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Darksiders 3

THQ Nordic

Apokalyptische Reiterin, angefressen

Im knallbunten Weltuntergang der „Darksiders“-Reihe hat diesmal eine apokalyptische Reiterin die Hauptrolle: Als personifizierter Zorn kämpfen wir uns durch ein Potpourri solide zusammengeklauter Spielideen.

Von Rainer Sigl

Engel, Dämonen, Apokalypsen, und wir mittendrin: In „Darksiders 3“ ist die Welt schon untergegangen und liegt in malerischen Trümmern. Als einer der vier Reiter der Apokalypse kämpfen wir uns durch diese Endzeit und versuchen, eine riesige und auch recht verworrene Verschwörung unter Göttern, Nephilim und anderen himmlischen und höllischen Akteuren aufzudecken.

In „Darksiders“ 1 und 2 waren wir einmal als Verkörperung des Krieges und das andere Mal als der leibhaftige Tod unterwegs, diesmal sind wir als übellaunige Reiterin gefragt: In der Gestalt von Fury sind wir der personifizierte Zorn. Als dauerangefressene mythische Gestalt kämpfen wir mit Peitschen und anderen Nahkampfwaffen gegen ein beachtliches Bestiarium samt deren monströsen Oberbossen - den personifizierten sieben Todsünden.

Heavy-Metal-Zelda

„Darksiders 3“ ist wie seine Vorgänger ein knallbunter Horrorcomic, der sich selbst nicht allzu ernst nimmt: Dank Cartoongrafik und schriller Charakterdesigns ist auch das wüsteste Gemetzel trotz Zombies, Teufeln und Tentakelmonstern nicht wirklich düster geraten. Stattdessen sieht man sich im positiven Sinn an die Over-the-top-Ästhetik legendärer Underground-Comics wie des „Heavy Metal“-Magazins erinnert.

So wie die Mythologie ein wild und lustvoll zusammengemixtes Durcheinander aus biblischen, mythologischen und Pop-Motiven ist, haben sich die Entwickler auch diesmal wieder auch in Sachen Gameplay bei allen möglichen Inspirationen bedient: „Darksiders 3“ verbindet eine Unzahl bewährter Spielideen von anderen Titeln und bietet Spurenelemente von Rollenspiel mit Kampf-Action, netten Rätseln und Geschicklichkeitseinlagen ebenso wie Metroidvania-Struktur und einen Hauch von Grinding.

Darksiders 3

THQ Nordic

Gut geklaut, (meist) solide kombiniert

Eine wichtige Inspiration dürften dieses Mal auch die populäre Actionrollenspiele der „Dark Souls“-Reihe gewesen sein, denn von denen hat sich „Darksiders 3“ einiges abgeschaut. Aber keine Angst: So unbarmherzig wie diese ist diese knallbunte Apokalypse dann doch nicht geraten. Just darin zeigt sich allerdings auch ein wenig die Unentschlossenheit dieses Remix-Ansatzes: Die aus den Vorgängern bekannten furiosen Kampfsequenzen vertragen sich manchmal nur schlecht mit der sehr auf Skill und Zerbrechlichkeit setzenden herausfordernden neuen Härte; und auch die Abfolge mal beeindruckender, mal schrecklich generischer grafischer Gestaltung gibt einem auch ästhetisch heiß-kalte Wechselbäder aus Begeisterung und ungläubiger Langeweile.

Erschienen ist „Darksiders 3“ für Windows, PS4 und XBox One.

Trotzdem: „Darksiders 3“ ist ein sympathisches Spiel, das ein wenig zwischen den Stühlen landet: Für einen teuren Blockbuster ist es zu wenig Hochglanz, für den Underground fehlt es ein wenig an Originalität. Richtig schlimm ist das aber nicht: Das Vertraute hat schließlich auch seinen Reiz. „Darksiders 3“ ist ein grundsolides Spiel, das sowohl Fans als auch Neueinsteiger verlässlich unterhält.

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