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Hope Sandoval

Hope Sandoval

der song zum sonntag

Working ’round the clock

Der Song zum Sonntag: Mercury Rev ft. Hope Sandoval - „Big Boss Man“

Von Christoph Sepin

Es ist schon mal ein Indiz für die Qualität eines Liedes, wenn sich der Name Hope Sandoval in den Credits dazu finden lässt. Als Leadsängerin der hervorragenden Kalifornier Mazzy Star genauso wie als Gastmusikerin auf Tracks von Gruppen wie Massive Attack, Air, The Jesus and Mary Chain und den Chemical Brothers.

Und auch jetzt wieder, bei der Kollaboration mit der Band Mercury Rev. „Big Boss Man“, ein zurückgelehntes, entspanntes und entschleunigtes Cover eines Tracks des Blues-Musikers Jimmy Reed aus dem Jahr 1961.

Nächstes Jahr veröffentlichen Mercury Rev ein Tribute-Album, das der Country-Musikerin Bobbie Gentry gewidmet sein wird. „Bobbie Gentry’s The Delta Sweete Revisited“ wird die Platte heißen, eine Neuinterpretation des Gentry-Albums „The Delta Sweete“.

  • Alle Songs zum Sonntag auf FM4
  • Auch der geschätzte Wissenschafts- und Popjournalist Thomas Kramar macht sich in der Presse am Sonntag zum jeweils selben Song seine Gedanken.

Darauf zu hören: Musikerinnen wie Norah Jones, Rachel Goswell von Slowdive und Hope Sandoval. Und die performt wiederum ihre eigene Version von „Big Boss Man“, einem Lied, das in der Vergangenheit neben Jimmy Reed und Bobbie Gentry schon von Leuten wie Elvis Presley, B.B. King und Nancy Sinatra aufgenommen wurde.

Sandoval und Mercury Rev lassen mit „Big Boss Man“ jede Menge Assoziationen im Kopf entstehen: Gedanken an lange Autofahrten durch die kalifornische Wüste, schöne Einsamkeit, Melancholie und verlorene Abende in Bars werden hier mitgeteilt.

Es ist ein Gefühl der Gleichgültigkeit, das die Sängerin mit ihren ruhigen Lyrics in Richtung des „Big Boss Man“, der wichtigtuerischen Autoritätsperson vermittelt. Du glaubst, du wärst der Größte, so lautet die Grundessenz, aber du bist gar nicht so groß. Auch wenn du mich den ganzen Tag arbeiten lässt. „Got me working, boss man, working ’round the clock“.

Die Instrumente im Hintergrund unterstützen Sandoval nur bei ihrem Monolog, rackern sich dahin, mal verstaubt und hart arbeitend, mal simpel und mit Leichtigkeit. So eingängig wie die Stimme sind auch die Akkorde und vor sich hin scheppernden Gitarrensaiten. Irgendwann beginnt jemand zu pfeifen.

Und am Ende zieht in den Fatalismus und die passive Duldung dieser ganzen Arbeitssituation doch noch eine Spur Optimismus ein. „Well, I’m gonna get me a bossman, one gonna treat me right“, singt Sandoval und träumt von ruhigeren Nächten: „Work hard in the day time, rest easy at night“. Und macht die Augen zu für ein letztes Gitarrensolo, bevor dann alles in den Hintergrund verschwindet.

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