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"Apex Legends": Drei Champions

Respawn Entertainment / EA

Apex killed the Fortnite-Star

Es kam aus dem Nichts und sprang sofort an die Spitze der Gaming-Popularität. „Apex Legends“ ist zwar schon wieder ein Battle-Royale-Shooter, allerdings mit einigen interessanten Besonderheiten, die das Spiel auch für Neulinge interessant machen.

Von Robert Glashüttner

Seit circa zwei Wochen gibt es einen neuen Stern am Gaming-Himmel, und wieder ist es ein Battle-Royale-Shooter. Der etwas seltsame Name lautet „Apex Legends“, das Spiel wird vom berühmt-berüchtigten Großverlag EA ver- und betrieben und spielt sich grundsätzlich sehr ähnlich wie die Konkurrenz: Dutzende Spielerinnen und Spieler landen mit Fallschirmen auf einer großflächigen Landschaft und dann heißt es: alle gegen alle. So wie bei „Playerunknown’s Battlegrounds“ oder „Fortnite“ eben, und letztgenanntes Spiel war ja im vergangenen Jahr mit großem Abstand das populärste Game überhaupt. Doch nun ist plötzlich alles anders, denn „Apex Legends“ hat den Platzhirsch quasi über Nacht abgelöst.

Unterwegs mit Champions

Der erste markante Unterschied sind die derzeit acht verschiedenen Spielfiguren, aus denen man in jeder Runde wählen kann. Sie sind keine austauschbaren Charaktere, sondern speziell designte Heroes bzw. Champions mit jeweils zwei individuellen Fähigkeiten. Lifeline etwa ist Heilerin und kann eine Erste-Hilfe-Drohne herbeirufen oder - in Form des sogenannten „Ultimate“-Features - einen riesigen Apothekerkasten am Spielfeld platzieren. Wraith wiederum kann vorübergehend unsterblich werden und Wurmloch-Portale erstellen. Andere Champions sind mit ihren Fähigkeiten mehr Kampf-orientiert ausgestattet.

Diese Figuren mit ihren Spezialfähigkeiten und dem hohem Wiederkennungswert sind eindeutig dem Teamshooter „Overwatch“ entlehnt. Da wie dort ist die Zusammenstellung der Heroes, aus denen man pro Runde wählen kann, sehr vielseitig ausgefallen: Es gibt Frauen und Männer diverser Ethnien sowie auch Roboter. Ihre Inszenierung und ihre Outfits sind bunt, cool, wenig klischeehaft und so gut wie gar nicht sexualisiert.

Zu dritt sind wir stärker

„Apex Legends“ vom Entwickler Respawn Entertainment ist im Vertrieb von EA frei für Windows, PS4 und Xbox One als Download verfügbar. Sechs der acht Champions sind ohne Grinding bzw. In-Game-Zahlungen ohne Einschränkungen sofort spielbar.

Eine weitere Besonderheit von „Apex Legends“ sind die Dreierteams. Liegt der Fokus bei der Battle-Royale-Konkurrenz eindeutig beim Einzelkampf, werden wir hier immer mit zwei anderen SpielerInnen zusammengeworfen (oder spielen gemeinsam mit FreundInnen). Das ist am Anfang etwas überfordernd, weil man sich nicht nur ums Spiel an sich kümmern muss, sondern auch um die Kommunikation mit dem Team. Doch mit der Zeit lernt man das kollaborative Spielen zu schätzen, denn es können so nicht nur schneller Waffen und Ausrüstung für alle gefunden werden, sondern auch die Spezialfähigkeiten der Champions sind aufs Teamplay ausgerichtet. Natürlich lassen sich zu dritt auch taktisch tiefgreifendere Manöver ausführen als alleine.

"Apex Legends": Unterwegs mit dem Team

Respawn Entertainment / EA

Gemeinsam statt einsam

Um das anfangs etwas überwältigende Spielerlebnis zu vereinfachen, bietet „Apex Legends“ ein fantastisch intuitives Ping-System. Mit der mittleren Maustause kann jede und jeder aus dem Team Empfehlungen abgeben, wo man als nächstes hinlaufen sollte, Hinweise zu gefundenen Gegenständen aussprechen und auf gesichtete Gegner aufmerksam machen.

Steile Lernkurve, viele Möglichkeiten

Wer selten bis nie First-Person-Shooter online spielt, wird trotz der coolen Champions und dem intuitiven 3er-Teamplay dennoch erstmal heillos überfordert sein. Das liegt vor allem daran, dass einem das Spiel keine Möglichkeit lässt, in seinem eigenen Tempo zu üben. Zwar gibt es ein Tutorial, bei dem man die grundlegendsten Informationen erklärt bekommt und die verschiedenen Waffen und Granaten ausprobieren kann, doch das bereitet einen nur sehr mäßig auf eine echte Partie vor. Da hilft also nur: Augen zu und durch, viel Slapstick-haftes Scheitern und Learning by Doing. Das Flexible daran: Nicht jede muss immer kämpfen, nicht jeder ein Scharfschütze sein. Mit den spezifischen Heldenfähigkeiten kann man auch als AnfängerIn guten Support am Schlachtfeld liefern.

Ich habe mit meinen kaum vorhandenen Multiplayer-Shooter-Fähigkeiten erst mal lernen müssen, mich viel zu bewegen und die Gegner vernünftig zu sichten, bevor es daran gegangen ist, ein bisschen Schaden anzurichten. Dennoch habe ich bereits recht früh eine Runde gewonnen, weil manchmal ein sehr starker Spieler oder eine Spielerin genügt, um die anderen beiden quasi durchzutragen - sofern diese sich einigermaßen gut verstecken können und vielleicht da und dort mal mit ihren Fähigkeiten aushelfen. Hilfreich für einen frühen - motivierenden(!) - Sieg ist auch die Tatsache, dass sich pro Schlacht maximal 60 SpielerInnen (20 Teams) tummeln können. Bisher waren bei Battle-Royale-Shootern maximal 100 SpielerInnen pro Runde üblich.

"Apex Legends": Die Map

Respawn Entertainment / EA

Die Spielkarte

Wie lange hält der Hype?

Die Ankunft von „Apex Legends“ war einigermaßen mysteriös - selbst große Gaming-Publikationen dürften überrascht gewesen sein. Ob bzw. wieviel Geld seitens des Verlags EA zu populären StreamerInnen geflossen ist, auf dass diese von „Fortnite“ oder anderen Games zu „Apex“ wechseln, lässt sich nur mutmaßen. Der Überraschungseffekt war jedenfalls groß und hätte nicht besser verlaufen können.

Ob sich der raketenhafte Start des Spiels in einen anhaltenden Erfolg umwandelt, wird sich allerdings erst in den kommenden Wochen und Monaten weisen. Schon nach ein paar Stunden selbst spielen oder beim Spielen zusehen wird aber klar: „Apex Legends“ hätte definitiv das Zeug, um nachhaltig auf den Top-Rängen der populärsten Games der Welt mitmischen zu können. Wenn EA nun auch zügig weitere Inhalte - neue Champions, Maps, etc. - nachliefert, eventuell auch solche mit bekannten Namen, dann muss sich Epic Games mit „Fortnite“ warm anziehen. Denn ansonsten sieht das ehemalige Star-Game im kommenden Frühling vielleicht schon ziemlich (k)alt aus.

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