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Hurt me plenty

Es war eines der umstrittensten Computerspiele aller Zeiten. 25 Jahre später ist „Doom“ ein kultureller Meilenstein der Popgeschichte. FM4 wünscht alles Gute zum Geburtstag.

Von Robert Glashüttner

Vor allem bei religiösen Organisationen hat das Ende 1993 erschienene „Doom“ heftige Proteste ausgelöst. Aber eigentlich ist das auch nicht allzu erstaunlich, denn das heute legendäre Game hat den Egoshooter als Spielegattung begründet und uns mit Unmengen von teuflischen Monstern, schweren Waffen und jeder Menge Pixelblut konfrontiert. Heute, 25 Jahre später, ist „Doom“ ein kultureller Meilenstein der Popgeschichte.

Auf den Mars-Monden ist die Hölle los

„Doom“ aus 1993 in 2019 spielen

Die „Doom“-Engine ist frei (siehe unten), die ursprünglichen Spieleinhalte sind es aber nicht. Das Game und sein Nachfolger können auf Steam und GOG gekauft werden.

„Doom“ orientierte sich stark an den Klassikern der Spielhalle rund ums Jahr 1980. Auch dabei ging es wenig um Erzählungen und Charaktere, sondern ums jeweilige Spielprinzip, das mit möglichst viel technischen Besonderheiten umgesetzt wurde. Und was war „Doom“ vor 25 Jahren für eine spielerische und technische Besonderheit! Wir haben wahlweise mit unserem 486er oder dem ersten Pentium gestaunt über die Grafikpracht, die Geschwindigkeit, und, klar, natürlich auch über die explizite Gewaltdarstellung.

Aus heutiger Sicht ist es kaum mehr vorstellbar, wie heftig „Doom“ in seinem Erscheinungsjahr 1993 gewirkt hat, doch ein Blick auf andere, gleich alte Games macht die Sonderstellung klar. „Day of the Tentacle“, „Starfox“ oder „Myst“ etwa sind auch 1993 erschienen - Computerspiele, die entweder wie Comics ausgesehen oder sich sehr langsam gespielt haben. „Doom“ war in spielerischer und technischer Hinsicht eine Revolution.

Lustbetontes Grauen

Die markante Andersartigkeit von „Doom“ war ebenso bei den Spieleentwicklern dahinter bemerkbar: id Software, benannt nach dem Freud’schen Lustprinzip des Es, entstand aus einer kleinen Gruppe junger, technisch talentierter Männer, die vormals kleinere Games für diverse Softwarehäuser umgesetzt haben. Id Software war nun keine Auftragsarbeit mehr, sondern ein Aufbruch. Ein Jahr davor, 1992, hatte die Firma mit dem antifaschistischen Shooter „Wolfenstein 3D“ bereits gezeigt, was sie kann, doch erst „Doom“ war der endgültige Durchbruch. Zwar war es streng genommen noch kein echtes 3D-Game, doch die technischen Kniffe vom Programmierzauberer John Carmack waren schon damals unerreicht.

Screenshot aus "Doom"

id Software

Fünf Jahre Pionierarbeit

Bis circa 1998 gab es den Begriff First-Person-Shooter nicht. Stattdessen bezeichnete man Action-Games, die wie „Doom“ aus der Egoperspektive gespielt werden, als „Doom“-Klone. Erst in diesem Jahr, 1998, sind die wegweisenden Spiele „Unreal“ und „Half-Life“ erschienen, die heute als Grundlage für zeitgenössische Shooter gelten. Aber es ist wirklich erstaunlich: Fünf Jahre lange gab es in dieser Spielegattung quasi nur „Doom“ und solche, die „Doom“ sein wollten. Es war eine Pionierzeit, wie sie in der digitalen Spielkultur sehr selten ist.

Community-Erfolg sondergleichen

User-Levels ohne Ende

Bereits seit 1997 ist der Source-Code von „Doom“ frei, dementsprechend oft wurde an ihm geschraubt und wurde er adaptiert. Die populärste und meist sehr aktuelle Version davon ist „GZDoom“ (Windows, Mac, Ubuntu). Usergenerierte Levels und Kampagnen gibt es en masse etwa auf Doomworld.com.

Nun könnte man glauben, diese Pionierphase sei nur mehr in historischer Hinsicht interessant und „Doom“ schlecht gealtert. Doch das Gegenteil ist der Fall: Kaum ein 25 Jahre altes Spiel macht weiterhin so eine gute Figur und hat so eine daueraktive Community. Bis heute werden laufend neue Levels und Mods gestaltet. Es gibt eine unglaubliche Menge an usergenerierten Inhalten, und selbst Gaming-Celebrity John Romero, der Leveldesigner von „Doom“ und „Doom 2“, hat vor wenigen Jahren zwei neue Levels veröffentlicht und schickt in einem Monat eine ganze neue Episode namens „Sigil“ nach. Es wird die fünfte Episode für das Ur-„Doom“ werden - die letzte ist 1995 erschienen.

Wem das alles zu oldschool ist, kann stattdessen das tolle Reboot-Game aus dem Jahr 2016 spielen. Oder sich auf „Doom Eternal“ freuen, das im kommenden Jahr erscheinen wird.

FM4 Spielekammerl-Show: FPS-Edition

Passend zum 25-jährigen Jubiläum von „Doom“ widmen wir uns in der FM4 Spielekammerl-Show Oldschool-Shootern. Rainer Sigl und ich spielen vier Stunden lang durchgehend actionreiche Egoshooter: „Doom“ und Varianten davon natürlich, aber auch einige andere Games, die sich vom Urvater inspirieren haben lassen. Der Stream hat am Donnerstag (10. Jänner) von 17 bis 21 Uhr stattgefunden. Auf unserem Kanal Twitch.tv/radio_fm4 kann man sich das komplette Video ansehen.

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