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Orville Peck

Orville Peck

der song zum sonntag

Der maskierte Cowboy singt eine Prärieballade

Der Song zum Sonntag: Orville Peck - „Big Sky“

Von Christoph Sepin

Orville Peck sagt über sich selbst, er sei an „vielen Orten“ aufgewachsen, irgendwo in Nordamerika. Und so ist auch die Musik des maskierten Musikers eine, die von vielen Orten erzählt. Von vielen Liebhabern, Liebhaberinnen und vergangenen Abenteuern.

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  • Auch der geschätzte Wissenschafts- und Popjournalist Thomas Kramar macht sich in der Presse am Sonntag zum jeweils selben Song seine Gedanken.

Absichtlich mysteriös ist das gesamte Projekt des Musikers: Peck trägt eine ausgefranste Maske über dem Mund, lederne Zorro-Verkleidung über den Augen und einen Cowboyhut am Kopf. Seit Ende 2018 ist der Musiker am renommierten Label Sub Pop zu finden, im Laufe des Jahres soll sein Debütalbum erscheinen. Und jetzt bereits die Prärieballade „Big Sky“ als Vorgeschmack.

Es gibt keinen Grund zur Eile, das ist die erste Botschaft, die Orville Peck auf „Big Sky“ vermittelt. Ein Banjo wird langsam vor sich hingezupft, Staub bringt die Plattennadel zum Kratzen, eingehüllt in Hall kommen langsam die Lyrics dazu, die von der vergangenen Liebe erzählen: „Fell in love with a rider. Dirt king, black crown“.

Der Cowboy, der durch die Wüste reitet, die Sonne und die Vergangenheit im Nacken, die Gedanken an die Liebhaber laut im Kopf, das sind die Bilder, die zu „Big Sky“ vermittelt werden.

Welche Liebe wann war, wer am meisten vermisst wird, das bleibt unklar: Sechs Monate mit dem Motorradfahrer, eine Familie mit der Gefängniswärterin aus Fort Quay, ein Leben in der Holzhütte in der Wildnis, ein gebrochenes Herz vom Boxer, immer mit dem großen Himmel über dem Kopf hängend: „Heartbreak is a warm sensation when the only feeling that you know is fear. I don’t know why - oh, big sky“.

In der Einsamkeit der Wüste wird der Himmel zum Gesprächspartner für Orville Peck. Zum Freund, dem er seine Gedanken anvertraut. Gelernt hat man immer noch nicht viel aus den Erfahrungen, soviel wird klar, denn immer noch scheint Peck nicht genau zu wissen, was das alles bedeuten soll, und so bleibt nur ein simples „Big sky, big sky. I don’t know why“. Immer und immer wieder.

Peck ist Fan der klassischen Countrymusik und so ist eines seiner Ziele als Musiker, den Outlaw-Aspekt wieder in das Genre zu bringen. Die Rebellion, den Punk und die antikommerzielle Einstellung. Das ist dann auch in seiner Essenz guter Country, den es auf „Big Sky“ zu finden gibt. Gerade mal der vom Shoegaze-Fan Orville Peck verwendete Hall und Nebel erinnert an die musikalischen Zeitgenossen aus Folk und Pop. Der Rest ist ein Cowboy, der in den Sonnenuntergang reitet.

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