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Maggie Rogers

Olivia Bee

How to become a popstar

Wie die 24-jährige aus Maryland stammende Maggie Rogers zum Popstar wurde, liest sich wie ein modernes Märchen. Soeben ist ihr erstes Album „Heard It In A Past Life“ erschienen.

von Lisa Schneider

Vor etwas über zwei Jahren studierte Maggie Rogers noch am Clive Davis Institute of Recorded Music an der New York University. Ein ganz normaler Tag an der Uni: Maggie Rogers und ihre Klassenkollegen waren aufgefordert worden, als Hausaufgabe einen Song zu schreiben, um ihn der Klasse zu präsentieren. Es wurde ihnen nicht verraten, dass Pharrell Williams ihnen diesmal Anmerkungen dazu geben würde. Es gibt ein Video davon, wie Pharrell Williams den noch nicht fertig produzierten Song, den Maggie Rogers mitgebracht hat, zum ersten Mal hört. Es war „Alaska.“

Das Video ist kurz darauf viral gegangen. Der Gesichtsausdruck von Pharrell Williams, zwischen Erstaunen und Nicht-glauben-können. Der Song ist zu Ende, und er sagt: “I have zero, zero, zero notes for that. I’ve never heard anyone like you before, and I’ve never heard anyone that sounds like that.”

Der Rest ist Geschichte.

Maggie Rogers unterzeichnet kurz darauf einen Plattendeal bei Universal, ihre erste EP „Now That The Light Is Fading“ erscheint.

Mit „Alaska“ hat Maggie Rogers einen Song geschrieben, der ihre eigene Geschichte erzählt: von ihren Wurzeln im ländlichen Maryland, wo sie gerne und oft wandern geht, Geräusche aus der Natur aufnimmt und sie weiter zu Songs verarbeitet. In der ersten Strophe singt sie: I was walking through icy streams / That took my breath away / Moving slowly through westward water /Over glacial plains.

Was vor allem großartig an diesem Song ist, ist die Symbiose von Musik und Inhalt, die vielen, elegant produzierten Schichten aus spoken word und experimentierfreudigen Beats, die die Melodie trotz Popanspruch weniger konventionell klingen lassen.

Cover "Heard It In A Past Life" von Maggie Rogers

Capitol / Universal

Maggie Rogers’ Debutalbum „Heard It In A Past Life“ erscheint via Capitol / Universal Records.

Jetzt ist das erste Album von Maggie Rogers erschienen, es trägt den Titel „Heard It In A Past Life“. Am Weg dorthin hat sie ihren Uni-Abschluss gemacht, ihre ersten Festivalgigs gespielt, ist durch Europa und die USA getourt und hat ihre TV-Premiere in der Tonight Show mit Jimmy Fallon gefeiert.

Mit Singles wie „Light On“ oder „Fallingwater“ gab es Vorboten des ersten Albums zu hören. Weniger Folk, mehr Pop. Sie lassen die Vielschichtigkeit, die die EP ausgezeichnet hat, vermissen. Auch wenn am Anfang von „Fallingwater“ wieder einer dieser spannenden Beats steht, verwandelt sich der Song schnell in eine sehr vorhersehbare Klavier-Popballade, die samt Gospel-Elementen auch inhaltlich wenig zu bieten hat. Die Bildhaftigkeit und klare Erzählung der ersten Songs verläuft sich hier in Metaphern: And now I’m in the creek /And it’s getting harder /I’m like falling water.

Ähnlich auch auf „Light On“: There’s just no other way / That I’m still dancing at the end of the day /If you leave the light on / Then I’ll leave the light on.

Zwei Songs der sehr guten EP sind auch am Album gelandet: „On+Off“ und - natürlich - „Alaska“. Sie passen da nicht ganz hinein, ins glatt arrangierte Klangbild des Albums.

Es ist eine oft wiederholte und vorurteilsvolle Geschichte, es Major-Deals oder dem internationalen Erfolg anzuhängen, dass die anfängliche Essenz, das Spektakuläre der Musik in zu klare, sehr konventionelle, kantenlose Formen getrimmt wird. Leider ist im Fall Maggie Rogers etwas Wahres dran. Nichts gegen plakative Popalben, aber wo etwa Lorde große musikalische Statements setzt, driftet „Heard It In A Past Life“ in Beliebigkeit ab.

Und auch, wenn Maggie Rogers ein eher unaufregendes Album geschrieben hat, muss man sie auf der Bühne erleben. Was sie live auch stimmlich aus diesen Songs herausholt, lässt nämlich trotz allem auf eine große Karriere hoffen.

Etwa hier mit einer in Paris von La Blogothèque in Paris gedrehten Version von „Light On“:

Oder hier in der Saturday Night Live Show, als eine Art neue, barfüßige Florence Welsh mit „Fallingwater“:

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