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Phosphorescent

Phosphorescent

Song zum sonntag

Weihnachten am Meer

Der Song zum Sonntag: Phosphorescent - „Christmas Down Under“

Von Christoph Sepin

Phosphorescent hat mit „Christmas Down Under“ ein waschechtes Weihnachtslied geschrieben, auch wenn die ersten Assoziationen zum Songtitel so ganz und gar nicht klassisch weihnachtlich sind.

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  • Auch der geschätzte Wissenschafts- und Popjournalist Thomas Kramar macht sich in der Presse am Sonntag zum jeweils selben Song seine Gedanken.

Weihnachten Down Under, also auf dem australischen Kontinent, ist Welten entfernt von Schneemännern und Tannenbäumen, dicken Handschuhen, Kerzen und Weihnachtspunsch. Dort, wo es Sommer ist, wenn Europa vom Winter beherrscht wird, wo es schon mal über 40 Grad haben kann, wo die Menschen sich am Weihnachtstag zu Grillparty und kalten Getränken treffen, da scheint dieses verträumt winterliche Lied zuerst gar nicht hin zu passen.

Phosphorescent scheint das zu wissen und mit den Gegensätzen zu spielen. Das Hintergrundbild zum Musikvideo zeigt das Meer bei Sonnenuntergang, Wellen, die sich langsam den Strand entlang wälzen. Statt im Schnee werden hier Fußstapfen im Sand hinterlassen, statt Kerzen beleuchtet die untergehende Sonne die Welt in fahlem, orangen Licht.

Phosphorescent heißt mit echtem Namen Matthew Houck und macht seit 2001 in Athens, Georgia unter seinem Pseudonym Musik. „C’est La Vie“, so nennt sich das neueste Album des Musikers. Ein neuer Abschnitt im Leben des Musikers soll darauf beschrieben werden, als Houck sich verliebte, eine Familie gründete, nach Nashville zog und sich ein neues Studio baute.

„Christmas Down Under“ scheint die nachdenklichen, in sich gekehrten Momente dieses Lebensabschnitts zu beschreiben. Bedächtig wird hier von Phosphorescent in Richtung des imaginären Meeres gesungen. Es geht um das Schwimmen in den Wellen, den Sonnenschein und den Strand, das Land, die Tiere und das Wasser. „We’ve been swimming in the water. We’ve been living off the land. Yeah, we’ve been breathing underwater. With all those animals that can“.

Man möchte sich Phosphorescent vorstellen, wie er am australischen Meer sitzt und mit Stift in der Hand die Zeilen zu „Christmas Down Under“ zu Papier bringt, während der salzige Wind durch die Seiten weht. So nah und persönlich wirkt das alles, wie ein Gedicht, das über die verwaschenen Instrumente rezitiert wird.

Und dann die immer wiederkehrende Wiederholung: „Hey, it’s Christmas down under“, lässt uns Phosphorescent wissen, während das sechsminütige Lied langsam in die Wellen ausfadet. Ein kurzer Ausflug an den Strand, an ewig lange Abende und Sonnenuntergänge, an die Momente der schönsten, nachdenklichen Introversion.

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