch dieses Lied über das Auseinandergehen, „Heavyweight Champion Of The Year“. Darin geht es um die Limits und die emotionalen Grenzen, die von der Sängerin erreicht wurden, um das Warten und um das Bleiben. „Should I stay or should I go?“, hätten das The Clash vor ein paar Jahrzehnten simpler gesagt. Bei Nilüfer Yanya ist die Sprache vage und andeutend in den meisten, dann aber konkret in den wichtigsten Momenten: „I don’t want no one else. Don’t want anyone“.

Schon von den ersten Momenten hängt hier Dringlichkeit zwischen den Noten. Nilüfer Yanyas Vocals sind vor sich hingetrieben, permanent knapp am Brechen, retten sich dann aber doch wieder in tiefere Tonlagen. Die Instrumente stolpern dazu, Gitarrensaiten schaffen es nur haarscharf im Rhythmus zu bleiben.

Dass das alles absichtlich so ist, ist klar. „Heavyweight Champion Of The Year“ ist kein Wohlfühllied, kein leicht bekömmliches Stück Hintergrundmusik. Hier wird Aufmerksamkeit gefordert, an der Hand genommen und Emotionen werden vermittelt. Düstere, traurige und verwirrte Gedanken: „I’m tired from all these dreams“, singt Nilüfer Yanya. Schlaflosigkeit trotz ewiger Träume, die Beschreibung, wie jemand versucht aus einer gescheiterten Beziehung aufzuwachen.

Wer der „Heavyweight Champion“ ist, der im Titel des Lieds beschrieben wird, ist auch am Ende nicht klar. Es könnte Nilüfer Yanya selbst sein, die sich dafür gratuliert, sich von dem zu lösen was war. Oder auch die Person, in deren Richtung gesungen wird, als letztes Klopfen auf die Schulter, ja eh, du bist der Champion.

Ein Lied über die Auseinandersetzung nicht nur mit einer anderen Person, sondern auch mit sich selbst: Nilüfer Yanya kämpft in den Zeilen scheinbar gegen und mit ihren Emotionen. „Sweet angel, I’m unable to give this one up“, lamentiert sie über die eigenen Gefühle, bevor sie sich mit ihrem zweiten, genauso wahren Gedanken konfrontiert: „Game over, I’m heartbroken. I gave you up.“ Wieder ein gebrochenes Herz, wieder eine Geschichte darüber. Und eine, die man sich anhören sollte.

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