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„Music has been my way out“

Planningtorocks neues Album „Powerhouse“ verfolgt musikalisch und inhaltlich den Weg der schon auf den letzten Alben eingeschlagen wurde. Soziale und biologische Geschlechtergrenzen werden in Frage gestellt und eingerissen, was eine befreiende Freude bringt.

Von Natalie Brunner

Planningtorock arbeitet und lebt jenseits einer binären Frau-Mann Logik. In den reduzierten elektronischen Kompositionen ist die befreiende Freude zu hören, auf dem Weg zu dem Zustand Körper und Identität zu sein, die mensch leben will. „Powerhouse“ ist das vierte Album von Planningtorock, entstanden zwischen den Wohnorten Berlin und Los Angeles.

2011 erschien Planningtorocks Debüt „W“ auf dem Label DFA. Atmosphärisch dichter, queerer Art-Pop war darauf zu hören, von einer intelligenten, reflektierten und politischen Person, die persönliche Entwicklungen in der Musik spiegelt.

Auf dem 2015 erschienenen „All Love’s Legal“, das einen Schritt näher an Tanzmusik war, arbeitete Planningtorock mit mantraartigen, schönen Slogans, die bis heute in meinem Kopf und Herz rotieren und die Grundlage jeder menschlichen Interaktion sein sollten: „All Love’s Legal“, „Patriarchy Over & Out“, „Let’s Talk About Gender Baby“.

Plattencover von Planningtorocks "Powerhouse"

DFA

„Powerhouse“ ist bei DFA erschienen.

„Powerhouse“ ist nun einer persönlicheren Seite der Lebenserfahrung des Non-Binary Genderqueer Artist Jam Rostron gewidmet. Erlebnisse und Erfahrungen mit Familienmitgliedern, Freunden, Identität und Musik werden in abstrakter und verständlicher Weise den HörerInnen vermittelt. Musik ist die primäre Sprache, die Jam Ronstron zur Artikulation dieser Veränderungen und Prozesse gefunden hat.

Die authentische innere Stimme

Auf „Powerhouse“ arbeitet Planningtorock mit gepitchten Vocals. Es ist laut Artist eine authentische innere Stimme, die durch den technischen Prozess in die Außenwelt gesendet wird. Pitching von Stimme ist, so Planningtorock im Interview, der Beginn des nicht abgeschlossenen Prozesses von Veränderungen, die das Leben als Non-binary gernderqueer Self, das mensch ist, mit sich bringt. Für Planningtorock ist das Pitchen der Stimme das musikalische Äquivalent zur Einnahme des einen weiblichen Körper verändernden männlichen Hormons Testosteron. Das artikuliert Planningtorock auch in den Texten von „Doorway“ oder auf „Jam of Finland“: “I feel a transformation in me / All those empty spaces in me / Are filling up with me…”

„Powerhouse“ ist in Berlin, London, New York and Los Angeles entstanden und basiert auf den Synth-Klängen, die Planningtorock-Werke so unverkennbar machen.

Auf der Nummer „Much To Touch“ ist Olof Dreijer von The Knife, mit dem Planningtorock seit vielen Jahren befreundet ist und usammenarbeitet, als Co-Producer tätig gewesen. Planningtorock über die Entstehung diese Songs: „‚Muchness‘ in terms of being told ‚you’re too much‘ is something I think about a lot. When I recorded the lyric ‚Let me know what’s too much for you, and I will give you some more‘, I laughed so hard, it was perfect. After I’d written that lyric, the song kinda wrote itself and making a beat was pretty easy, as were the extra instrumental elements. The song didn’t seem to need a bass. I tried a few but they just didn’t work. After I recorded the track I played it to my studio partner and long time friend Olof Dreijer and Olof was like... ‚Oooooh I like it‘ and he said he could hear how he could re-interpret my beat live, so he recorded a new beat using the same components but played it live and it sounded so good, the track really came together.“

Widmung an die Mutter

Der Titel „Powerhouse“ und der gleichnamige Song sind eine Widmung an Planningtorocks Mutter, die gleich auf mehrere Weisen Leben geschenkt und ermöglicht hat:

„This was the last song I wrote for the album and the hardest to finish. I wrote the instrumental when I was in New York and recorded the first line in the closet of my friends’ house that I used as a vocal booth. ‚You would wake up in the morning, put your eye makeup on, then you’d make your way downstairs, put your records on‘. It was so lovely, warm and cosy in there and kinda the perfect place for me to sing a song about my mum.
I wanted to say thank you to her for showing me the power of music. I watched her love of music as a kid and how she used music to give her the strength to fight against the horrific prejudice my disabled sister experienced. Music has been my way out. Music not only gave me a life but it’s saved my life many times and it’s because of my mum.“

Im Moment arbeitet Planningtorock an einer Live Show, die in queeren Veranstaltungsräumen und Off Locations im Laufe des kommenden Jahres zu sehen sein wird.

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