FM4-Logo

jetzt live:

Aktueller Musiktitel:

Cultist Simulator

Weather Factory

Rewind: Dreimal bester Games-Underground des Jahres

Es war ein gutes Jahr für die Hochglanzspiele der Triple-AAA-Games-Industrie, aber auch der Games-Underground zahlloser Indie-Teams hatte 2018 viel zu bieten. Hier sind die drei schrägsten, originellsten und besondersten Spiele des kreativen Games-Undergrounds.

Von Rainer Sigl

Dass klein und groß relativ sind, hat Anfang des Jahres "Into the Breach unter Beweis gestellt: Das Taktikspiel um den Kampf riesiger Kampfroboter gegen haushohe Insektenmonster sieht mit seiner niedlichen Pixeloptik auf den ersten Blick eher harmlos aus. In Wirklichkeit ist das zweite Spiel der Macher des Indie-Hits „Faster Than Light“ aber ein knallhartes Science-Fiction-Schach, in dem clevere Planung und Taktik dem Zufall keine Chance lassen.

„Into the Breach“ ist ein weiterer Beweis dafür, dass intelligentes Gamedesign keinen Hochglanz braucht - und trotz niedlichem Äußeren eine grimmige Herausforderung mit Tiefgang. Schon beim Erscheinen war es für mich ein Anwärter auf den Titel des besten Strategiespiels des Jahres.

Ein Kartenspiel als Reise ins Ungewisse

Noch schräger ist das vermutlich außergewöhnlichste Kartenspiel des vergangenen Spielejahres: In „Cultist Simulator“ legen wir eine okkulte Runde Solitär auf einen virtuellen Tisch. Die Karten stehen dabei für unser immer tieferes Eindringen in eine esoterische Welt von Kulten und Magie in einem finsteren London der 1920er-Jahre.

Das Besondere an „Cultist Simulator“ ist, dass es uns nirgends mit Erklärungen zu Hilfe kommt; so dringen wir quasi genau wie unsere Spielfigur auch selbst durch Versuch und Irrtum immer tiefer in ein faszinierendes Labyrinth aus geheimem Wissen und verbotenen Ritualen ein. Wie gesagt: Eines der seltsamsten, aber auch der faszinierendsten und originellsten Spiele der jüngeren Vergangenheit.

Hinab, hinab, nach unten

Zum Abschluss ein Spiel, das es nach fünf langen Jahren Entwicklung als Weihnachtsüberraschung noch mühelos auf diese Liste geschafft hat: Es lässt sich kaum mehr zählen, wie oft uns Spiele schon mit Schwert und Schild in finstere Keller geschickt haben, aber trotzdem fühlt sich genau das in „Below“ aufregend neu und anders an.

Das liegt zum einen an der wunderbaren Atmosphäre dieses Spiels: Winzig klein ist unser Held, und das große unheimliche Schwarz dieser Welt unter der Erde ist voll mit Geheimnissen, Schätzen und tödlichen Monstern. Auch „Below“ spart mit Erklärungen und bleibt zur Gänze ohne Worte; auch deshalb ist es eine ebenso aufregende wie gnadenlose Forschungsreise, die sich nach echtem Abenteuer anfühlt.

Für die große Masse wird dieses liebevoll anachronistische Abenteuer vermutlich zu sehr nur seiner eigenen Vision folgen; exakt diese Eigensinnigkeit - und der außergewöhnliche Soundtrack von Jim Guthrie - macht es aber für jene, die sich drauf einlassen, zu etwas ganz Besonderem.

Und letzten Endes ist es ja auch genau das, was den Underground ausmacht: Den Mut zu haben, Neues zu versuchen, einer Vision zu folgen und dadurch neue Wege aufzuzeigen. Es war ein gutes Jahr auch für Spiele abseits des Mainstreams.

mehr Rewind 2018:

Aktuell: