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FM4 Extraleben: Spielfilme und Filmspiele

Vom „Spiel zum Film“ zum verfilmten Spiel zum Film zum Spielen: Zwischen den verwandten Medien knistert es, seit sie nebeneinander existieren. Das FM4 Gameskränzchen über ein verzwicktes Verhältnis.

Von Rainer Sigl

Es ist eine Geschichte voller Eifersucht, Probleme und Missverständnisse, wie es sie oft zwischen unterschiedlichen Geschwistern gibt: Seit das jüngere Medium Videospiele existiert, blickt es irgendwie voll Bewunderung zum großen Bruder Film auf - und dieser meist auf das vermeintlich schmuddelige Spätergeborene herab. Inzwischen haben sich die Machtverhältnisse aber eigentlich umgekehrt, denn Spiele laufen dem Film zumindest in Sachen Umsatz und auch „Screen Time“ den Rang ab, wie jüngst Netflix verkündete: Dessen größter Konkurrent in Sachen am Bildschirm verbrachte Zeit ist nicht etwa das lineare Fernsehen oder ein anderer Videoanbieter, sondern - „Fortnite“.

FM4 Extraleben: Spielfilm/Filmspiel

Conny Lee, Robert Glashüttner und Rainer Sigl sprechen über Games und Film. Am Montag, 28. Januar 2019, von 21 bis 22 Uhr auf Radio FM4 und danach 7 Tage im FM4 Player sowie als Podcast.

Film, Serie und Spiel gehen aber manchmal auch fließend ineinander über, und das nicht nur in den berüchtigt schlechten „Spielen zum Film“, die in den letzten Jahren eher seltener werden, und den dafür im Gegenzug häufiger zu sehenden „Film zum Spiel“, die von bizarren Anfängen mit „Super Mario Bros“ (mit Dennis Hopper!) über Gruselkino der Marke Uwe Boll bis hin zu Blockbustervehikeln à la „Tomb Raider“ und „Resident Evil“ gereift sind.

Ganz aktuell sorgt etwa die “Black Mirror”-Episode “Bandersnatch” für ein Verschwimmen der Grenzen, in der es nicht nur inhaltlich um Gameskultur geht, sondern wo wir auch interaktiv Entscheidungen treffen können. Eine Serien-Episode als (spielerisch eigentlich simples) „Choose your Own Adventure“ markiert aktuell den Gipfelpunkt einer Annäherung zweier Medien, die nicht zuletzt darauf beruht, dass das Publikum zum großen Teil auch identisch ist - denn wer Videospiele schaut, geht oft auch ins Kino und schaut TV.

Ist es ein Spiel? Ist es ein Film? „Black Mirror: Bandersnatch“ stammt nicht zufällig aus der Feder des ehemaligen Games-Journalisten Charlie Brooker.

So nah und doch so fern

Trotzdem trügt die angeblich so nahe Verwandtschaft: Wohl haben sich seit Jahren Spiele bemüht, möglichst „filmisch“ zu werden, doch die Interaktivität ist ein Grund-Charakteristikum, das vielen filmischen Qualitäten im Weg steht. Wer spielt, ist nicht Passagier, sondern Pilot - damit ist dem Spielemacher im Vergleich zum Regisseur das Heft schon zu einem riesigen Teil aus der Hand genommen. Und die gute, alte Cutscene, in der man die diesbezüglichen Ambitionen von Entwicklern über sich ergehen musste, waren schon immer eher nur halb super - vor allem, wenn sie - hallo, Hideo Kojima! - lang und im Schlimmstfall nicht zu überspringen waren.

Sprechen wir über Computerspiele!

Zu allen Themen und Sendungen von FM4 Extraleben gibt es Online-Artikel (bis März 2017 und ab April 2017).

Interessanterweise ist der Transfer von Spielästhetiken in den Film in den letzten Jahren eher den experimentelleren Regisseuren ein Anliegen gewesen: Die langen, kontrollierten „One Shots“, sprich Szenen, die ohne die oft bei Actionfilmen absichtlich für verwirrende „Dynamik“ sorgenden Schnittgewittern ganz ohne Schnitt auskommen, sind eigentlich die herausforderndsten Übertragungen von Games-Ästhetik zum Film, wie mir vor ein paar Jahren auch Action-Regisseur John Hyams bestätigte.

Dagegen wirkt die konsequente Übernahme der First-Person-Perspektive für einen ganzen Film wie ein hyperaktives Gimmick - im viralen Video zu „Bad Motherfucker“ ist der Gag auch noch verdaubarer als im Spielfilmformat von „Hardcore Henry“ desselben Regisseurs.

„Hardcore Henry“ versucht die Ästhetik des First-Person-Shooters in den Film zu übersetzen - nur für starke Mägen, und das in mehrerlei Hinsicht

Ein FM4 Extraleben über Film und Spiele

Conny Lee, Robert Glashüttner und Rainer Sigl sprechen in der aktuellen Ausgabe des FM4 Extraleben über das und noch vieles mehr im vertrackt-komplizierten Verhältnis von Film und Games: am Montag, 28. Januar 2019, von 21 bis 22 Uhr auf Radio FM4 und danach im FM4 Player und als Podcast.

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