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Russian Doll

Netflix

Immer und immer wieder: Russian Doll

Was macht die Netflix-Serie „Russian Doll“ so erfolgreich? Eine Blick hinter den Hype.

Von Dalia Ahmed

Aktuell geht es ganz heiß her mit dem Hype um Netflix’ „Russian Doll“. Das Comedy Drama erzählt in acht Folgen die Geschichte von Nadia, die im hippen New Yorker Loft ihren 36. Geburtstag feiert, aber aus irgendeinem Grund immer und immer wieder stirbt und im Badezimmer rebooted wird.

Doch der Geburtstags-Todes-Loop ist nicht einmal das Wichtigste in der Serie. Die puzzlehafte Handlung, die sich in Details wie Hühnerfleisch, überall eingestreuten Suchtmitteln oder bedeutendem Schmuck zeigt, ist nur zweitrangig. Das Mysterium um den Bug im System, der Nadia und - wie wir später erfahren - auch Alan gefangen hält, fixt uns nur an, um uns eine bedeutendere emotionale Geschichte zu erzählen und eine Show zu präsentieren, die vor allem von Produktionsseite her, einen besonders erfrischenden Ansatz verfolgt.

Die eigene Sterblichkeit

Von Folge zu Folge wird immer klarer, dass Nadia, gespielt von OITNB’s Natasha Lyonne, nicht mit den nicht-enden wollenden Reboots, sondern eigentlich mit sich selbst und ihrer Selbstzerstörung hadert. Je leerer ihre Welt wird, desto mehr begreift sie ihre eigene Sterblichkeit und die der Menschen, die sie liebt. Doch es geht nicht nur um den Damokleschwert-haften Tod, der bei Russian Doll quasi als Geburtstagspartygast im Eck steht, Tschick raucht und sich immer näher an Nadia heranschleicht, es geht auch um die Verarbeitung von Kindheitstraumata, Liebe und Freundschaft.

Russian Doll

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„Russian Doll“ behandelt so viele wuchtige Fragen und Themen, dass man dabei fast vergisst, dass wir hier einer erfrischend kauzigen Protagonistin zusehen. Endlich mal eine Anti-heldin, die Arschloch und herzensguter Mensch, aber vor allem schwierig und zerrissen sein darf. Ein Privileg, das viel zu oft nur den Don Drapers, Tony Sopranos und Tyrion Lannisters zuteil wird.

Frauen-Power

Der von Natasha Lyonne, Amy Poehler und Leslye Headland konzipierte Charakter ist eine Protagonistin, die es noch dazu schafft, Selbstzerstörung direkt charmant wirken zu lassen. Eine Figur, die zwar ganz schlimm ist, die wir aber ganz arg lieben lernen.

Und so ist „Russian Doll“, abseits der Handlung, der Kamera Spielereien, der super Schauspieler/innen und der schnellen, coolen Dialoge, vor allem der Beweis dafür, was alles Tolle passieren kann, wenn man Frauen die Möglichkeit gibt, Shows zu machen, zu leiten, zu skripten und dann auch noch Regie zu führen.

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