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Drei junge Frauen

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Unbeschwert aufgeklärt

Junge Frauen von 15 bis 19 sprechen in einer aktuellen Aufklärungskampagne der Stadt Wien über Mythen und Missverständnisse rund um Sexualität.

Von Conny Lee

In der Webserie „Liebe, Sex und Klartext“ werden Themen aufgegriffen wie, „Reißt das Jungfernhäutchen beim ersten Mal?“, „Einmal hetero, immer hetero?“, oder „Bisexuelle Menschen können sich nicht entscheiden“. Der Tonfall der jungen Frauen ist dabei herrlich unverkrampft und aufgeklärt.

Die FilmemacherInnen, KünstlerInnen und PädagogInnen Sophie Utikal, Franziska Kabisch, Magdalena Fischer Maren Blume und Ebru Düzgün haben die Webserie im Auftrag des Wiener Programms für Frauengesundheit realisiert. Sie haben einen Katalog von Mythen, Missverständnissen und schlicht Fehlannahmen rund um Sex und Liebe zusammengestellt und die jungen Frauen dann vor der Kamera damit konfrontiert.

Das Ergebnis sind 14 Videos die man auf dem „Wiener Mädchen Channel“ finden kann.

Die jungen Frauen in den Videos sind besonders aufgeklärte Vertreterinnen einer Generation, die nicht mehr auf heimlich ausgetauschte Heftchen oder kryptische Erklärungen von Erwachsenen angewiesen ist, um mehr über Sex zu erfahren. Mit jedem Smartphone hat man Zugang zu sämtlichen Infos, Foren und Pornos, die man sich nur vorstellen kann. Fast jedes Schulkind hat daher schon in frühem Alter pornographische Bilder oder Videos gesehen. Aber macht diese Tatsache die Jungen aufgeklärter, oder sind dadurch nicht stark verzerrte und unrealistische Vorstellungen von Sex noch viel stärker verbreitet?

Kristina Hametner vom Wiener Programm für Frauengesundheit sieht die Lösung darin, dass in der Schule nicht nur Aufklärung sondern auch Medienkompetenz unterrichtet wird, um kritisch mit Inhalten im Netz umgehen zu können. Eine Fähigkeit, die seit letztem Herbst in den österreichischen Schulen durch die „Digitale Grundbildung“ vermittelt werden soll. Franziska Kabisch, eine der FIlmemacherinnen von „Sex, Liebe und Klartext“ plädiert dafür, dass mehr selbstbestimmte und emanzipatorische Aufklärungsinhalte produziert werden müssen, damit sie auch gefunden werden könnten.

Man fragt sich, ob man selbst schon so aufgeklärt war mit 15 oder 16. Aber in den letzten Jahrzehnten hat sich nicht nur der Aufklärungsunterricht und die Verfügbarkeit von Informatinen verändert, sondern auch die Art wie über Sexualität bei Frauen gesprochen wird. Die längste Zeit wurde weibliche Sexualität entweder gar nicht diskutiert oder wurde nur mit negativen Begrifflichkeiten wie „Frigidität“ oder „Nymphomanie“ versehen. Selbst der Terminus „Jungfernhäutchen“ ist fehlleitend, da er impliziert, das Hymen habe tatsächlich etwas damit zu tun, ob eine Frau schon Geschlechtsverkehr hatte oder noch nicht, was völliger Irrglaube ist.

Mit „Liebe, Sex und Klartext“ zeigen die Beteiligten auf, wie Aufklärung faktenbasiert funktionieren kann, ohne trocken zu wirken, auf Augenhöhe, ohne gekünstelter Jugendlichkeit. Es sollte viel mehr Weblogs dieser Art geben, damit noch viel mehr junge Menschen im Netz die Information finden, die ihnen wirklich nutzen kann.

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