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Madeleine Alizadeh im Gespräch mit Elisabeth Scharang

FM4/Clemens Fantur

„Irgendwann gehörst du den Leuten“

Madeleine Alizadeh alias DariaDaria ist eine der erfolgreichsten Bloggerinnen im deutschsprachigen Raum. Im FM4 Doppelzimmer erzählt sie über die Welt der Influencer*innen und warum Podcasts Blogs ablösen werden.

Von Elisabeth Scharang

Bloggerin DariaDaria und Elisabeth Scharang im FM4 Doppelzimmer am 6. Jänner ab 13 Uhr in Radio, App und Player und als Podcast.

Die perfekt inszenierten Fotos von perfekt inszenierten Leben von den schönsten Plätzen der Welt, in den coolsten Bars, auf den kuscheligsten Couchen, in den angesagtesten Restaurants – so haben viele der erfolgreichen Blogger*innen aus den letzten fünfzehn Jahren sich über die Suggestion eines Lebens, nachdem sich ihre Follower*innen sehnen, eine Fangemeinde aufgebaut. Die Mode- und Kosmetikkonzerne investieren ihre Werbemilliarden schon lange nicht mehr ausschließlich in die klassische Werbeindustrie, sondern sie kaufen sich in die Kreise der Influencer*innen ein.

Laut dem magazin Spiegel sind es mehr als drei Milliarden Euro, die Firmen für Werbung dieser Art im jahr ausgeben. Wenn dir jemand, dem du täglich (online) dabei zuschaust, wie er oder sie sein Leben lebt, dessen Geschmack du teilst, dessen Playlist du hörst, dir ein Produkt empfiehlt, dann hat das einen anderen Impact als ein Werbespot.

„Du wirst zu einem Produkt.“

Mit über 178.000 Follower*innen auf Instagram und über 47.000 Abonnent*innen auf Facebook gehört Madeleine Alizadeh zu einer der meist gelesenen Blogger*innen im deutschsprachigen Raum.

Der schmale Grad zwischen Interesse und Mission

2010 hat Madeleine mit ihrem Blog DariaDaria klassisch begonnen: Mode, Kosmetik, Reisen. „Ab 2013 habe ich mich dann intensiv mit Werten in meinem Leben auseinandergesetzt, die mir wichtig sind, und habe das öffentlich ausgetragen.“

Nachhaltigkeit wurde ihr großes Thema und 2015 die Flüchtlinge, die in Europa und in Österreich gelandet bzw durchgezogen sind. Daria hat sich damals intensiv im Flüchtlingslager Traiskirchen engagiert und als sie nach langen Bemühungen für eine Familie eine Wohnung gefunden hatte, damit diese aus dem Lager ausziehen kann, haben die Behörden das untersagt. Damals ging sie an die Öffentlichkeit und hat einen offenen Brief an das Innenministerium geschrieben, in dem sie ihren Frust und ihre Wut über die Politik zum Ausdruck gebracht hat. Mit Erfolg. Der Brief ging viral und hat schließlich dazu geführt, dass die Familie die Bewilligung bekam, das Lager zu verlassen. Für Madeleine war es einmal mehr Bestätigung, ihren Blog für Diskussionen über gesellschaftspolitische Themen zu verwenden.

Madeleine Alizadeh im Gespräch mit Elisabeth Scharang

FM4/Clemens Fantur

2016 musste Madeleine lernen, neue Grenzen zu stecken und neben der öffentlichen Figur, die sie für ihre Leserinnenschaft ist, einen geschützten, privaten Raum zu schaffen. Ihr Traum, als Bloggerin den Lebensunterhalt zu verdienen, hatte sich zwar erfüllt, aber zu einem hohen Preis.

„Ich konnte die Flut an Fragen an mich nicht mehr bewältigen.“

„Ich hatte ein Burnout und musste mich aus allem zurückziehen. Eine Konsequenz daraus ist sicher, dass ich von dem Blog auf Podcasts umgestiegen bin und dort noch konsequenter über Dinge rede, die ich richtig finde und die mich betreffen: Zum Beispiel über Verletzlichkeit, aber auch über victim blaming in der #metoo-Debatte.“

FM4 Doppelzimmer mit DariaDaria

Im FM4 Doppelzimmer am Sonntag, 6. Jänner, ab 13 Uhr in Radio, App und Player, erzählt Madeleine Alizadeh alias DariaDaria, wie sie mit Angriffen im Netz auf ihre Person umgeht, warum sie als Mädchen Polizistin werden wollte und warum sie ihre Podcasts für „mindful mess“ in ihrem Kleiderschrank aufnimmt.

Das ungekürzte Gespräch gibt es ab Montag, 7. Jänner, als FM4 Interview Podcast.

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