Der 2019-Kalender „Better Living With Alpacas“

Alpakas stammen aus Südamerika und sind mit einem Dauerlächeln gesegnet. Der Fotograf Daniel Gebhart de Koekkoek hat nun einen Jahreskalender mit den Kameltieren veröffentlicht.

Von Christian Lehner

Sie wirken irgendwie stoned. Das liegt an ihrem Dauergrinsen. Alpakas werden seit über 3000 Jahren in Südamerika gezüchtet und erfreuen sich in Europa immer größerer Beliebtheit. Die Wolle ist nicht nur flauschig, sondern hochqualitativ und wird in Peru das „Vlies der Götter“ genannt. Aufgrund ihrer Gutmütigkeit werden Alpakas auch zu Therapiezwecken eingesetzt.

Die positiven Vibes waren für den Fotografen Daniel Gebhart de Koekkoek der Grund, die Linse seiner Kamera auf die zotteligen Tiere zu richten. Zuvor war der gebürtige Tiroler während seines Praktikums bei der Fotoagentur Magnum in New York schon auf den Hund gekommen. Internationale Aufmerksamkeit erregte er vor zwei Jahren mit dem Fotokalender Jumping Cats.

Der Titel kommt auch daher, weil Alpakas sehr viel Wert auf stilvolle Inneneinrichtung und Architektur legen.

Eigentlich hatte Daniel nach dem Katzenkalender nicht mehr vor, mit Tieren zu arbeiten, doch dann ist er bei einem Spaziergang im Alpenvorland auf eine Alpaka-Farm gestoßen. „Als ich den Alpakas in die Augen geschaut habe, ist es mir sofort besser gegangen. Diese positive Energie ist erstaunlich. Das wollte ich teilen.“

Bald war das Einverständnis des Züchters eingeholt und ein neues Projekt am Weg. Abermals entschied sich Daniel für die Kalenderform, „einfach deshalb, weil man dann jeden Tag draufschaut und diese positive Energie mitkriegt.“

Daniel Gebhart de Koekoek ist bekannt für seine dokumentarischen Arbeiten, die häufig in ungewöhnlichen Settings stattfinden und so die Seh- und Denkgewohnheiten aufbrechen. Fliegende Katzen, bronzefarbene Bodybuilder, schlafende Taxifahrer. Die Welt ist ein magischer Ort, der Alltag hindert uns bloß oft daran, sie als solche wahrzunehmen. Kindliche Perspektiven schaffen Abhilfe, aber auch ein im Kornfeld plazierter Zauberer kann Wahrnehmungswunder bewirken.

Die Serien des zwischen Wien und Berlin pendelnden Fotokünstlers werden in Publikationen wie dem Zeit-Magazin, Vanity Fair und Plattformen wie It’s Nice That veröffentlicht. Das hippe New Yorker Office-Magazine vertreibt den Alpaka-Kalender in den USA.

Auch die Fotos von „Better Living With Alpacas“ zeigen die Tiere an für sie ungewöhnlichen Orten wie einer Bar, einem Badezimmer oder in einem von Alfred Loos entworfenen Raum. De Koekkoek hat über mehrere Wochen das Vertrauen der Tiere gewonnen: „Jesper ist am Foto für den Monat April zu sehen. Er liebt es, sich zu waschen, darum sitzt er in einer Badewanne. Dann gibt es Gloria, sie hat eine besonders schöne Frisur. Ihre Vorliebe gilt dem Alkohol und deshalb hat sie sich in einer Bar in Tschechien fotografieren lassen.“

Daniel beharrt darauf, dass die Alpakas die Locations selbst ausgesucht haben. Er habe bloß auf den Auslöser gedrückt. Der Fotokünstler lobt die Andentiere wegen ihrer Stilsicherheit und der unkomplizierten Zusammenarbeit. „Fotografisch war es wichtig, mich in meiner Bildsprache zurückzuhalten, keine großen Settings aufzubauen und den Alpakas eine Bühne für ihre Ausstrahlung zu bieten.“ Und wie die strahlen! Man wird direkt rauschig in den Augen. Die grundsympathischen Viecher bringen an den ungewöhnlichen Orten erst recht die Synapsen zum Tanzen.

Bleibt noch eine Frage: Sind Alpakas die besseren Models? „Das kann man so nicht beantworten. Sie wissen jedenfalls, wie gut sie aussehen und sind wahnsinnig selbstbewusst“, so Daniel, „und sie müssen nicht lange in die Maske oder gekämmt werden.“ Die Alpakas danken es mit einem Smile. Ob die dünne Luft in den Anden dafür verantwortlich ist, kann an dieser Stelle nicht geklärt werden.

Von dem Kalender gibt es nur noch wenige Exemplare. Wir verlosen heute Freitag in FM4-Connected und morgen Samstag in der FM4-Morning Show insgesamt drei Stück.