FM4-Logo

jetzt live:

Aktueller Musiktitel:

Circe

Circe

song zum sonntag

Das Herz kann nicht schwimmen

Der Song zum Sonntag: Circe - „Barely Breathing“

Von Christoph Sepin

Wieder ein Lied, geschrieben am Meer und über das sehnsüchtige Starren darauf. Bedürftige Herzen und nächtliche Träumereien sind auch hier im Fokus, trotzdem erschafft Circe ein Lied, das mehr ist, als nur ein Standard-Lovesong. „Barely Breathing“ ist ein mit Kalkül zusammengebastelter, waschechter Pophit. Hier passt alles, angefangen beim Image der Musikerin bis zur Konstruktion des Tracks. Gerade genug Abwechslung, gerade genügend Hooks, gerade genug Wiedererkennungswert.

  • Alle Songs zum Sonntag auf FM4
  • Auch der geschätzte Wissenschafts- und Popjournalist Thomas Kramar macht sich in der Presse am Sonntag zum jeweils selben Song seine Gedanken.

Circe kommt aus London und macht kein großes Geheimnis um ihre Musikerinnenpersona: Der Name stammt natürlich von der griechischen Göttin, die Gründe dafür sind mehrere: „She can turn men who have betrayed or hurt her into pigs, but what resonated with me most was her unusual vulnerability and humility that got her thrown out of the house of gods“, sagt Circe, die Musikerin.

Die als Vorbild genommene Verletzlichkeit und Bescheidenheit lässt sich in „Barely Breathing“ wiederfinden, trotz der raffinierten Popkonstruktion mit eigentlichem Massenappeal, die dem Lied zugrunde liegt. Das Musikvideo ist in simpler DIY-Optik gemacht, Melodien und Gesang sind nie überproduziert, sondern gerade mal rough genug, dass das alles noch irgendwie als Musik für Subkulturen durchgehen kann.

Trotz der Träumereien und Sehnsüchte ist die Message im Lied klar und deutlich: „People like you need to fuck people like me“, singt Circe in unbekannte Richtung und baut sich die Person ihrer Wünsche im Kopf. „The mercurial nature of the sea and its intrinsic dichotomy of pleasure and danger was like a mirror for my overactive romantic imagination“, lautet die präzise Erklärung der Musikerin über ihre Gedanken am Meer.

Trotzdem, die volle Kontrolle ist nie da: Die angesungene Person schwimmt, Circe selbst kann gerade noch atmen: „I’m barely breathing. And you’re still swimming“. Das Meer und das Wasser sind auch im Refrain wichtiges Material für die zentralen Metaphern, passend zu dem doch im Dreampop wohnenden Lied.

Es muss abgetaucht und abgekühlt werden, die Emotionen laufen heiß: „I’m drowning in this water. Nothing’s moving. My body’s over“, singt Circe während um ihre Stimme herum die Instrumente langsamer, weniger und verwaschener werden. Und dann am Ende die wichtige Prise Edginess, wenn die Drums verzerren, übersteuern und dekonstruieren, bevor das Ganze abrupt zu Ende geht. Aufgewacht aus dem Traum, rausgetaucht aus dem Wasser.

Aktuell: