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Ashen

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Das Actionrollenspiel „Ashen“ bedient gut sich bei „Dark Souls“

„Ashen“ ist ein „Dark Souls“-Epigone im Low-Poly-Look, mit viel Style und frischen Ideen.

Von Rainer Sigl

Wenn man schon klaut, dann von den ganz Großen. Das dürften sich die neuseeländischen Entwickler des Actionrollenspiels “Ashen” gedacht haben, denn ihr Spiel kann sein Kultvorbild keine Sekunde verleugnen. Das große “Dark Souls” hat hier bei Spielmechaniken, Atmosphäre und vielen Details Pate gestanden; und doch ist „Ashen“ mehr als nur ein seelenloser Epigone geworden.

Das liegt auch am Grafikstil des Spiels: Der schicke Low-Poly-Look lässt die aus technischen Gründen weniger detaillierte Polygongrafik der Ära der ersten Playstation in neuem Glanz wiederauferstehen. So haben die Figuren statt erkennbaren Gesichtern glatte Oberflächen, die Vegetation ist eher eckig geraten und auch fotorealistische Texturen gibt es nicht. „Ashen“ holt aus seinem Stil allerdings dank moderner Beleuchtungs- und Partikeleffekte und viel, viel Style das Maximum heraus und ist ein überwältigend atmosphärisches Spiel geworden; seine düstere, von Monstern und mythischen Wesen bevölkerte Fantasy-Welt ist ebenso hübsch wie abwechslungsreich.

Gemeinsam statt einsam

In Sachen Kampf und langsames Erforschen der Welt hält sich „Ashen“ brav an das Erfolgsrezept von „Dark Souls“: Wir kämpfen gegen Monster und teils riesige Bossgegner, schalten Abkürzungen und neue Gebiete frei und rüsten unsere Spielfigur mit immer stärkeren Waffen und Fähigkeiten aus. Auch der Tod ist ähnlich drastisch wie im Vorbild: Wenn wir sterben, lassen wir die bis dahin gesammelte Währung auf unserem Leichnam liegen, die Gegner stehen wieder auf und wir haben exakt einen Versuch, unsere verlorenen Schätze wieder auzusammeln.

Daneben gibt es auch Neuerungen. Zum einen ist da ein zentrales Dorf, das sich im Spielverlauf mit hilfreichen Charakteren und Werkstätten erweitern lässt, zum anderen sind wir meistens zu zweit unterwegs. Wenn wir in finstere Schluchten und dunkle Kerker wandern, ist immer ein hilfreicher Mitstreiter bei uns; der wird entweder vom Computer oder einem zufällig zugeteilten menschlichen Spieler irgendwo aus dem Internet gesteuert. Auf den ersten Blick ist nicht erkennbar, ob nun der Computer oder ein echter Mensch in Gestalt eines NPCs an unserer Seite kämpft - weil sich Menschen aber bekanntlich eigenwilliger verhalten als Algorithmen, ist meist schnell klar, was gerade der Fall ist. Direkt kommunizieren können wir mit unseren Helfern dabei nicht; wie im tollen Klassiker „Journey“ sind wir für diese Kooperation ohne Worte deshalb auf Gesten und Beobachtung angewiesen.

Ashen

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Perfekt für „Souls“-Novizen

Ein bemerkenswerter Nebeneffekt dieses Multiplayersystems ist übrigens, dass „Ashen“ merklich einfacher ist als das für seine Schwierigkeit bekannte und gefürchtete „Dark Souls“ - Einsteiger und „Souls“-Novizen werden sich darüber freuen.

Erschienen ist „Ashen“ für Windows und Xbox One.

Wie gesagt: Wenn man schon klaut, dann von den ganz Großen - und am besten mit so viel Style und Herz wie hier. „Ashen“ ein absolut gelungenes Actionrollenspiel, das nicht nur Fans seines großen Vorbilds „Dark Souls“ Spaß bereitet, sondern vielleicht sogar bislang Unüberzeugte behutsam an die Faszination dieser Kultspiele heranführt.

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