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Sandra Oh ist Eve Polastri.

BBC America/STARZPLAY

Oh, Sandra Oh! Ausrufezeichen für die Serie „Killing Eve“!

„Goddess“ titulierten sie die Gilmore Girls einst und „You are my Person“ war sie simpel und unübertreffenbar für Meredith Grey(’s Anatomy). Interessanterweise passen beide Zuschreibungen auch irgendwie zur neuen Serienrolle der Sandra Oh in „Killing Eve“.

Von Martina Bauer

Szene 1: In einer Wiener Eisdiele versucht eine junge Frau ein goldig-kleines Mädchen zum Lächeln zu bringen. Sie schafft es erst, nachdem sie beinahe alienesk den Kellner bei Selbigem beobachtet sowie imitiert hat. Nach einem kurzen Blick auf die Armbanduhr mit Blutspritzer offenbart sich der Sinn der Operation: Dem Kind den süßen Becher auf den Schoß zu kippen. Eiskalt!

Voilá, die Auftragskillerin Villanelle. Ein guter Tag hält für sie einen guten Mord bereit, oder zumindest ein gequältes Kind. Greinende Opfer sind ihr ein Gräuel und warum jemand sterben soll ist ihr herzlich egal. Eine klassische Psychopathin, dabei stylisch-weltgewandt, schauspielerisch begabt-manipulativ und natürlich intelligent. Aber auch: Naiv, überheblich und in dem irrwitzigen Glauben, unsicht- oder fangbar zu sein.

Gut-Böse, Katze-Maus

Doch Eve Polastri alias Sandra Oh ist bereits auf Villanelles Tätigkeiten aufmerksam geworden, hat die studierte Kriminalpsychologin doch ein besonderes Faible für weibliche Killerinnen. Und nachdem Eve, in Überschreitung ihrer Kompetenzen zwecks Investigation der weltweiten Morde, beim MI5 (Inland) gekündigt wurde, ist sie auch schon flugs halb in-, halb offizielle Agentin des MI6 (Ausland). Die Jagd kann beginnen. Und es wird eine ausgesprochen persönliche werden.

Jodie Comer als Auftragskillerin Villanelle. In einem im rosa Tüll-Kleid.

BBC America/STARZPLAY

„Killing Eve“ wurde bereits mehrfach preisnominiert und auch ausgezeichnet. Vor allem aber hat zuletzt Sandra Oh als beste Serien-Hauptdarstellerin abgeräumt, etwa einen Golden Globe, und das während sie die Show moderierte.

Auf Tuchfühlung

Oh ist großartig sehenswert. Und weil ich schon lange im Team Sandra bin, freue ich mich über viele Neuankommende in der Gruppe. Als Eve Polastri gibt sie zunächst die leicht chaotisch wirkende, glücklich verheiratete und im Gegensatz zu Villanelle fürchterlich angezogene Schreibtischtäterin, geht aber schnell in die Vollen und in der Rolle einer kombinationsklugen Agentin auf. Ihr Interesse, ja ihre Faszination an Villanelle stößt bald auf Gegenseitigkeit. So werden Objekte der Begierden gemacht.

Jodie Comer spielt übrigens die aparte Auftragskillerin und ist nicht minder gut in diesem Psycho-Spiel.

Frauen-Serie

Basiert ist die Serie auf der Luke Jennings Erzählungs-Reihe „Codename Villanelle“ und wurde fürs Fernsehen von der ebenfalls großartigen Phoebe Waller-Bridge adaptiert, ihreszeichens unter anderem Autorin wie Hauptdarstellerin des sehr akkuraten Sechsteilers „Fleabag“ (Amuse-Bouche), von dem es ab März Staffel zwei geben soll.

Killing Eve

BBC America/STARZPLAY

Auch „Killing Eve“ geht schon in die zweite Runde, zumindest beim Heimatsender BBC America. Bei uns sind zunächst die ersten acht Folgen dieses kurzweiligen, 40 Minuten langen Thrill and Kill-Formats via StarzPlay abrufbar.

Es ist eine Frauenserie im allerfeinsten Sinne. Eine, die von ihren Hauptdarstellerinnen lebt. Zum Cast zählt etwa ebenfalls Fiona Shaw, bekannt als Harry Potters Tante oder Medium Marnie aus „True Blood“.
Dazu hat „Killing Eve“ aber außerdem Style, modisch wie location-technisch, einen formidablen Soundtrack, gute Backstorys, Schichten, die aufbrechen, geschliffene Dialoge und vor allem guten trockenen bis schwarzen Humor, inklusive Auflachpotential. Letzteres ist im Grunde ähnlich untypisch für eine solche Drama-Serie, wie der Fakt, dass beide Hauptrollen fest in weiblicher Hand sind.

In diesem Sinne. Kill your time mit „Killing Eve“.

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