Ein Lied über das, was den Unterschied macht

Der Song zum Sonntag: Die Türen - „Information“

Von Christoph Sepin

Es gibt kein langes Intro auf „Information“ von den Türen, keine Instrumente, die langsam aufeinander aufbauen, keine Melodien, die dazu kommen und sich dann mal irgendwann in einem Ohrwurmhook auflösen. Nein, das fängt hier alles einfach an.

Dringlichkeit, die vermittelt werden muss, könnte man vermuten. Keine Zeit, die es zu verlieren gibt. Oder vielleicht hat sie dieses Lied auch gar nicht gebraucht, die Vorstellung und Einleitung. Und so ist es auch: Knapp dreißig Sekunden im Lied, hat man auch schon ganz vergessen, wie abrupt das anfing. Und steckt mittendrin, zwischen den freundlichen Arpeggios, Akkorden und Rasselgeklapper.

„Exoterik“, so wird das neue Album der 2003 gegründeten Türen heißen, ein mächtiges Werk auf drei Platten mit 19 Liedern. Nach dem ersten Vorboten „Miete, Strom, Gas“ ist „Information“ jetzt die zweite Nummer von diesem Album, das am 25. Jänner auf dem Label Staatsakt erscheinen wird. Gunther Osburg, Ramin Bijan, Maurice Summen, Andreas Spechtl und Chris Imler, das sind zurzeit die Mitglieder der Türen.

Es dreht sich alles um eine zentrale Botschaft, eine immer wiederkehrende Aussage als Kern des Lieds: „Information ist der Unterschied, der soziale Unterschiede macht“ wird vor sich hin gesungen, als quasi Refrain und Strophe und noch mehr rundherum. Von der ersten Sekunde eingehämmert, als ob es hier jemanden zu überzeugen gibt. Immer wieder, und dann merkt man sich das auch.

Wissen ist eine Währung, Information kann man tauschen und handeln. Das ist logisch und wird durch dieses Lied nur noch logischer. Wie etwas, das man schon mal gelernt hat und jetzt wie eine alte wiederkehrende Melodie vor sich hinsummt. Dieses Lied ist ja doch ein Ohrwurm, mit Hooks und Fragmenten, die hängen bleiben. Auch das bleibt übrig.

Dann eine zweite wiederholte Textzeile, diesmal als Forderung: „Gib mir deine Information!“, lautet das Statement. Das, was du hast und ich nicht. Das, was ich haben will. Was uns unterscheidet und trennt. Und dann sind wir vielleicht und hoffentlich gleich.

„Information!“, immer wieder das Wort, wird gegen Ende des Lieds mit Roboterstimme wiederholt, als ob hier jemand aus der Zukunft spricht und alles schon mal gesehen hat. Weiß, wie das alles zu Ende gehen wird und doch noch einen Ratschlag mit auf den Weg geben will. Die Arpeggios werden noch einmal lauter, die Stimme nochmal verzerrter und dann hört das so schnell und abrupt auf, wie es angefangen hat.