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Erasmus nach Brexit

Ob und in welcher Form der EU-Austritt Großbritanniens eintreten wird, ist immer noch unklar. Noch sind alle Szenarien möglich, auch ein harter Brexit. Dieser Umstand verunsichert auch Studierende, die mit dem Austauschprogramm nach Großbritannien gehen werden, denn es gibt viele Szenarien, wie es mit Erasmus in Zukunft weitergehen wird.

Von David Riegler

Großbritannien ist eines der beliebtesten Zielländer für Studierende, die im Rahmen eines Erasmus Aufenthaltes eine gewisse Zeit im Ausland studieren möchten. Laut dem österreichischen Auslandsdienst, kurz OeAD, gehört das Vereinigte Königreich zu den 3 beliebtesten Zielländern für Studierende. Im Bereich der Schulbildung, Lehre und Erwachsenenbildung ist Großbritannien sogar das beliebteste Zielland.

Es gibt viele renommierte, aber auch teure Hochschulen in Großbritannien. Mit Erasmus spart man sich die hohen Studiengebühren und kann trotzdem alle Angebote als Studierender nutzen. Außerdem ist es eine großartige Möglichkeit, die eigenen Englischkenntnisse zu verbessern. Mit Erasmus ein Semester in Großbritannien zu verbringen, liegt daher für viele junge Menschen nahe. Doch der Austritt Großbritanniens aus der europäischen Union wirft nun einige Fragen über die Zukunft von Erasmus auf. Am 15. Jänner wird das britische Parlament über den Austrittsvertrag mit der EU abstimmen. Diese Abstimmung ist auch eine Entscheidung über das Erasmus Programm.

Variante 1: Brexit mit einem Austrittsvertrag

Im Austrittsvertrag mit der EU ist festgehalten, dass das Austauschprogramm Erasmus bis 2020 weiterläuft und voll finanziert wird. Für OeAD-Geschäftsführer Jakob Calice wäre der geordnete Brexit das optimalste Szenario: „Die Auslandsaufenthalte könnten normal weitergemacht werden. Das wäre ideal für uns und wenn alles gut geht, geht es in diese Richtung.“

Für die Zeit nach 2020 könnte es ein Abkommen mit Großbritannien geben, wie es derzeit mit der Türkei oder Norwegen besteht. In diesen Ländern kann man alle Vorteile von Erasmus nutzen wie in einem EU-Land. Wie genau dieses Abkommen aussieht, muss zwischen der EU und Großbritannien verhandelt werden. Grundsätzlich hat die Europäische Union geplant, das Erasmus Programm auszubauen.

Für einen Brexit mit Austrittsvertrag muss Regierungschefin Theresa May eine Mehrheit im britischen Parlament finden. Die Abstimmung war eigentlich für 11. Dezember geplant, doch May hat sie im letzten Moment verschoben, denn es hat sich eine deutliche Niederlage abgezeichnet. Auch für den nächsten Anlauf am 15. Jänner gibt es keine klare Mehrheit. Doch viel Zeit bleibt nicht mehr. Der Brexit ist für 29. März geplant, mit oder ohne Austrittsvertrag.

Studierende

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Variante 2: „Harter“ Brexit ohne Austrittsvertrag

Im Grunde gibt es zahlreiche Szenarien, was bei einem harten Brexit passieren könnte. „Wir wissen natürlich nicht genau, was das dann bedeutet und es ist ja auch noch einige Zeit bis zum effektiven Austritt“, sagt OeAD-Geschäftsführer Jakob Calice. Als nächsten Schritt wolle man eine Hotline einrichten, um alle Fragen zum Brexit beantworten zu können.

Die britische Regierung versichert in einer Aussendung, alle bestehenden Erasmus Projekte bis zum Ende zu finanzieren, auch ohne Vertrag. Doch für die Zeit danach müsste man mit allen Ländern und Bildungseinrichten neue bilaterale Verträge abschließen. Dieser Prozess wäre sehr aufwändig und würde den Austausch einige Zeit lang stilllegen.

So unsicher wie der Brexit selbst ist auch die Zukunft von Erasmus in Großbritannien. Niemand kann mit Sicherheit sagen, wie ein harter Brexit aussehen würde, denn es gab in der Vergangenheit keine vergleichbare Situation. Nur im Falle eines Brexits mit Austrittsvertrag ist die Zukunft von Erasmus gesichert.

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